Ministerpräsidenten Günther und Ramelow "Wir müssen in Deutschland neue Politikmodelle erproben"
Die Ministerpräsidenten Daniel Günther und Bodo Ramelow verstehen sich gut. Dabei sind ihre Partei politisch weiter voneinander entfernt. In einem Interview plädieren sie nun für einen entspannten Umgang zwischen CDU und Linken.
Die Ministerpräsidenten von Schleswig-Holstein und Thüringen, Daniel Günther (CDU) und Bodo Ramelow (Linke), plädieren angesichts unklarer Mehrheitsverhältnisse für einen entspannteren Umgang ihrer Parteien miteinander. "Die Zeit der Ausgrenzung ist vorbei", sagte Günther dem Magazin "Spiegel". Er wünsche sich natürlich, dass der Thüringer CDU-Chef Mike Mohring als Sieger bei der Landtagswahl durchs Ziel geht.
Zu neuen Ideen kommen
Und klar sei auch, dass Ramelow "in vielen Fällen völlig entgegengesetzte politische Ansichten vertritt". Doch akzeptiere er diese Unterschiede, sagte Günther in dem am Mittwoch veröffentlichten gemeinsamen Interview.
Ramelow sagte: "Wir müssen in Deutschland neue Politikmodelle im Rahmen der parlamentarischen Demokratie erproben." So gebe es in der Bundesrepublik eine "seltsame Scheu vor Minderheitsregierungen". Man müsse sie nicht anstreben, sei aber "gut beraten, sie nicht nur als Risiko, sondern auch als politische Chance zu sehen". Wechselnde Mehrheiten erhöhten die Möglichkeit, zu neuen Ideen zu kommen, jenseits traditioneller Parteilinien.
"Strebe keine Koalition mit der CDU an"
Beide Ministerpräsidenten streben keine formalen Regierungsbündnisse zwischen CDU und Linkspartei an. "Es gibt keine politischen Schnittmengen zwischen CDU und Linken", sagte Günther. Daher halte er nichts von solchen Gedankenspielen. Es gehe "um vernünftige Lösungen jenseits von Koalitionen". Ramelow betonte, bei Sachthemen rede er natürlich mit Christdemokraten. "Aber ich strebe keine Koalition mit der CDU an."
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Nach jüngsten Meinungsumfragen hat Ramelows derzeitiges Regierungsbündnis mit SPD und Grünen keine Mehrheit mehr. In Thüringen wird am 28. Oktober in neuer Landtag gewählt.
- Nachrichtenagentur AFP