FDP legt sich bei Reform quer Nächster Krach in der Ampelkoalition trifft Lauterbach
In der Ampelkoalition steht wohl das nächste Projekt auf der Kippe. Die Apotheken-Reform ist auf Antrag der FDP-Forschungsministerin vertagt worden.
Die Apotheken-Reform von Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird wohl verschoben. Ausgerechnet aus der eigenen Koalition kommt Widerstand. Am Mittwoch flog die Vorlage deshalb zunächst von der Tagesordnung des Kabinetts, wie die "Rheinische Post" berichtet. "Die regierungsinternen Beratungen dauern noch an", sagt ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums der Düsseldorfer "Rheinischen Post" am Donnerstag. Der Grund: Forschungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) lehnt Lauterbachs Pläne ab: "Das BMBF hat gegenüber dem BMG einen Leitungsvorbehalt für das Apothekenreformgesetz eingelegt. Der Abstimmungsprozess ist noch nicht abgeschlossen", hieß es aus dem Forschungsministerium der Redaktion.
Lauterbachs Pläne sehen unter anderem vor, dass nicht in jeder Apotheke ein Apotheker anwesend sein muss, sondern auch nur per Video zugeschaltet werden kann. Nordrhein-Westfalen will das verhindern.
Laumann lehnt Apotheke ohne Apotheker ab
NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) warnt vor Apothekern ohne Apotheken: "Es muss dabei bleiben, dass die Präsenz eines Apothekers im Grundsatz jederzeit erforderlich ist. Reine Filialapotheken ohne apothekerliche Aufsicht lehne ich ab. Das habe ich auch gegenüber dem BMG deutlich gemacht", sagte Laumann der Redaktion. "Die Apotheke vor Ort ist ein unverzichtbarer Baustein der wohnortnahen Gesundheitsversorgung. Deshalb setze ich mich für den Erhalt der inhabergeführten Apotheke vor Ort ein."
Lauterbach will dem Apothekensterben entgegenwirken. Nach einem Bericht der "Tagesschau" haben im vergangenen Jahr 500 Läden zugemacht, dieses Jahr könnten es sogar mehr werden. Die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände (ABDA) hat extremen Widerstand gegen den Entwurf der Apotheken-Reform angekündigt. Das Bundesgesundheitsministerium wolle eine "Apotheke light", hieß es.
- Vorabmeldung der Rheinischen Post