"Sonst kommen wir nicht hin" Lauterbach drängt auf Shopping-Verzicht zur Weihnachtszeit
Die Corona-Zahlen flachen trotz Maßnahmen nicht ab. SPD-Gesundheitsexperte lobt den Weg der Regierung trotzdem – und appelliert an die Bevölkerung.
Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach (SPD) unterstützt die sich abzeichnende Verschärfung und Verlängerung der Corona-Maßnahmen. "Sonst kommen wir nicht hin", sagte er am Mittwoch im ARD-"Morgenmagazin". Ausnahmen an Weihnachten müssten aber möglich sein. "Wir müssen unsere Maßnahmen ja auch vermitteln", sagte Lauterbach.
Um ein gemeinsames Weihnachtsfest zu ermöglichen, sollten sich alle "zusammennehmen", empfahl der Mediziner. Konkret bedeute das eine Vorquarantäne vor den Festtagen und "nicht so viel shoppen". "Das Geschenk müssen wir selbst sein und nicht das, was wir mitbringen", sagte Lauterbach. Weihnachten dürfe den Menschen nicht als das Fest in Erinnerung bleiben, an dem sie Angehörige wegen des Virus verloren haben, warnte er.
Lockdown wirkt nur halb so stark wie erwartet
Der derzeitige Teil-Lockdown habe die Corona-Infektionszahlen bei weitem nicht so senkt wie erwartet. "Er wirkt etwa halb so stark, wie wir gerechnet haben", sagte Lauterbach. Grund dafür seien neue Infektionsherde etwa in Schulen.
Um dort Neuansteckungen zu verhindern, solle es nach Möglichkeit Wechselunterricht geben. "Das gelingt uns für die Fachhochschulen, für die Universitäten geben wir es jetzt für alle vor. Das muss auch an den Schulen möglich sein", sagte Lauterbach. Die Einigung der Ministerpräsidenten vor den Verhandlungen mit Bundeskanzlerin Angela Merkel am heutigen Mittwoch sieht flächendeckenden Wechselunterricht bislang nicht vor.
Bund und Länder beraten am Mittwochnachmittag über das weitere Vorgehen zur Bekämpfung der Pandemie.
- Nachrichtenagentur AFP