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"Bildungskrise": Stark-Watzinger fordert mehr Zusammenarbeit im Bildungssystem


Ministerin schlägt Alarm
"Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise"

Von dpa, afp
Aktualisiert am 12.03.2023Lesedauer: 3 Min.
Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP): Stark-Watzinger will grundlegende Reformen für den Bildungsbereich.Vergrößern des Bildes
Bettina Stark-Watzinger (FDP): Die Bildungsministerin will grundlegende Reformen für den Bildungsbereich. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)
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Das deutsche Bildungssystem steckt in einer "tiefen Krise", findet die Bildungsministerin. Bund, Länder und Kommunen müssen besser zusammenarbeiten

Vor dem Bildungsgipfel in Berlin haben Politiker von FDP und Grünen auf mehr Zusammenarbeit der verschiedenen Ebenen im Bildungssektor gedrängt. Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) plädierte für grundlegende Reformen. Sie sagte der "Bild am Sonntag": "Das deutsche Bildungssystem steckt in einer tiefen Krise, die uns alle betrifft." Bund, Länder und Kommunen müssten in der Bildung an einem Strang ziehen.

Die Linke hat ein Sondervermögen für die Bildung gefordert. "Der Gipfel wird die Probleme bei der Bildung nicht lösen, wenn jetzt nicht endlich mal richtig Geld in die Hand genommen wird", sagte Linken-Chefin Janine Wissler der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagsausgabe). Stark-Watzinger müsse dafür bei Bundesfinanzminister Christian Lindner (beide FDP) kämpfen.

"Mit einer vernünftigen Steuerpolitik muss die Bundesregierung dafür zu sorgen, dass die Länder ihren Aufgaben überhaupt nachkommen können", sagte Wissler. Mit einem Sondervermögen für eine Bildungsoffensive könnten Schulen und Hochschulen saniert und vernünftig auf dem aktuellen Stand der Technik ausgestattet werden. Bundesweit müssten 100.000 neue Lehrkräfte und 200.000 Erzieherinnen und Erzieher zusätzlich ausgebildet und eingestellt werden, forderte die Linken-Chefin.

Der Bund könne nicht immer weiter Geld geben. "Wir müssen endlich an die strukturellen Probleme ran", sagt Stark-Watzinger. "Das wird nur mit einer neuen Form und Kultur der Zusammenarbeit mit allen Beteiligten gehen. Wir müssen ein Team Bildung aufstellen, statt mit dem Finger auf andere zu zeigen."

"Muss ein Ausrufezeichen setzen"

Vertreterinnen und Vertreter von Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft kommen am Dienstag in Berlin zu dem Bildungsgipfel zusammen, an dem auch Stark-Watzinger teilnimmt. Die Ampel hatte ein solches Treffen in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart. Verbesserungen im Bildungssystem werden oft wegen der auf Bund, Länder und Kommunen verteilten Zuständigkeiten erschwert. Nach dem Treffen soll eine neue Arbeitsgruppe mit Vertretern aller Seiten und zusätzlichen Expertinnen Vorschläge für eine bessere Zusammenarbeit erarbeiten.

Auch Bildungsexperten der Grünen mahnten eine bessere Kooperation der verschiedenen Ebenen und Akteure in der Bildungspolitik an. "Der Bildungsgipfel muss ein Ausrufezeichen setzen und klarmachen, dass nur ein erfolgreicheres Zusammenwirken für bessere und chancengerechte Bildung die Zukunftsfähigkeit Deutschlands sichert", sagte der Vorsitzende des Bildungsausschusses des Bundestages, Kai Gehring, der Deutschen Presse-Agentur. Das Treffen müsse der Startschuss für eine neue Kultur der Zusammenarbeit von Bund, Ländern und Kommunen mit der Bildungsforschung und Zivilgesellschaft sein.

Warnung vor einer Entwertung der Abiturnoten

Er verwies auf brennende Probleme wie den Lehrkräftemangel, Lernrückstände und Leistungsverschlechterungen bei Schülerinnen und Schülern sowie eine hohe Schulabbrecherquote vor dem Hintergrund des sich verschärfenden Fachkräftemangels. Alle Ebenen und Akteure seien aufgefordert, für mehr Chancengerechtigkeit, höhere Durchlässigkeit, Qualität und Leistungsfähigkeit sowie Aufstiegsmöglichkeiten zu sorgen, "damit wir nicht in eine tiefe Bildungskrise schlittern".

Der Leiter des ifo Zentrums für Bildungsökonomik, Ludger Wößmann, warnte indes vor einer Entwertung der Abiturnoten in Folge der Corona-Pandemie. "Wir müssen dringend zurück zur früheren Benotung und zum vorherigen Leistungsanspruch, sonst geht die wichtige Signalwirkung der Abiturnoten verloren", sagte er der "Bild am Sonntag".

Die bildungspolitische Sprecherin der FDP im Bundestag, Ria Schröder, kritisierte unterschiedliche Anforderungen in den Bundesländern: "Deutschland leistet sich 16 verschiedene Schulsysteme, Lehrpläne und Prüfungsordnungen. Dabei kann kein einheitliches Abitur herauskommen", sagte Schröder der Zeitung. "Wir brauchen mehr Qualität durch Vergleichbarkeit in der Bildung."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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