Kühnert bereut Aussagen "Das ist schon ein bisschen beschämend im Rückblick"
Hinterher ist man meistens klüger: Einige seiner Aussagen zu Nord Stream 2 findet SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert heute "beschämend".
Manchmal ist die Zeit der beste Lehrer. Das musste auch Kevin Kühnert feststellen. Im Januar 2022, kurz vor dem Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, hatte der SPD-Generalsekretär das Projekt Nord Stream noch verteidigt. Im Gespräch mit "Zeit Online" hat Kühnert nun erklärt, dass er diese Aussagen heute bereue.
"Ich sehe mich noch, wie ich mich Anfang letzten Jahres in Pressekonferenzen geäußert habe zum Thema Nord Stream", sagte der ehemalige Chef der Jusos im "Zeit Online"-Podcast "Ehrlich jetzt?". Im Januar 2022 hatte er noch gesagt, man müsse "den grundsätzlichen politischen Konflikt" über die Pipelines hintenan stellen. Einen möglichen russischen Angriff auf die Ukraine dürfe man nicht herbeireden, "um Projekte auf diesem Wege zu beerdigen, die einem schon immer ein Dorn im Auge waren".
Diese Aussage bereue Kühnert heute, sagt er im Gespräch mit der Journalistin Yasmine M'Barek. "Ich werfe mir nicht vor, dass ich nicht den Krieg habe kommen sehen. Ich glaube, da war ich jetzt nicht allein damit, das so nicht gesehen zu haben, aber das hätte man auch alles defensiver und zurückhaltender formulieren können, als ich das damals getan habe. Das ist schon ein bisschen beschämend im Rückblick", so Kühnert.