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"Sanktionen" für überflüssige Besuche: Ärzte fordern Gebühr für Notaufnahme


"Finanzielle Sanktionen"
Kassenärzte fordern Gebühr für Notaufnahme

Von dpa
Aktualisiert am 17.07.2018Lesedauer: 2 Min.
Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung.Vergrößern des Bildes
Andreas Gassen, Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung. (Quelle: Britta Pedersen/dpa)

Die Notaufnahmen in Deutschland sind überlastet, vielen Patienten würde ein regulärer Artzbesuch mehr helfen. Von den Kassenärzten kommt nun ein kontroverser Vorschlag.

Um überflüssige Besuche in der Notaufnahme von Krankenhäusern zu verhindern, will der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen, notfalls eine Gebühr von den Patienten verlangen. "Eine finanzielle Steuerung wäre genau der Hebel, der helfen würde. In vielen anderen Ländern Europas ist so etwas längst üblich", sagte Gassen dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).

"Wenn sich bestimmte Patienten dem Angebot der niedergelassenen Ärzte dauerhaft entziehen und das System nach Gusto nutzen, wie es ihnen gerade einfällt, muss das finanzielle Sanktionen nach sich ziehen."

Kritik von Stiftung Patientenschutz

Gassens Ansicht nach gehört der Großteil der Patienten, der in die Notaufnahme kommt, nicht dorthin. "Ziel muss sein, dass wir nur noch diejenigen in den Notaufnahmen haben, die später auch stationär behandelt werden müssen", betonte Gassen. Alle anderen müssten ambulant versorgt werden. Dafür sei eine bundesweite Lösung erforderlich. Die Kassenärztliche Vereinigung in Niedersachsen (KVN) brachte den Betrag von 50 Euro ins Spiel.

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz kritisiert die Vorschläge. "Mit einem Trommelfeuer versuchen die Kassenärzte, von ihrem eigenen Versagen abzulenken", sagte der Vorstand der Stiftung, Eugen Brysch, dpa. Tatsächlich würden Hausbesuche immer mehr runtergefahren und Öffnungszeiten der Praxen eigenmächtig gekürzt, während das Milliarden-Budget dafür von Jahr zu Jahr steige. "Konsequent wäre es, die Kassenärztlichen Vereinigungen für die Patienten in den Notaufnahmen zahlen zu lassen", betonte Brysch.

"Merkwürdige Idee"

Die gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) kritisieren den Vorschlag der Kassenärtze als "merkwürdige Idee". "Erst kümmern sich die Kassenärztlichen Vereinigungen jahrelang nicht ordentlich um den Bereitschaftsdienst in der Nacht, an den Abenden und den Wochenenden und jetzt, wo die kranken Menschen die Kliniken aufsuchen, will der Chef des Kassenärzte sie dafür mit Zusatzkosten bestrafen", sagte ein Sprecher. Die Versorgung müsse dort organisiert werden, wo die Menschen sie bräuchten.

Verwendete Quellen
  • dpa
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