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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Milliardenkosten durch kalte Progression So stark will Lindner die Bürger entlasten
Die hohe Inflation sorgt für starke Belastungen durch die kalte Progression. Deshalb will Christian Lindner die Steuerlast der Bürger nun deutlich senken.
Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) rechnet damit, dass die kalte Progression die Bürger in diesem und im nächsten Jahr mit mehr als 41 Milliarden Euro belasten würde. Das geht aus dem aktuellen Steuerprogressionsbericht der Bundesregierung hervor.
Nach Informationen von t-online zeigen die Berechnungen des Bundesfinanzministeriums, dass es infolge der für 2022 erwarteten Inflationsrate von 7,2 Prozent (und 6,3 Prozent im Jahr 2023) unter Berücksichtigung der durchschnittlichen Lohnentwicklung zu "deutlichen Auswirkungen der kalten Progression" kommen würde.
Kalte Progression – kurz erklärt
Die kalte Progression bezeichnet das Phänomen, dass die Kaufkraft von Arbeitnehmern trotz einer Gehaltserhöhung sinkt. Das ist dann der Fall, wenn das Gehalt nur um die Inflationsrate erhöht wird. Angesichts des progressiven Steuertarifs muss der Arbeitnehmer dann mehr Steuern zahlen, kann sich angesichts der Teuerung aber weniger leisten als vorher.
Konkret ist die Rede von 23,4 Milliarden Euro für dieses und von 21,5 Milliarden Euro für nächstes Jahr. Weil bereits andere entlastende Änderungen im Steuerrecht beschlossen sind, reduzieren sich die beiden Beträge etwas: Die verbleibende kalte Progression liegt demnach in diesem Jahr bei 20,4 Milliarden Euro und 2023 bei 21 Milliarden Euro, insgesamt also bei mehr als 41 Milliarden.
"Neue Belastungen für die Bürgerinnen und Bürger verhindern"
Zu dieser Mehrbelastung soll es nach dem Willen des Bundesfinanzministers jedoch nicht kommen. "Es ist mir ein Anliegen, die kalte Progression auf Basis des Steuerprogressionsberichts vollständig auszugleichen", sagte Lindner t-online. Die Koalition habe prinzipiell eine Aktualisierung des Inflationsausgleichsgesetzes beschlossen. "Der Staat sollte keine inflationsbedingten Mehreinnahmen behalten.
Es ist eine Frage der Fairness und des Respekts, dass die arbeitende Mitte nicht noch Steuererhöhungen durch die Hintertür erdulden muss." Es gehe auch um eine ökonomische Frage: "Wenn wir in einem inflationären Umfeld derzeit über Subventionen und Direktzahlungen diskutieren, dann sollten wir auch den einfachsten Weg gehen – und neue Belastungen für Bürgerinnen und Bürger verhindern."
Um die kalte Progression vollständig abzubauen, müssten alle sogenannten Tarifeckwerte der Einkommensteuer entsprechend angehoben werden. Konkrete Zahlen dazu liegen noch nicht vor. Lindner hat aber bereits angekündigt, dass der Grundfreibetrag, ab dem überhaupt Einkommensteuer gezahlt werden muss, deutlich auf 10.908 Euro steigen soll. Er begründete diesen Schritt mit der Einführung des Bürgergeldes, das über dem aktuellen Niveau von Hartz IV liegen soll.
Beim Staat führen die steigenden Preise und Gehälter gleichzeitig zu Mehreinnahmen. Diese Inflationsgewinne will der Bundesfinanzminister nun an die Steuerzahler zurückgeben.
- Eigene Recherche