"Eines der prägenden Gesichter der Sozialdemokratie" SPD nominiert Josephine Ortleb als Bundestagsvize

Seit 2017 gehört Josephine Ortleb dem Bundestag an. Jetzt soll die Parlamentarische Geschäftsführerin der SPD-Fraktion Vizepräsidentin des Parlaments werden.
Die saarländische SPD-Politikerin Josephine Ortleb soll stellvertretende Parlamentspräsidentin werden. Ortleb wurde am Montagabend nach Informationen von t-online per Akklamation, also durch informelles Zurufen, von der SPD-Fraktion bestätigt. Sie erhielt die "volle Zustimmung" der Abgeordneten, hieß es aus Fraktionskreisen. Es wurde auf eine Abstimmung per Handzeichen verzichtet.
Vorgeschlagen hatte die 38-Jährige Fraktionschef Lars Klingbeil. Zuvor hatte sich der Fraktionsvorstand der SPD einstimmig für Ortleb ausgesprochen.
"Eines der prägenden Gesichter der Sozialdemokratie"
Klingbeil lobte die bisherige Parlamentarische Geschäftsführerin Ortleb vor der Sitzung als "erfahrene Parlamentarierin", die immer wieder Führungsstärke gezeigt habe. Es sei angesichts der zu erwartenden ereignisreichen Jahre wichtig, dass "erfahrene Kräfte" im Parlament Verantwortung tragen. Ortleb sei eine "integrative Kraft" in der SPD, die wiederholt ihren Wahlkreis mit einem starken Erststimmenergebnis gewonnen habe. "Das zeigt, die Menschen vertrauen ihr", so Klingbeil weiter.
Ortleb werde in den nächsten Jahren "eines der prägenden Gesichter der Sozialdemokratie" sein.
Ortleb holte erneut Direktmandat
Ortleb ist Gastronomin und Fachwirtin im Gastgewerbe und sitzt für den Wahlkreis Saarbrücken im Bundestag. Sie holte dort bei der Wahl im Februar zum dritten Mal das Direktmandat und ist seit 2017 im Parlament.
Neue Bundestagspräsidentin soll die CDU-Abgeordnete Julia Klöckner werden. Sie soll bei der konstituierenden Sitzung des neuen Parlaments am Dienstag gewählt werden. Auch ihre Stellvertreterinnen und Stellvertreter werden bei der ersten Sitzung des neuen Bundestags gewählt.
SPD vollzieht "Generationswechsel"
Mitte März berichtete der "Tagesspiegel", dass die bisherige Bundestagsvizepräsidentin Aydan Özoğuz nicht erneut kandidiert. Özoğuz hatte im vergangenen Oktober einen antizionistischen Beitrag zum Gaza-Krieg auf Instagram geteilt und dafür massive Kritik erhalten. Auch ihre SPD-Kollegin und Noch-Bundestagspräsidentin Bärbel Bas rüffelte sie dafür. Özoğuz entschuldigte sich für den Post öffentlich.
Als potenzielle Nachfolgerin Özoğuz' kursierten in den vergangenen Tagen mehrere Namen im politischen Berlin. Die Kandidatin oder der Kandidat müsse in Partei und Fraktion gut vernetzt sein und vor allem Erfahrung mit parlamentarischen Abläufen mitbringen, hieß es vor der Entscheidung am Montag in Parteikreisen.
Eine zentrale Überlegung in der SPD sei zudem gewesen, ob man mit dem Posten jemanden versorgen möchte, der sich in der auslaufenden Legislatur verdient gemacht hatte. Oder ob man stattdessen auf ein "neues Gesicht" in dem repräsentativen Amt setzt, um den von Klingbeil versprochenen "Generationswechsel" zu vollziehen. Mit der Nominierung für Ortleb hat sich die SPD offenbar für den zweiten Weg entschieden.
- Material der Nachrichtenagentur AFP
- Eigene Recherche