Mehr als 12.000 Brücken bröckeln "Inakzeptable Schadensbilanz"
In Deutschland sind Tausende Brücken marode. Doch die Sanierung kommt nur schleppend voran. Sahra Wagenknecht nimmt die Bundesregierung in die Pflicht.
Nicht erst seit dem Einsturz der Carolabrücke in Dresden gibt es Diskussionen um den Zustand der Brücken in Deutschland. 12.219 der Brücken im Bundesbesitz sind derzeit in einem sanierungsbedürftigen Zustand. Saniert wurden im vergangenen Jahr aber lediglich 347. Das geht aus einer Anfrage der Vorsitzenden des BSW, Sahra Wagenknecht, hervor.
"Dass im Jahr 2023 keine drei Prozent der maroden Brücken saniert wurden, ist ein weiteres Fiasko für die Ampel-Versager", sagte Wagenknecht t-online. Deutschland müsse wieder zu einem Land werden, "in dem die Dinge funktionieren und nicht nur Missstand verwaltet wird“.
Die Anfrage von Wagenknecht ergab, dass sich im Netz der Deutschen Bahn 1.160 marode Brücken befinden. Bei den Wasserwegen sind es 59 Brücken, zudem sind 8.000 Autobahnbrücken und 3.000 Brücken von Bundesstraßen sanierungsbedürftig.
Betonbranche klagt seit Jahren
Die sanierten Brücken teilen sich ungleichmäßig auf diese Kategorien auf: Es wurden 127 Brücken der Deutschen Bahn, 11 Brücken entlang der Wasserwege und 210 Brücken der Bundesautobahnen bzw. Bundesstraßen saniert.
Für Sahra Wagenknecht ist das eine "inakzeptable Schadensbilanz fahrlässiger Infrastrukturpolitik der vergangenen zwanzig Jahre." Ein Grund für die schleppenden Sanierungen ist der Fachkräftemangel. Die Betonbranche klagt schon seit Jahren über ausbleibenden Nachwuchs.
Gezielte Zuwanderung hilft
"Ein wesentlicher Grund dafür ist die demografische Entwicklung, die dazu führt, dass die Zahl der potenziellen Nachwuchskräfte sinkt", wie der Verband der Bauwirtschaft Baden-Württemberg der Tagesschau mitteilte. Laut einer Verbandsumfrage klagen derzeit etwa 44 Prozent der Unternehmen über Arbeitskräftemangel. In den vergangenen Jahren habe es laut dem Verband sogar leicht weniger Nachwuchs als in den Vorjahren in den Betrieben gegeben, trotz des steigendem Bedarfs. Dass es nicht noch schlechter mit den Auszubildenden aussehe, liege auch an gezielter Zuwanderung. Die Anzahl ausländischer Azubis hat sich laut der Handwerkskammer in den vergangenen zehn Jahren verdoppelt.
Die bisherige Bundesregierung plante, bis ins Jahr 2032 alle Brücken in einen guten Zustand zu bringen. Das scheint bei dem derzeitigen Sanierungstempo aber unwahrscheinlich. Sahra Wagenknecht, die die Bundesregierung für den Sanierungsstau kritisiert, liefert selbst keine eigenen Ansätze, das Problem zu lösen.
- Tagesschau.de: "Wer saniert die maroden Brücken?", 16.12.2024
- Stellungnahme Sahra Wagenknecht
- Eigene Recherche