"Ist grundsätzlich wichtig" Spahn pocht auf Impfreihenfolge auch bei Hausärzten
Im Vogtland an der Grenze zu Sachsen kann sich bald jeder ab 18 Jahren impfen lassen. Gesundheitsminister Spahn findet das auch richtig – in diesem Sonderfall. Sonst will er an der Impfreihenfolge festhalten.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hält die Einhaltung der beschlossenen Impfreihenfolge weiterhin für notwendig. "Grundsätzlich ist es noch wichtig, die Priorität einzuhalten", sagte Spahn am Mittwoch im ZDF-"Morgenmagazin". "Menschenleben retten ist keine Bürokratie."
Das gelte auch in Sachsen, wo sich im Vogtland angesichts hoher Infektionszahlen nach Plänen der sächsischen Gesundheitsministerin Petra Köpping (SPD) ab Ende der Woche alle Einwohner ab 18 Jahren impfen lassen sollen.
"Wir haben vereinbart, dass in der Grenzregion zu Tschechien, wo wir sehr hohe Infektionszahlen haben, eine sogenannte Schutzregel gemacht werden kann, damit sich das nicht weiter ins Land reinträgt", sagte Spahn. Er verwies zugleich darauf, dass bei den über 80-Jährigen nach den angelaufenen Impfungen bundesweit bereits erste Erfolge zu sehen seien. Die Todesfälle gingen zurück.
Spahn kritisiert Scholz-Aussagen
Ab April würden Hausärzte in die Impfungen mit einbezogen. Spahn sagte, er setze hohes Vertrauen in die Praxen, dass auch sie "zuerst diejenigen Patienten impfen werden, die auch am meisten gefährdet sind". Zugleich übte der Minister Kritik an Kabinettskollege Olaf Scholz (SPD). Der Vizekanzler hatte am Wochenende bis zu zehn Millionen Impfungen pro Woche in naher Zeit angekündigt.
Spahn sagte dazu: "Die Impfmengen werden nicht gleich auf 20 Millionen im Monat oder gar auf 10 Millionen in der Woche wachsen." Im April werde es zwar deutlich mehr Impfungen geben, aber noch nicht in dieser Größenordnung. Die Impfungen könnten in den Praxen der Hausärzte dann flexibler erfolgen. "Die Ärztinnen und Ärzte kennen ja ihre Patienten und wissen, wer zuerst zu impfen ist." Nächster Schritt seien dann Impfungen in Betrieben durch Betriebsärzte.
- Nachrichtenagenturen AFP und dpa