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"Quadrell": So lief die Debatte zwischen Merz, Scholz, Habeck und Weidel


"Quadrell" zum Nachlesen
So lief das "Quadrell" der Kanzlerkandidaten


Aktualisiert am 16.02.2025Lesedauer: 8 Min.
Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne), Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD, v.l.n.r.): Die vier Kanzlerkandidaten diskutierten im "Quadrell".Vergrößern des Bildes
Olaf Scholz (SPD), Robert Habeck (Grüne), Friedrich Merz (CDU), Alice Weidel (AfD, v.l.n.r.): Die vier Kanzlerkandidaten diskutierten im "Quadrell". (Quelle: Kay Nietfeld)
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Im klassischen TV-Duell sind Olaf Scholz und Friedrich Merz bereits gegeneinander angetreten. Am Sonntagabend wurde diese Runde erweitert.

Eine Woche vor der Bundestagswahl sind die Kanzlerkandidaten der vier Parteien mit den stärksten Umfragewerten in einer TV-Runde gegeneinander angetreten. In der Sendung "Quadrell" von RTL sind Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Unionskanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) im direkten Schlagabtausch auf die Kanzlerkandidaten Alice Weidel (AfD) und Robert Habeck (Grüne) getroffen. Die Zusammenfassung dazu lesen Sie hier.

Unseren Liveticker zum "Quadrell" lesen Sie hier in chronologischer Reihenfolge nach.

20.15 Uhr: Das "Quadrell" beginnt.

20.16 Uhr: Das erste Thema des Abends: Migration. Günther Jauch spricht Olaf Scholz auf sein Versprechen an, "im großen Stil abzuschieben" und wirft ihm vor, dieses Versprechen gebrochen zu haben. Der Kanzler erklärt, seit Beginn seiner Amtszeit habe es einen Anstieg von 70 Prozent bei den Abschiebungen gegeben. Das sei allerdings nicht genug.

20.19 Uhr: Friedrich Merz erklärt, der Zustrom an Migranten würde weiter anhalten. Deutschland sei das einzige Land in Europa, das immer noch Menschen aus Afghanistan herausholen würde. Er als Kanzler würde dieses Programm beenden. Um nach Afghanistan abschieben zu können, würde Merz auch mit den Taliban verhandeln.

20.23 Uhr: Robert Habeck entgegnet Friedrich Merz, Deutschland wäre das erste Land, das die Taliban durch Verhandlungen als legitime afghanische Regierung anerkennen würde. Das müsse mit den europäischen Verbündeten "gut abgestimmt" werden.

20.25 Uhr: Friedrich Merz betont erneut, auch bei inhaltlichen Überschneidungen nicht mit der AfD zusammenarbeiten zu wollen. Er habe auf der Münchner Sicherheitskonferenz mit US-Vizepräsident J. D. Vance gesprochen und sich die "Einmischung in den Wahlkampf" verboten. Vance hatte zur Zusammenarbeit mit der AfD aufgefordert. Die Parteien in Deutschland hatten das mit Ausnahme der AfD als Einmischung in den Wahlkampf kritisiert.

20.27 Uhr: Scholz stellt die AfD in die ideologische Nähe der Nationalsozialisten. Alice Weidel kritisiert den Vergleich: "Sie beleidigen mich", sagt sie zu Scholz.

20.30 Uhr: Alice Weidel grenzt sich nicht von Alexander Gaulands These ab, der Nationalsozialismus sei ein "Vogelschiss" in der deutschen Geschichte. Sie möchte lieber über Inhalte diskutieren.

20.32 Uhr: Robert Habeck verteidigt den Familiennachzug für reguläre Migranten – er mache es den Menschen leichter, in Deutschland anzukommen. Zur Lösung der Migrationsfrage verweist er auf gestiegene Kontrollen an den europäischen Außengrenzen. "Migration kann nur europäisch gelöst werden", sagt der Vizekanzler. Habeck will stattdessen auf Integration setzen und das Budget für die Integration von Migranten erhöhen.

20.35 Uhr: Es folgt eine Schnellfragerunde. Merz und Weidel sprechen sich gegen legales Cannabis aus, Scholz und Habeck dafür. Scholz und Habeck sind gegen eine Aktienrente, Friedrich Merz dafür, Weidel will die Freibeträge auf die Aktienrente erhöhen.

20.37 Uhr: Nach der Migration soll es nun um die Wirtschaft gehen. Als ein Weg aus der Krise führt Merz an, die Bürokratie radikal kürzen zu wollen. "Wir können nicht überall aussteigen, sondern müssen auch wieder einsteigen", sagt er und verweist als Beispiel auf Gasfelder in der Nordsee.

20.40 Uhr: Weidel wirbt für Technologieoffenheit. Sie will unter anderem die CO2-Abgabe abschaffen. Sie warnt vor steigenden Verbraucherpreisen. "Ich will keine Verbotspolitik", sagt sie. Windräder soll es weiterhin geben, sie sollen aber nicht mehr subventioniert werden.

20.42 Uhr: Habeck verweist auf den Faktencheck, der wegen Alice Weidel nun "viel zu tun" haben werde. Er stimmt Merz zu und sagt, auch er wolle die Bürokratie abbauen. Allerdings sei es damit nicht getan: Deutschland brauche legale Einwanderung in den Arbeitsmarkt, so der Vizekanzler. "So kriegen wir auch 2025 Wachstum hin".

20.45 Uhr: "Deutschland muss aufhören, herumzuheulen", sagt Robert Habeck. Anstatt die Schuld immer auf die anderen zu schieben, müsse man selbst anpacken.

20.46 Uhr: Scholz möchte nach der Wahl einen "Deutschlandfonds" aufsetzen, um Menschen aus den niedrigen und mittleren Einkommensschichten zu entlasten. Pauschale Steuersenkungen für "Menschen, die mehr verdienen als der Bundeskanzler", lehnt der Sozialdemokrat ab.

20.48 Uhr: Ein historisches Artefakt hat seinen Weg nach Berlin gefunden: Moderator Günther Jauch präsentiert den Bierdeckel, auf dem Friedrich Merz im Jahr 2003 seine Steuerpläne notierte. Der CDU-Chef sagt auch mehr als 20 Jahre nach diesem Plan, er wolle das Steuersystem entwirren. "Allerdings würde das heute in einer App passieren", so Merz.

20.50 Uhr: Scholz kritisiert die Steuerpläne der CDU als ungerecht. Menschen mit hohen Einkommen würden entlastet, alle mit wenig Geld hätten nicht mehr von ihrem Einkommen.

20.53 Uhr: Weidel kritisiert Merz. Dessen Pläne seien mit SPD und den Grünen nicht umzusetzen. "Die Wähler sollen vorsichtig sein, wenn sie CDU wählen", sagt Weidel. Der CDU-Chef kontert: "Sie haben uns anscheinend als Hauptgegner ausgemacht, das ehrt uns".

20.55 Uhr: Habeck stellt die Steuerpläne der Grünen heraus. Geringe Einkommen würden weiterhin entlastet, vor allem durch günstigere Energiepreise und geringere Kosten für Mobilität. Um die Steuerpläne der Union umzusetzen, benötige Deutschland ein Wirtschaftswachstum von acht bis neun Prozent im Jahr.

20.57 Uhr: "Wir sind in die Falle gelaufen", sagt Habeck. "Wir haben uns von Putins Gas abhängig gemacht." Alice Weidel behauptet, die gestiegenen Energiepreise seien das Resultat der grünen Energiepolitik. Habeck verweist im Gegenzug auf den Faktencheck – und wirft Weidel damit indirekt vor, zu lügen.

21.01 Uhr: Scholz erklärt, mit den Steuerplänen der SPD das reichste Prozent der Bevölkerung stärker belasten zu wollen. Der Staatskasse würde das etwa vier Milliarden Euro einbringen.

21.03 Uhr: "Wir haben ein Gerechtigkeitsproblem in Deutschland", sagt Habeck – und erklärt, die Schere zwischen Arm und Reich ginge immer weiter auseinander. Merz wirft Scholz und Habeck als Antwort vor, "für die größte Wirtschaftskrise seit dem Zweiten Weltkrieg verantwortlich zu sein".

21.06 Uhr: Alice Weidel erklärt zu ihren Wirtschaftsplänen: "Der Staat darf niemals mehr ausgeben, als er einnimmt". Deshalb sei sie für die Einhaltung der Schuldenbremse. Um Geld zu sparen, will sie Dinge wie das Klimageld und Sozialleistungen für Migranten streichen. "Das Geld muss für die Deutschen da sein", sagt sie.

21.09 Uhr: Scholz schaltet auf Angriff: "Sie wollen Gas einkaufen und es den Leuten schenken", wirft er Weidel vor. "Von Ihnen kommt nur heiße Luft", sagt er. Die AfD habe kein Wirtschaftskonzept.

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21.14 Uhr: Nach der Wirtschaft steht die Außenpolitik im Fokus. Alice Weidel freut sich über die Unterstützung des US-Vizepräsidenten J. D. Vance. Sie betont die Relevanz von Friedensverhandlungen in der Ukraine. "Die AfD fordert das seit drei Jahren", sagt sie – und verschweigt dabei, dass die Ukraine damit massive Gebietsverluste in Kauf nehmen müsste, obwohl Russland seit drei Jahren einen völkerrechtswidrigen Angriffskrieg führt.

21.17 Uhr: Habeck fordert von Europa, zusammenzustehen. "Das Recht des Stärkeren darf nicht siegen", so der Vizekanzler. Die USA verstünden derzeit nicht, dass die Stärke im Zusammenhalt der westlichen Verbündeten liege. "Wir dürfen uns nicht vor Washington in den Staub werfen", sagt Habeck.

21.19 Uhr: Scholz verteidigt seine Entscheidung, während des Krieges mit Wladimir Putin gesprochen zu haben. "Entscheidend ist, was wir tun", so der Kanzler. Deutschland dürfe eine Entmilitarisierung der Ukraine und eine Niederlage des Landes nicht zulassen. Er stellt die bisherige Unterstützung Deutschlands für die Ukraine heraus.

21.22 Uhr: Merz wirft Weidel vor, sie würde nicht klar sagen, dass Russland Schuld am Ukrainekrieg hat. "Sie weichen dieser Frage aus", sagt der CDU-Chef. Er warnt vor einer möglichen russischen Aggression gegen das Baltikum und andere europäische Länder, "wenn wir Putin nicht in die Schranken weisen".

21.24 Uhr: Merz attackiert nun den Bundeskanzler: Er habe seine Versprechen bezüglich des Sondervermögens für die Bundeswehr und der Zeitenwende nicht umgesetzt. "Wir müssen stark werden in Europa", so Merz.

21.25 Uhr: Scholz erklärt, Deutschland müsse darauf achten, dass die Aufrüstung der Bundeswehr nicht zulasten der deutschen Infrastruktur gehen dürfe. "Wir müssen über die Schuldenbremse reden", sagt der Kanzler.

21.27 Uhr: Kanzler Scholz will der Ukraine auch weiterhin bei der Aufrüstung helfen. Dafür müsse Deutschland allerdings die entsprechenden finanziellen Spielräume geben – und eventuell neue Schulden aufnehmen.

21.30 Uhr: "Diese Wahl entscheidet über Krieg und Frieden in der Ukraine", sagt Alice Weidel. Sie erneuert ihre Forderung, keine Waffen mehr an die Ukraine zu liefern. Sie bezeichnet Waffenlieferungen als "Provokation" in Richtung Putin. Habeck kontert: "Was Sie hier machen, ist eine Provokation". Er wirft Weidel vor, zu lügen, weil sie gesagt hat, alle anderen Teilnehmer der Runde hätten sich für die Stationierung deutscher Soldaten in der Ukraine ausgesprochen. Habeck hat recht. Kein Kanzlerkandidat hat direkt gefordert, deutsche Soldaten in die Ukraine zu schicken.

21.34 Uhr: "Wegen Ihnen werden wir von Russland nicht mehr als neutral wahrgenommen", sagt Weidel in Richtung der Runde. Merz kontert: "Sie haben einen verräterischen Satz gesagt. Wir sind nicht neutral, sondern stehen fest an der Seite der Ukraine". Er wirft Weidel prorussisches Verhalten vor. "Das ist der Grund, warum ich alles dafür geben werde, dass Sie niemals in Regierungsverantwortung kommen", sagt Merz.

21.38 Uhr: Nun geht es im "Quadrell" um die Wohnungsnot in Deutschland.

21.40 Uhr: Scholz legt seine Maßnahmen gegen die Krise auf dem Wohnungsmarkt dar. Merz kontert: "Diese Maßnahmen haben allesamt nicht gefruchtet", so der CDU-Kanzlerkandidat. Er sagt, in Deutschland werde im Vergleich zum europäischen Ausland viel zu teuer gebaut. Das habe weniger mit den Energiepreisen und mehr mit der Bürokratie zu tun.

21.44 Uhr: Alice Weidel führt auch einen Grund für die Wohnungskrise an: Die Steuerlast sei einfach zu hoch. "Weil den Menschen zu wenig netto vom brutto bleibt." Damit vereinfacht Weidel ein hochkomplexes Thema. Sie behauptet weiterhin, dass Bauen wegen EU-Richtlinien zu teuer sei.

21.48 Uhr: Weidel macht erneut Migranten für die Wirtschaftskrise verantwortlich. Scholz entgegnet ihr, dass Zuwanderung seit dem Jahr 2000 dabei geholfen habe, die deutsche Wirtschaft so stabil zu halten. "Sie sind gegen den Wohlstand in Deutschland, mit Ihnen wäre Deutschland ein ärmeres Land", so Scholz zu Weidel.

21.54 Uhr: Scholz erklärt, das Renteneintrittsalter dürfe nicht höher steigen als 67 Jahre. "Wer länger arbeiten will, soll das tun", so der Kanzler. In Frankreich würde protestiert, weil das Renteneintrittsalter dort auf 64 Jahre steigen soll. "Wo leben wir eigentlich?", fragt der Kanzler.

21.57 Uhr: Weidel fordert ein Ende des Sonderstatus für Beamte. "Das Pensionssystem gehört abgeschafft". Sie will, dass künftig alle Menschen in die Rentenkasse einzahlen.

22.00 Uhr: "Die Zuwanderung muss in den Arbeitsmarkt erfolgen, nicht in die Sozialsysteme", sagt Merz. Habeck bezeichnet diese Aussage als "Lebenslüge der Union". "Sie haben diesen Menschen verboten, zu arbeiten", wirft er Merz vor.

22.03 Uhr: Friedrich Merz schließt eine Koalition mit den Grünen nicht aus. Weidel kritisiert das: "Die Forderungen der Union sind mit den Grünen und der SPD nicht umzusetzen". Merz erklärt, die Wähler würden den Parteien die verfügbaren Möglichkeiten geben. Außerdem grenzt er sich erneut von der AfD ab. "Mit Herrn Höcke setze ich mich nicht in einen Raum", so Merz. "Dann viel Spaß mit Herrn Habeck als Wirtschaftsminister", kontert Weidel.

22.06 Uhr: "Was ist das denn für eine komische Frage?", entgegnet Habeck darauf, ob er "zum Wohle Deutschlands" mit der CDU koalieren würde. Er schließt eine Koalition mit der Union nicht aus – "wenn wir uns über Dinge wie Klimaschutz und Migration einig werden".

22.11 Uhr: Jauch fragt Merz, ob er mit den "politischen Grabenkämpfen" nicht dafür sorge, dass Alice Weidel im Jahr 2029 Bundeskanzlerin werde. Merz entgegnet, er wolle Probleme in Deutschland aus der breiten politischen Mitte heraus lösen.

22.13 Uhr: In seinem Abschlussstatement fordert Scholz einen "Made in Germany"-Bonus, um die Produktion anzukurbeln und ein stabiles Rentenniveau zu garantieren.

22.14 Uhr: Weidel erklärt in ihrem Abschlussstatement, die AfD wolle Deutschland "wieder sicher" machen und deshalb viele Menschen abschieben. Außerdem wolle die Partei die Steuern senken.

22.15 Uhr: Habeck betont in seinem Schlussstatement, wie wichtig die Einheit der demokratischen Parteien nach der Wahl sei. Nach der Wahl müssten alle politisch zusammenarbeiten.

22.16 Uhr: Merz erklärt, er möchte eine Regierung führen, "die aufhört, zu streiten". Deutschland müsse wieder wirtschaftlich stark werden – und er wolle sich persönlich dafür einsetzen, dass in Deutschland eine bessere Stimmung herrsche.

22.17 Uhr: Olaf Scholz hat mit 25.33 Minuten die längste Redezeit im "Quadrell" gehabt. Auf Platz zwei folgt Friedrich Merz, der 24.28 Minuten redete. Robert Habeck und Alice Weidel landen mit einer Redezeit von 22.35 und 22.34 Minuten auf den hinteren beiden Plätzen.

22.19 Uhr: Das "Quadrell" ist beendet.

Verwendete Quellen
  • RTL-Übertragung "Das Quadrell"
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