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Brandenburg: Jan Redmann will trotz E-Scooter-Vorfall die Wahl gewinnen


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CDU-Spitzenkandidat in Brandenburg
Wird ihm ein Tretroller zum Verhängnis?


Aktualisiert am 13.09.2024Lesedauer: 4 Min.
Brandenburgs CDU-Landeschef Jan RedmannVergrößern des Bildes
Jan Redmann: Er tritt als Spitzenkandidat der CDU bei der Landtagswahl in Brandenburg an. (Quelle: Michael Kappeler/dpa/dpa-bilder)
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Jan Redmanns Karriere in der CDU verlief bisher nach Plan. Jetzt tritt er bei den Landtagswahlen um das Amt des Ministerpräsidenten in Brandenburg an. Doch ein nächtlicher Vorfall überschattet seinen Wahlkampf.

Eigentlich hatten seine Eltern die alte Küchenbank schon in den Schuppen geräumt. Nun soll sie Jan Redmann zum Ministerpräsidenten Brandenburgs machen. Mit der knapp einen Meter breiten Bank aus altem Eichenholz reist Redmann regelmäßig durch das Land und lädt Menschen dazu ein, über ihre Probleme zu reden. Die Themen: Mängel im Schulsystem, Bürokratie im Agrarsektor und natürlich – die Ampelkoalition.

Redmann setzt darauf, dass die unliebsame Regierung in Berlin Einfluss auf den Wahlkampf hat und erstmals nicht die SPD den Ministerpräsidenten Brandenburgs stellt. Mit dem derzeitigen Amtsträger Dietmar Woidke liegt Redmanns CDU laut Umfragen gleichauf, allerdings auf Rang zwei. Denn die AfD führt die Prognosen an und auch das BSW hat ähnliche Werte wie CDU und SPD.

Deswegen versucht Redmann mit der Holzbank "an der Lebensrealität der Menschen anzudocken". Sie sollen dort alles sagen dürfen und nicht das Gefühl bekommen, dass er Dinge beschönigt. Auch nicht, wenn es um Redmanns eigene Verfehlungen geht. Beispielsweise die in der Nacht vom 11. auf den 12. Juli, die ihn über die Grenzen Brandenburgs hinaus bekannt machte.

Steckbrief Jan Redmann

Beruf: Landesvorsitzender CDU Brandenburg

Geburtstag: 16. Dezember 1979

Geburtsort: Pritzwalk (Brandenburg)

Familienstand: verheiratet

Berufsausbildung: Rechtsanwalt

Wofür steht Jan Redmann politisch?

Redmanns bisherige politische Karriere liest sich wie aus dem Bilderbuch: Mit zwanzig Eintritt in die CDU, von 2006 bis 2009 Landesvorsitzender der Jungen Union Brandenburg, 2014 Einzug in den Landtag, 2019 Fraktionsvorsitzender, 2023 Landesparteichef. Nachdem die Landtagsfraktion aufgrund ihrer Streitigkeiten schon als "CDU-Schlachteplatte" betitelt worden war, hat Redmann die Fraktion geeint und Ruhe hineingebracht.

Er gilt dabei innerhalb der CDU Brandenburg als liberal, rückte die Partei inhaltlich trotzdem nach rechts – auch mit seinem Fokus auf die Migrationspolitik. Im t-online-Podcast kritisiert er, dass die Grenzen für Flüchtlinge zu lange offen gelassen wurden, und fordert eine strengere Asylpolitik: "Dass wir heute eine Million Syrer im Land haben, ist eine Größenordnung, die nicht schaffbar ist, weil sie unsere Kapazitäten überfordert." Hier können Sie die ganze Podcastfolge anhören:

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Gleichzeitig grenzt er sich stark von der AfD ab und bezeichnete die Auseinandersetzung seiner Partei mit den Rechtsaußen als "oberflächlich". Zudem sprach er sich dafür aus, dass Mitglieder der CDU nicht zeitgleich Teil der Werteunion sein sollten, da der Verein mit der AfD kokettiere.

Doch auch von den Grünen distanziert sich Redmann und favorisiert eine Regierung ohne deren Beteiligung. Er wünsche sich Koalitionen, "wo die Gemeinsamkeiten der Partner größer sind und sie deshalb eine bessere Politik aus einem Guss machen können".

Politisiert habe Redmann sich ursprünglich in den sogenannten "Baseballschlägerjahren", als Brandenburg mit randalierenden Neonazis zu kämpfen hatte. Nach dem Angriff auf einen Dönerladen in seiner Heimatstadt habe Redmann als Schülersprecher einen Gedenkmarsch organisiert. Besonders imponiert habe ihm das Vorgehen des damaligen CDU-Innenministers Jörg Schönbohm, der ein Polizeikommando in die Stadt schickte, sodass "irgendwann Ruhe war", so Redmann.

Mit welchen konkreten Versprechen wirbt Redmann im Wahlkampf?

Redmanns Vorliebe für einen starken Staat besteht bis heute. Für Brandenburg möchte er die Polizeistellen um 500 auf 9.000 erhöhen, den Einsatz von Bodycams und Tasern ausweiten sowie der Polizei mehr Befugnisse und Ressourcen zur Bekämpfung von Internet- und Cyberkriminalität einräumen. Eine zusätzliche Hundertschaft soll als "flexibel einsetzbare Märkische Grenzpolizei" eingerichtet werden. Sie soll illegale Migration und Schleusungen begrenzen sowie Einbrüche und Diebstähle verhindern.

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Ansonsten spielt die Bildungspolitik in Redmanns Vorhaben eine große Rolle. "Nach 30 Jahren SPD-Bildungspolitik können unsere Kinder, wenn sie die Grundschule verlassen, nicht richtig lesen, schreiben und rechnen. Wir wollen den Eltern und Schülern eine Lese-Schreiben-Rechnen-Garantie geben", sagte Redmann. Dafür will er bereits in den Kitas ansetzen und dort genormte Kurztests einführen, um Förderschwerpunkte festzustellen. Für Kinder mit Sprachdefiziten soll das letzte Kitajahr verpflichtend sein.

Weiter möchte Redmann kostenlose Meisterausbildungen ermöglichen, Bürokratie abbauen, und stellt sich gegen Tabus in der Energiegewinnung. Er favorisiert dabei schon länger die umstrittene CCS-Technologie. Mehr dazu lesen Sie hier.

Welche Kontroversen gibt es um Redmann?

In der Nacht vom 11. auf den 12. Juli war Redmann in Potsdam auf einem Elektroroller unterwegs. Er fiel dabei der Polizei wegen seiner Fahrweise auf, die bei ihm einen Alkoholtest durchführte und 1,3 Promille feststellte. Redmann gab noch am Abend seinen Führerschein ab und machte den Vorfall am nächsten Tag öffentlich. Er sprach von einem schweren Fehler, der ihm selbst am allermeisten leidtue. Er wurde anschließend zu 25 Tagessätzen Geldstrafe sowie einem sechsmonatigen Entzug der Fahrerlaubnis verurteilt.

Seine politischen Gegner von der SPD und den Grünen stellten in der Folge Redmanns Eignung als Ministerpräsident und potenzieller künftiger Innenminister infrage. Seine eigene Partei stand hinter ihm. "Die Sache mit dem E-Scooter ist Mist, aber der Jan ist sehr offen damit umgegangen", sagte der CDU-Bundestagsabgeordnete Uwe Feiler.

Redmann wisse, dass er noch oft auf den Vorfall angesprochen werde, deswegen tue er es lieber selbst. Er will es nicht zum Wahlkampf-Gag machen, aber immerhin sei er durch die Geschichte bekannter geworden.

Was ist über Redmann privat bekannt?

Seit zehn Jahren ist Jan Redmann mit seinem Mann Peter verheiratet, mit dem er seit 2005 zusammen ist. Sein Vater habe an seinem Coming-out "sehr zu knabbern gehabt", aber längst die Sexualität seines Sohnes akzeptiert.

Redmann treibt nach eigener Angabe gerne Sport, "verschlingt" Bücher und ist Reisefan. In der CDU ist er gut vernetzt, denn mit dem heutigen NRW-Regierungschef Hendrik Wüst wohnte er mal in einer WG in Brüssel.

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