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Thüringen: Landratswahl im Saale-Orla-Kreis – Höcke wartet im Hintergrund


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Landratswahl in Thüringen
"Nazis, Nazis – was ein Quatsch"


Aktualisiert am 26.01.2024Lesedauer: 10 Min.
Landratskandidaten Christian Herrgott (CDU, l.) und Uwe Thrum (AfD): Der Ausgang ihrer Stichwahl dürfte entscheiden, ob Höcke (M.) im Saale-Orla-Kreis ins Spiel kommt.Vergrößern des Bildes
Die Landratskandidaten Christian Herrgott (CDU, l.) und Uwe Thrum (AfD, r.): Der Ausgang ihrer Stichwahl dürfte entscheiden, ob Höcke (Mitte) im Saale-Orla-Kreis ins Spiel kommt. (Quelle: Imago/Nordphoto, dpa/Schackow)

AfD vs. CDU: Am Sonntag steht in Thüringen eine Landratswahl an – in maximal aufgeheizter Stimmung. Schadet das der AfD? Oder kann sie profitieren? Landeschef Björn Höcke hat ganz persönliches Interesse.

Es ist minus 6 Grad. Auf dem Neumarkt im thüringischen Schleiz knirscht der Schnee unter den Schuhen. Eine Handvoll Händler verkauft aus Wagen heraus geräucherten Fisch, Geflügel, Feinkost.

Am AfD-Stand singt Landratskandidat Uwe Thrum "Happy Birthday". Margit Schütze wird heute 63. Thrum schüttelt ihre Hand, macht ein Foto mit ihr. Die Frau mit den kurzen grauen Haaren lacht in die Kamera.

Schütze ist kein AfD-Mitglied, aber "Stammwählerin", wie sie sagt – und engagierte Unterstützerin von Thrum, den sie nur Uwe nennt. Aus einer Plastikdose heraus verteilt sie Brote mit Salami und Wurst. "Bemmsche schmieren für die AfD – na selbstverständlich", sagt die gebürtige Sächsin, die seit 16 Jahren in Thüringen lebt.

Und Schütze ist nicht die einzige. Knapp zwei Stunden lang kreisen zehn, 15 Menschen um Thrum. Einige arbeiten für ihn oder bekleiden für die AfD Ämter in der Region. Andere wollen nur reden, Thrum Glück wünschen. Manche fragen nach Kugelschreibern oder Flyern, um sie für ihn zu verteilen.

"Meine Stimme hast du, Uwe!", sagt eine Frau mit Pferdeschwanz und Nasenpiercing. "Du machst das", ruft ein Mann mit Strickmütze und ballt die Faust.

Bisher sah es gut aus für Thrum im Rennen um den Posten als Landrat: Im ersten Wahlgang Mitte Januar hat er mit 45,7 Prozent mit komfortablem Vorsprung am besten abgeschnitten. Am Sonntag geht er mit Christian Herrgott in die Stichwahl, der CDU-Mann kam auf 33,3 Prozent.

Seither aber hat sich viel verändert im Umgang Deutschlands mit der AfD. Wird das Thrum schaden – oder kann es ihm sogar helfen?

"Stehe nicht nur hinter Höcke, sondern vor ihm"

Denn der Zuspruch für Thrum in Schleiz steht in starkem Kontrast zu den Bildern, die bundesweit gerade dominieren: Demonstrationen gegen die AfD quer durch Deutschland, mit Tausenden, Zehntausenden, sogar mehr als 100.000 Teilnehmern. Ein Proteststurm aus der Mitte der Gesellschaft, wie ihn die AfD seit Jahren nicht zu spüren bekommen hat.

Ausgelöst hat ihn ein Bericht darüber, dass AfD-Politiker in Potsdam mit Rechtsextremisten Pläne besprochen haben, wie man Millionen Menschen aus Deutschland vertreiben kann. Zwar haben AfD-Politiker schon viel Extremeres getan und gesagt – der Bericht aber ließ einen Knoten platzen. Eine bundesweite Petition will dem Thüringer AfD-Chef Björn Höcke, Thrums Vorsitzenden, die Grundrechte entziehen lassen. Mehr als 1.000.000 Menschen haben unterschrieben.

Dabei war Höcke bei dem Treffen in Potsdam gar nicht dabei. Stärker aber als jeder andere AfD-Politiker steht er für Ideen, wie sie in Potsdam diskutiert wurden: Offen benutzt er NS-Vokabular, offen ruft er zum Widerstand gegen den Staat auf – und zu "wohltemperierter Grausamkeit" im Umgang mit jenen, die aus seiner Sicht nicht deutsch sind.

Den Thüringer Landesverband hat Höcke nach seinem Willen umgeformt, Kritiker verstoßen und so einen der radikalsten AfD-Landesverbände überhaupt geschaffen – und zugleich einen der erfolgreichsten. Stärkste Kraft in Thüringen derzeit, mit mehr als zehn Prozentpunkten Vorsprung zur CDU. Eigentlich: Volkspartei. In der AfD frohlocken sie schon: Nicht mehr viel fehle bis zur absoluten Mehrheit, bis zur Regierungsmacht.

Und Uwe Thrum ist Höckes Mann im Saale-Orla-Kreis. Daran lässt er keinen Zweifel. "Ich stehe nicht nur hinter Björn Höcke", sagt er am Stand in Schleiz mit fester Stimme, "sondern vor ihm, wenn es darauf ankommt."

Es kommt darauf an, genau jetzt, bei der Landratswahl an diesem Sonntag. Thrum ist das klar – den Wählern in Schleiz nicht.

AfD spielt ein Versteckspiel

Die Bevölkerung im Saale-Orla-Kreis ist überdurchschnittlich alt und verdient unterdurchschnittlich schlecht – ein gutes Pflaster für die AfD. Schon 2019 holte Thrum im Kreis ein Direktmandat und zog in den Landtag ein. Auch für die Landtagswahl im September wird er parteiintern als Direktkandidat gehandelt. Siegt er aber bereits bei der Stichwahl am Sonntag und wird Landrat, könnte Höcke nach dem Wahlkreis greifen.

Der Thüringer Landeschef nämlich hat ein absurdes Problem: Seine AfD ist inzwischen zu erfolgreich. Sie wird vermutlich so viele Direktmandate gewinnen, dass die Landesliste nicht zum Zug kommt, auf der er auf Platz 1 steht. Höcke braucht also einen fremden Landkreis, der ihn als Direktkandidat sicher in den Landtag bringt – denn im Eichsfeld, wo er lebt, hat er zuletzt deutlich gegen einen CDU-Mann verloren.

Ob Thrum im Saale-Orla-Kreis der Vorstopper für Björn Höcke ist? Thrum zögert, überlegt, weicht dann lächelnd aus: "Das kann ich jetzt nicht bestätigen." Ein hartes Dementi klingt anders.

Gern würde die AfD Thüringen die Planspiele unter der Decke halten, den Höcke-Plan verstecken. In der Partei weiß man genau: Die Partei ist beliebt, Höcke aber vielen dann doch zu radikal. Es könnte schaden, ihn zu früh ins Spiel zu bringen. Erst am Freitagabend, zwei Tage vor der Wahl, will Höcke an einem Bürgerdialog mit Thrum teilnehmen. Zum ersten Mal mischt er sich damit direkt in eine Landratswahl ein.

Die Frage, die an diesem Sonntag über allem schwebt, für Höcke, für Thüringen, für die Bundesrepublik: Wie hält es der Saale-Orla-Kreis mit dem Rechtsextremismus?

"Dann schmeißt ihr alle Schwarzen raus"

Am AfD-Stand in Schleiz hat man keine Berührungsängste. Margit Schütze ist während der Pandemie an Montagen bei Demonstrationen gegen die Corona-Politik mitgelaufen, die verboten waren und deswegen "Spaziergänge" genannt wurden. Thrum sei regelmäßig dabei gewesen. "Auch Höcke war hier zum Spaziergang", sagt Schütze im Plauderton. "Das war schön."

Den Vorwurf des Rechtsextremismus wischt sie vom Tisch, wie so viele am AfD-Stand. Extrem, das seien doch die anderen. "Wir sind auf dem Weg in eine DDR 2.0." Sie habe Höcke oder Thrum schließlich noch nie mit erhobenem rechten Arm gesehen. Andere am Stand schimpfen: "Nazis, Nazis, alles Nazis – was ein Quatsch."

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Die Proteste gegen die AfD spielen hier kaum eine Rolle, werden vor allem als "Kampagne" gesehen, als bestellte Aktion der Regierung. Stattdessen ist der Ampelirrsinn in Berlin großes Thema – und immer wieder die Migrationspolitik. Der Ton ist dabei rau.

"Der Gaddafi, der hat uns die Neger noch vom Hals gehalten", sagt ein älterer Mann. "Erst kommt ihr an die Macht, dann schmeißt ihr alle Schwarzen raus", sagt eine große, schwere Frau im Gespräch mit Thrum, klingt euphorisch. Der wirft einen kurzen Blick auf die Presse und beschwichtigt: "Na, na, so radikal sind wir auch nicht."

Handwerker, Keyboarder, "Reichsbürger"-Freund

Thrum tritt in Schleiz als Nachbar, als Handwerker auf. Der 49-Jährige war Tischler, 27 Jahre in derselben Firma, bevor er 2019 in den Landtag einzog. Als Keyboarder einer Lokalband tingelte er über die Ortschaften, ist bekannt und bestens vernetzt. Er wirbt für sich mit einem wilden Mix aus regionalen und bundesweiten Themen: Schulen sanieren, illegale Einwanderung stoppen – alles dabei. Im Gespräch betont er seine Pläne für die lokalen Krankenhäuser: Der Landkreis solle Gesellschafter werden, die Häuser so erhalten. Und mit Medizin-Stipendien mehr Ärzte in die Region holen.

Gut vernetzt ist Thrum allerdings auch mit "Reichsbürgern". Mit Heinrich XIII. Prinz Reuß, der einen Regierungsputsch plante und 2022 verhaftet wurde, wurde Thrum beim Gespräch in einem Bistro abgelichtet, wie die "taz" berichtet. Mit "Reichsbürgern" wie Frank Haußner und der Protestbewegung "Freies Thüringen" ist er in den vergangenen Jahren auf die Straße gegangen.

Und so will er es auch in Zukunft halten: Solange Proteste nach "demokratischen Grundsätzen" ablaufen, sagt Thrum, "werde ich immer unter der Fahne der Freien Thüringer mitlaufen, die Vorfeld-Organisationen immer unterstützen und mich nie distanzieren". Es klingt feierlich, wie ein Gelübde.

Vorfeld, das ist im AfD-Sprech das Synonym für rechtsextreme Organisationen und Vereine, die ihrer Sache dienen und ihre Positionen immer weiter normalisieren sollen. Einer der größten Verfechter der Vorfeld-Arbeit ist Höcke.

Die einzige kritische Stimme ist eine 12-Jährige

In Schleiz zeigt diese Arbeit Wirkung. Nicht eine kritische Stimme erhebt sich in zwei Stunden gegen Thrum. Erst gegen Mittag, als Thrums Mitarbeiter bereits den Stand abbauen, stellt sich ein blondes Mädchen neben den AfD-Kandidaten. Sie ist 12 Jahre alt, kommt gerade aus der Schule. "Ihr habt komische Vorschläge in eurem Wahlprogramm", sagt sie zu ihm.

Sie redet schnell und konfrontiert Thrum Punkt für Punkt mit vielem, was der AfD zurzeit vorgeworfen wird. Dass die AfD Menschen mit Migrationshintergrund, auch solche mit deutschem Pass, aus dem Land werfen wolle. Dass sie gegen Homo- und Transsexuelle Stimmung macht, ihre Rechte beschneiden wolle. Dass sich einzelne AfD-Politiker einen neuen Holocaust wünschen, Hitler feiern, sich die Gestapo zurückwünschen. Manchmal liest sie Zitate von ihrem Handy ab.

Thrum blickt zur Presse, nickt in Richtung des Mädchens: "Sie hat sich gut vorbereitet", sagt er.

Er antwortet auf jede Frage, bleibt dabei oft abstrakt: Nicht alle Menschen mit Migrationshintergrund sollten raus, aber "das Boot ist voll". Schwule könnten schwul sein, Erwachsene transsexuell sein – aber die AfD wolle "zurück zur Biologie, zur Normalität, zur Natur". Hitler, Holocaust, Gestapo? "Das steht nicht im Wahlprogramm."

15 Minuten redet Thrum auf das Mädchen ein, die 12-Jährige widerspricht vehement, manchmal gerät Thrum dann ins Rudern, manchmal mischt sich sein Wahlkampfhelfer ein.

Schließlich sagt das Mädchen: "Ich muss jetzt gehen."

Thrum nickt. "Willst du noch einen Kugelschreiber mitnehmen?", fragt er.

"Kann ich machen", sagt die 12-Jährige. Und fragt dann: "Habt ihr noch Flyer?"

Mit Flugblättern und Kugelschreibern in den Händen macht sie sich auf den Weg nach Hause.

CDU-Mann Herrgott kämpft mit Formularen

20 Kilometer entfernt, in der Kleinstadt Neustadt an der Orla, geht CDU-Politiker und Thrum-Gegner Christian Herrgott an diesem Freitag, eine Woche vor der Stichwahl, ganz anders vor. Mit dem Ehepaar Meister stapft er durch eine Kleingartenanlage, besichtigt 62 Parzellen, die im Schnee versunken sind. Vor einem Schreberhäuschen, aus dem Musik wummert, flattert eine Flagge in den Farben des Deutschen Reichs.

Die Kleingärtner würden gerne ans Stromnetz angeschlossen werden, das Material dafür haben sie schon besorgt. Doch für das Ausschachten, das Verlegen der Leitungen fehlt ihnen nun das Geld. Herrgott hört sich die Probleme an, nickt. Dann zückt er ein Formular, erklärt genau, welche Zahlen die Meisters ihm schicken sollen. "Bis zu 5.000 Euro Zuschuss sind dann möglich", sagt er. "Aber wir sollten schnell beantragen."

Birgit Meister strahlt, bedankt sich. Auf dem Weg zurück zum Auto wünscht die 63-Jährige Herrgott viel Glück. "Das wird schon."

Kein Freund von Chaos und Widerstand

Herrgott ist kein Freund von Chaos, erst recht nicht von Widerstand gegen den Staat. Der 39-Jährige war Offizier bei der Bundeswehr, wurde danach Büroleiter, dann Beigeordneter im Landratsamt, das er nun selbst erobern will. Seit 2014 sitzt er im Landtag, seit vier Jahren ist er außerdem Generalsekretär der CDU Thüringen.

Wenn Herrgott über den Landkreis spricht, nennt er viele Zahlen: Anzahl der Kleingartenkolonien und Vereine, Höhe ihrer Fördermittel, Arbeitslosenquote, Durchschnittseinkommen in der Region. Und er kennt die Verwaltung, weiß, wie er Gelder aus dem immer klammen Haushalt des Landes lockermacht. Herrgott kämpft mit Stift und Papier, mit den Mitteln der Verwaltung.

Auch er unterstützt Proteste in der Region: Nach dem Treffen mit Meisters will er zu einer Mahnwache der Bauern in der Region, die gegen die Ampelregierung protestieren. Bevor der CDU-Abgeordnete in seinen BMW einsteigt, klopft er gewissenhaft den Schnee von seinen Schuhen. Dann steuert er langsam durch weiße Landschaften.

Der Protest der Bauern sei legitim, ihr Anliegen wichtig, findet er. Von Anfang an habe er sie unterstützt, zum Beispiel beim Anmelden der Demonstrationen – "damit alles sauber und ordentlich läuft".

"Das Ungerechtigkeitsempfinden im Kreis ist hoch"

Und auch Herrgott wirbt mit bundesweiten Reizthemen auf seinen Plakaten. "Bürgergeld abschaffen" steht da zum Beispiel oder "Arbeitspflicht für Asylbewerber". Der 39-Jährige spricht das rasch von sich aus an, es klingt ein wenig nach Rechtfertigung. "Viele hier arbeiten im Mindestlohnsektor", sagt er. "Das Ungerechtigkeitsempfinden ist hoch." Seine Überzeugung sei: Wer arbeiten könne, solle etwas zurückgeben.

Er wolle aber nicht das Blaue vom Himmel versprechen, keine Phrasen dreschen. Er sagt nicht: "so wie die AfD", aber meint es wohl. Die Pläne, als Kreis selbst bei den lokalen Krankenhäusern einzusteigen, die AfD-Mann Thrum bewirbt, seien im Kreistag bereits Thema gewesen, sagt Herrgott – und abgelehnt worden. Weil Experten sich dagegen aussprachen oder es "0 Knowhow" im Landkreis gab. "Wenn man ehrlich ist: Wir hätten das nicht hinbekommen", sagt Herrgott. Schon andere Kreise seien daran gescheitert.

Herrgott lenkt mit der linken Hand, mit der rechten gestikuliert er. Ob die aktuelle Stimmung, die bundesweite Diskussion, die Massenproteste gegen die AfD ihm im Wahlkampf helfen oder schaden? "Schadet", sagt Herrgott wie aus der Pistole geschossen. Und wiederholt kopfschüttelnd: "Schadet."

Es herrsche ohnehin Dauerkrise und Dauer-Alarmismus, nun werde die Stimmung zusätzlich aufgeheizt. Das sei für viele schwierig zu verarbeiten. Aber: "Es ist nicht meine Aufgabe, die Leute zu belehren", sagt Herrgott. Er könne nur anregen, dass sie sich mit der Wahl beschäftigen.

Landwirt: "Wir wollen nicht unvernünftig werden"

Beim Bauernprotest leuchtet ein großes Feuer, ein Getränkestand ist aufgebaut, die Freie Feuerwehr hält sich bereit. Mehr als 100 Menschen trinken, reden, reiben sich die Hände warm. Auf dem Feld gegenüber stellen Landwirte mit rund 30 Traktoren den Schriftzug "SOS" auf. Eine Drohne soll gleich darüber fliegen, Bilder aus der Luft machen. Bauernprotest 2.0.

Matthias Schein empfängt Herrgott mit einem Handschlag und einem Lächeln. "Schön, dass du hier bist", sagt der große, schlanke Mann.

Das "SOS" war Scheins Idee. Der 43-Jährige ist Geschäftsführer einer Agrargenossenschaft, die 2.900 Hektar Ackerland bestellt. Als Herrgott Getränke bestellen will, reicht Schein ihm einen Becher, den er an einer Kette mit sich trägt. "Kinderpunsch bitte", sagt er. "Wir wollen nicht unvernünftig werden."

Die Unvernunft – für Schein greift sie schon viel zu weit um sich. Die hohe Zustimmung zur AfD, zu Thrum, zu Höcke? "Wie kann man nur so unvernünftig sein!", stöhnt Schein. "Es wird unterschätzt, was hier eigentlich geleistet wird von der Verwaltung." Das gelte insbesondere für Herrgott, der immer unterstütze, erreichbar sei, Tipps gebe, wie man gesetzliche Spielräume maximal ausnutzen könnte.

Er unterstütze Herrgott so gut es gehe, weiche auch im Privaten unbequemen Gesprächen über die Politik nicht aus. Aber mit Blick auf die Stichwahl am Sonntag "habe ich schon ein Stück weit Sorge".

Am Feuer hoffen einige auf Herrgott. Aber ihre Stimmen sind leiser und verhaltener als am AfD-Stand bei Thrum. Die meisten nicken ihm nur zu, erst als er sich verabschiedet, wünschen ihm mehrere Frauen und Männer viel Glück. "Ich drücke dir alle Daumen", sagt eine Frau im langen Wintermantel. "Du musst das schaffen."

Wie Herrgott selbst die Lage einschätzt?

"Das wird eine enge Kiste."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen und Gespräche vor Ort
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