Gesundheitsminister zu Corona-Demos Spahn: Bilder vom Reichstag spiegeln nicht Stimmung im Land wider

Jens Spahn wurde von Gegnern seiner Corona-Politik beschimpft und angespuckt. Nun hat sich der Gesundheitsminister erneut zur Lage im Land geäußert: Insgesamt gebe es große Unterstützung für seinen Kurs.
Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hat davor gewarnt, die Berliner Demonstration gegen staatliche Corona-Auflagen als exemplarisch für die Stimmungslage im Land anzusehen. "Wir sehen in Umfragen und ich spüre in Veranstaltungen, dass es insgesamt eine große Unterstützung für unsere Politik gibt", sagte der CDU-Politiker am Montagabend im ZDF-"heute journal". "Wir dürfen diese Bilder nicht als die Gesamtstimmung im Land nehmen."
Aber es gebe auch Kritik, mit der man sich auseinandersetzen könne. "Oder eben Szenen, wo purer Hass zu erleben ist. Da ist natürlich eine Diskussion am Ende nicht möglich. Die hat keine Grundlage. Weil man einander nicht zuhört". Spahn war am Samstag am Rande eines Wahlkampftermins in Nordrhein-Westfalen von Demonstranten angefeindet, beschimpft und sogar angespuckt worden.
Spahn: "Welcher Frust rechtfertigt diesen Hass"
Er könne verstehen, dass viele Menschen enttäuscht seien und Frust hätten, sagte der Minister. "Aber die Frage ist: welcher Frust rechtfertigt diesen Hass", fügte er hinzu. Er erlebe beides: Jene, die berechtigte Fragen hätten, wo es aber eine Bereitschaft gebe zuzuhören. "Es gibt aber auch eben diesen Hass, diese Verschwörungstheorien. Was mich echt beschäftigt, ist, dass die Regenbogenflagge, die Flagge von Freiheit, Recht, Emanzipation der Schwulenbewegung, auf der gleichen Demo wie die Reichsflagge ist und die Nazi-Symbole – da fragt man sich schon, was ist da los?"
In Berlin hat es am Samstag und Sonntag mehrere Protestkundgebungen gegen die Corona-Politik der Regierung gegeben. Dabei eskalierte am Samstagabend die Lage vor dem Reichstagsgebäude: Mehrere hundert rechtsextreme Demonstranten stürmten die Treppe des Sitzes des Bundestages.
- Nachrichtenagentur dpa