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Omikron-Welle: Corona-Expertenrat empfiehlt Kontaktbeschränkungen


Bund-Länder-Gipfel
Das fordert der Expertenrat gegen die Omikron-Welle

Von t-online, lib, job

Aktualisiert am 20.12.2021Lesedauer: 3 Min.
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Klare Haltung des Gesundheitsministers: Im Interview schließt Lauterbach einen harten Lockdown vorerst aus. (Quelle: reuters)

Die Omikron-Variante breitet sich rasant aus, einige europäische Länder haben reagiert. Was soll nun in Deutschland passieren, um die Lage in den Griff zu bekommen? Am Dienstag könnten Maßnahmen verschärft werden.

Der Corona-Expertenrat der Bundesregierung sieht angesichts der verschärften Corona-Lage durch die Omikron-Variante Handlungsbedarf "bereits für die kommenden Tage". Das geht aus einer Stellungnahme des Gremiums hervor, die t-online vorliegt. Dazu gehörten "insbesondere gut geplante und gut kommunizierte Kontaktbeschränkungen". Zuvor hatte das ARD-Hauptstadtstudio darüber berichtet.

Die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Gremiums kommen zu dem Schluss, dass Booster-Impfungen allein die Omikron-Welle nicht ausreichend eindämmen könnten, was Kontaktbeschränkungen erforderlich mache. Dabei gehe es auch darum, die kritische Infrastruktur des Landes – wie Krankenhäuser, Polizei, Feuerwehr und Wasserversorgung – zu schützen. "Sollte sich die Ausbreitung der Omikron-Variante in Deutschland so fortsetzen, wäre ein relevanter Teil der Bevölkerung zeitgleich erkrankt und/oder in Quarantäne", steht in dem Papier.

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Weitere Eckpunkte der Stellungnahme im Überblick:

► Die Experten warnen eindringlich vor einer explosionsartigen Verbreitung der Omikron-Variante. Sie bringe eine neue Dimension in das Pandemiegeschehen. Die Wissenschaftler sehen es als gesichert an, dass die Variante deutlich stärker übertragbar sei und bestehenden Immunschutz unterlaufen könne. Es sei zudem bisher zwar nicht gesichert, aber nicht davon auszugehen, dass eine Erkrankung für Menschen ohne Immunschutz milder verlaufe.

► Die aktuelle Verdopplungszeit der Omikron-Inzidenz beziffern die Experten auf zwei bis vier Tage, trotz der aktuell geltenden Corona-Schutzmaßnahmen.

► Die Experten fürchten ein "Gefährdungspotential für die kritische Infrastruktur" (siehe oben) sowie eine "erhebliche Überlastung der Krankenhäuser". Eine qualitativ angemessene Versorgung aller Erkrankten könnte schon bald nicht mehr möglich sein, wenn Krankenhauspersonal durch Omikron ausfalle oder die Zahl der Covid-Patienten wieder steige.

► Abschließend drängen die Experten auf die oben genannten Kontaktbeschränkungen sowie eine weitere Beschleunigung der Impfkampagne. Diese müsse insbesondere in den Risikogruppen in den kommenden Wochen erheblich intensiviert werden.

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Corona-Gipfel am Dienstag

Bund und Länder beraten am Dienstag über die Corona-Lage und das weitere Vorgehen angesichts der Ausbreitung der Omikron-Variante. Das vereinbarten Bundeskanzler Olaf Scholz und Nordrhein-Westfalens Regierungschef Hendrik Wüst als Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, wie beide Seiten am Sonntagabend der Deutschen Presse-Agentur mitteilten.

Diskutiert wird nach t-online-Informationen etwa, die Kontaktbeschränkungen weiter zu verschärfen. Bei privaten Veranstaltungen und Zusammenkünften könnten sich künftig nur noch 20 oder 25 Personen in Innenräumen treffen dürfen statt der bisherigen 50. Im Freien könnte die Grenze von 200 auf 100 heruntergesetzt werden. Zudem wird überlegt, Bars und Clubs auch dort zu schließen, wo sie noch geöffnet sind.

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Das Expertengremium wurde als neues Beratergremium für Fragen rund um die Corona-Pandemie von der Bundesregierung unter SPD-Kanzler Olaf Scholz eingesetzt. Ihm gehören zahlreiche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlicher Disziplinen an, darunter der Virologe Christian Drosten, der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission Thomas Mertens, der Präsident des Robert Koch-Instituts Lothar Wieler und der Virologe Hendrik Streeck.

Lauterbach schließt Lockdown aus

Zuvor hatte sich Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) am Sonntag gegen einen Lockdown vor Weihnachten ausgesprochen – diesen halte er für "unwahrscheinlich". Er verwies gleichzeitig auf die ihm vorliegenden Erkenntnisse des Expertenrats. Dabei handle es sich um "sehr relevante" Empfehlungen. "Auf der Grundlage wird dann diskutiert", sagte der Minister. Mehr dazu lesen Sie hier.

Der Grünen-Gesundheitspolitiker Janosch Dahmen fordert angesichts der Empfehlungen des Expertenrats zügiges Handeln. "Die Empfehlungen der Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sollten Bund und Länder noch vor Weihnachten zügig beraten und das Notwendige konsequent zur Umsetzung bringen", sagte Dahmen t-online. "Die Lage ist sehr ernst." Das zeigten nicht nur "neuere Daten aus den europäischen Nachbarstaaten", sondern offenbar auch die Analysen der Expertinnen und Experten. "Wir tun gut daran, diese Warnungen ernst zu nehmen, um vor die Omikron-Welle zu kommen."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherchen
  • Erste Stellungnahme des Expertenrates der Bundesregierung zu COVID-19
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