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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wenn das Wochenende in die Quere kommt Linke fordert Feiertagsreform
Arbeitgeber sind froh, doch Arbeitnehmer ärgern sich: Der 1. Weihnachtstag und Neujahr sind dieses Mal Sonntage. Die Linke fordert deshalb eine Kompensation.
Das Jahr 2023 beginnt, wie das Jahr 2022 endet: mit einer für Arbeitnehmer ärgerlichen Bilanz. Heiligabend und der 1. Weihnachtsfeiertag fallen genauso wie Silvester und Neujahr auf ein Wochenende.
Was viele Arbeitgeber freuen dürfte, sorgt bei den meisten Arbeitnehmern eher für Verdruss: Sie haben weniger freie Tage für Freizeit und Familie, es sei denn, sie nehmen Urlaub.
Die Linke fordert deshalb Konsequenzen: Sie will einen Ausgleich für die Feiertage, die auf ein Wochenende fallen. "Die Verdichtung von Arbeit nimmt weiter zu", sagte Parteichefin Janine Wissler t-online. "Wir haben inzwischen eine sehr große Anzahl von Menschen, die an chronischer Überlastung, Burnout und Depressionen leiden. Deswegen halten wir es für notwendig und richtig, dass man solche Feiertage nachholt."
Unter dem Strich hätten die Menschen in Deutschland 2022 wie bereits auch 2021 wesentlich weniger Tage frei als im Ausland. "Andere Länder wie Großbritannien, Belgien oder Luxemburg sind hier viel weiter als Deutschland und gleichen solche Tage aus", so Wissler weiter.
Die Linke hat die Bundesregierung deswegen bereits im September dazu aufgefordert, eine entsprechende Kompensationsregelung im Arbeitszeitgesetz vorzunehmen. Sie orientiert sich in ihrem Antrag an Ländern wie Großbritannien oder Spanien: Fällt dort ein Feiertag auf ein Wochenende, soll er am darauffolgenden Werktag nachgeholt werden.
Deutsche verspüren Urlaubsmangel besonders stark
Auch viele andere Länder regeln die Feiertage arbeitnehmerfreundlicher als Deutschland. Australien räumt Arbeitnehmern einen freien Werktag nach einem Feiertag ein. In Deutschlands direkten Nachbarstaaten ist die Regelung flexibler: In Luxemburg muss Arbeitnehmern binnen drei Monaten ein freier Tag für einen vom Wochenende geschluckten Feiertag angeboten werden; in Belgien im Laufe des Jahres.
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Die Forderung der Linken wurde in der Vergangenheit auch von Grünen- und SPD-Politikern immer wieder unterstützt. Doch die Chancen, dass die Ampel an der gültigen Regelung etwas ändert, sind trotzdem gering. Die FDP hat sich in der Vergangenheit immer wieder skeptisch geäußert – so wie auch die Union.
Allerdings scheint es für eine arbeitnehmerfreundlichere Regelung durchaus Potenzial zu geben: In einer in mehreren Ländern durchgeführten Umfrage des Online-Reisebüros Expedia aus dem Frühjahr 2022 sagten immerhin 79 Prozent der in Deutschland Befragten, sie litten unter mangelndem Urlaub – so viele wie in keinem anderen Land.
- Gespräch mit Janine Wissler
- bundestag.de: Antrag der Linken zum Urlaubs-Ausgleich