Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.
Was Meinungen von Nachrichten unterscheidet.Große Koalition in Hessen Der Gewinner heißt Merz
Viele in der Union möchten Friedrich Merz als Kanzlerkandidaten verhindern. Angeblich gehört auch Boris Rhein dazu. Jetzt hat er den CDU-Chef aber in der K-Frage unterstützt. Und dem Kanzleramt ein paar Meter näher gebracht.
Manche sagen, Boris Rhein sei kein Freund der Vorstellung einer Kanzlerkandidatur des CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz. Mag sein, mag nicht sein. Tatsache ist, dass der hessische Ministerpräsident dieser Kandidatur und einer möglichen Kanzlerschaft seines Parteichefs zweimal innerhalb weniger Wochen großen Schub verschafft hat. Das erste Mal mit seinem starken Wahlsieg bei der Landtagswahl am 9. Oktober, was immer auch bei der Bundespartei und damit auch bei Merz einzahlt.
Das zweite Mal nun mit der Entscheidung, statt weiter mit den Grünen mit den Sozialdemokraten zu regieren. Merz hat die Grünen zum Hauptgegner im politischen Raum erklärt. Zwar hat er keinen Koalitionsausschluss verkündet wie Markus Söder bei der Bayernwahl, aber gleichwohl einen tiefen Graben hin zu den Grünen gezogen – weil er um deren Kontaktgift weiß.
Die Klientel, die die Union für sich gewinnen muss, möchte am Ende vieles, aber eines nicht: dass die Union ein Bündnis mit der Partei eingeht, die viele dieser Wählerinnen und Wähler für die größten Probleme dieses Landes verantwortlich machen: illegale Migration und wirtschaftlicher Niedergang.
Die Motive von Boris Rhein spielen keine Rolle
Es gab frühe Indizien, dass Rhein so entscheiden würde. Jetzt hat er es getan. Und es ist völlig einerlei, ob diese oder andere Gründe Boris Rhein zu seiner Entscheidung zugunsten der SPD gebracht haben. Es ist auch völlig einerlei, ob Berlin, ob die Parteizentrale Einfluss darauf genommen hat. (Was stets bestritten wird und nie stimmt.) Das Ergebnis zählt. Und das passt in den Plot von Merz und stärkt ihn als Parteivorsitzenden.
Es ist nach Berlin vor einem Jahr das zweite Mal, dass die Union sich statt der möglichen Grünen für die SPD als Juniorpartner entschieden hat. Das ist auch das favorisierte Modell von Friedrich Merz. Wenn es knapp wird, erweitert um die FDP in einer sogenannten Deutschlandkoalition.
Letzte Ecke Ost
Dieser Freitag in Hessen bedeutet einen weiteren Geländegewinn für Friedrich Merz auf seinem Marsch aufs Kanzleramt, jedenfalls zur Kanzlerkandidatur. Es gibt eigentlich nur noch eine Ecke, an der er hängenbleiben kann. Das sind die drei Ost-Landtagswahlen im Herbst kommenden Jahres.
Aber wenn da die CDU einigermaßen passabel abschneidet, kann ihm keiner mehr verwehren, seinen Lebenstraum in Angriff zu nehmen: nach all den Jahrzehnten der Schmach, Demütigung und Entbehrung dort einzuziehen, wo diejenige 16 Jahre lang saß, die ihm all das aus seiner Sicht zugefügt hat.
- Eigene Überlegungen und Beobachtungen