In Sachsen Mit NS-Symbolik: AfD schockiert mit Post zu queeren Menschen
Die AfD Sachsen löst mit einem Beitrag auf Twitter Empörung aus, weil sie darin an die NS-Zeit angelehnte Symbolik verwendet. Kurze Zeit später ist der Beitrag verschwunden.
Die AfD hat einmal mehr mit einem Social-Media-Post provoziert – und ihn anschließend kommentarlos gelöscht. Am Freitag teilte die sächsische Fraktion der Partei auf Twitter einen Beitrag mit dem Titel "Sprach-Verhunzung stoppen". Darin fordert sie ein Gender-Verbot an Universitäten und schreibt: "Die wenigen Gender-fanatischen Studenten, die den Freistaat verlassen werden, nehmen wir in Kauf." Dazu zeigt die Fraktion ein Dreieck in Regenbogenfarben und ein Pfeilsymbol für Geschlechtervielfalt.
Kritik folgte prompt, da sich die Fraktion der rechtsextremen Partei damit bei Symbolik aus der NS-Zeit bedient. Der Post erinnert an den Rosa Winkel: Männer, die wegen ihrer Homosexualität unter den Nationalsozialisten in Konzentrationslager deportiert wurden, mussten das rosa Dreieck auf ihrer gestreiften Sträflingskleidung tragen.
"Ekelhaft, grundgesetzwidrig, homophob"
"Zweifache Grenzüberschreitung" nennt das der Historiker Jens-Christian Wagner von der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora. Zum einen nennt er ein Gender-Verbot an Unis einen "Verstoß gegen die Wissenschaftsfreiheit (Art. 5 Abs. 3 GG)".
Zum anderen kritisiert er, dass die AfD die Symbolik von in der NS-Zeit Verfolgten nutze und abwandele. "Ekelhaft, grundgesetzwidrig, homophob und geschichtsrevisionistisch", schreibt Wagner.
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Weitere Nutzerinnen und Nutzer kritisieren den Post als geschmacklos. Eine Person schreibt, sie habe Anzeige gegen die Fraktion erstattet. Andere warnen, die AfD wolle gezielt provozieren oder bezeichnen Darstellungen wie diese als "normal". Die Fraktion selbst äußerte sich zunächst nicht auf Twitter und löschte den Beitrag nach kurzer Zeit kommentarlos. Eine Anfrage von t-online am Samstag ließ die Fraktion zunächst unbeantwortet.
Was ist LGBTQIA?
Was ist LGBTQIA? Die Abkürzung setzt sich aus den Anfangsbuchstaben mehrerer englischer Begriffe zusammen. Deutsch übersetzt stehen sie für: lesbisch, schwul, bisexuell, trans, queer, inter und asexuell. Teils wird auch nur die Abkürzung LGBTQI oder LGBT verwendet, manchmal wird ein + ergänzt, um alle in der Abkürzung Nichtgenannten einzuschließen. Queer ist dabei ein Sammelbegriff für Menschen, die aus dem heterosexuellen Raster fallen oder sich nicht einer bestimmten Geschlechteridentität zuordnen. Die Community und Menschen, die sie unterstützen, nutzen weltweit die Regenbogenfarben als Erkennungsmotiv.
Die AfD in Sachsen fordert auf ihrem Twitterprofil auch Transgender-Werbung zu verbieten und behauptet, dass viele Transmenschen den Schritt einer Geschlechtsanpassung bereuen würden, jedoch ohne Belege anzuführen.
- twitter.com: @AfD_SLT, @Maurice_Conrad, @JensChristianW1