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Karl Lauterbach: Christian Drosten verlässt Corona-Sachverständigenausschuss


"Schwerer Verlust"
Lauterbach: Virologe Drosten beendet Arbeit im Ausschuss

Von dpa, lw

Aktualisiert am 28.04.2022Lesedauer: 2 Min.
Christian Drosten und Karl Lauterbach: Die Mediziner arbeiten in der Pandemie eng zusammen.Vergrößern des Bildes
Christian Drosten und Karl Lauterbach: Die Mediziner arbeiten in der Pandemie eng zusammen. (Quelle: NurPhoto/imago-images-bilder)

Ein Expertenteam soll bis Ende Juni das Infektionsschutzgesetz auswerten. Dazu gehörte auch Virologe Drosten – bis jetzt. Gesundheitsminister Lauterbach verkündete das Ende dessen Arbeit.

Christian Drosten ist nicht mehr Teil des Sachverständigenausschusses, der die Maßnahmen zur Corona-Bekämpfung in Deutschland evaluiert. Das twitterte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Donnerstagnachmittag. "Das ist ein schwerer Verlust, weil niemand könnte es besser", bedauerte Lauterbach die Entscheidung. Der Leiter des Instituts für Virologie an der Charité Berlin bleibt aber Mitglied des Corona-Expertenrats der Bundesregierung.

Der Bundestag hatte im Infektionsschutzgesetz festgelegt, dass es eine externe Evaluation der Vorgaben im Rahmen der mehrere Monate lang geltenden epidemischen Lage von nationaler Tragweite geben soll. Dafür war ein Sachverständigenausschuss eingesetzt worden, dem Wissenschaftler verschiedener Fachrichtungen angehören.

Drosten: Ausstattung reicht nicht aus

Eine Charité-Sprecherin bestätigte auf Anfrage, dass Drosten dem Ausschuss seinen Rückzug mitgeteilt hat. Er sei zu der Überzeugung gelangt, dass Ausstattung und Zusammensetzung nicht ausreichten, um eine wissenschaftlich hochwertige Evaluierung gewährleisten zu können.

Darüber hinaus seien in den vergangenen Wochen wiederholt und in umfangreicher Form Inhalte der Beratungen zum Gegenstand einer irreführenden und falschen Berichterstattung geworden. "Dies steht aus Sicht von Prof. Drosten einer konstruktiven, zielgerichteten Zusammenarbeit im Gremium entgegen." Schließlich seien die Mitglieder an strikte Vertraulichkeit gebunden.

"Herber Verlust"

Auch die FDP-Bundestagsabgeordnete Kristine Lütke bezeichnete Drostens Entscheidung als einen "herben Verlust". Mit dem Virologen verliere man einen wichtigen Experten bei der Evaluierung des Infektionsschutzgesetzes, schrieb Lütke, die Mitglied im Gesundheitsausschuss des Bundestags ist, auf Twitter.

Die Evaluierung soll laut Gesundheitsministerium bis Ende Juni erfolgen. Bis Ende September soll die Bundesregierung die Stellungnahme an den Bundestag schicken. Einem Bericht der "Welt" zufolge soll diese Frist jedoch verschoben worden sein.

Zu dem Sachverständigenrat gehörten bislang 18 Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Branchen, darunter Wissenschaftler, Mediziner, Juristen und Beamte. Auch der Bonner Virologe Hendrik Streeck ist Teil des Ausschusses.

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