Griechisch-türkische Spannungen Kramp-Karrenbauer: Merkel verhinderte Krieg in Europa
Ein Streit zwischen Griechenland und der Türkei drohte zu eskalieren. Bundeskanzlerin Merkel verhinderte offenbar Schlimmeres. Doch sie war nicht die Einzige, die für Deeskalation sorgte.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hat sich Bundesverteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer zufolge vermittelnd in den Streit zwischen den Nato-Partnern Türkei und Griechenland eingeschaltet. Ein wesentlicher Vorteil sei es, dass Merkel mit beiden Seiten reden könne, sagte Kramp-Karrenbauer am Donnerstag in Berlin. "Deswegen kommt es auch nicht von ungefähr, dass die Kanzlerin sich eingeschaltet hat beziehungsweise eingeschaltet worden ist."
Kramp-Karrenbauer verwies sowohl auf Spannungen der Türkei mit Griechenland im Streit um Gasbohrungen vor der Küste beider Länder als auch auf Konflikte zwischen türkischen und französischen Kriegsschiffen im Mittelmeer. Auch das Auswärtige Amt und das Verteidigungsministerium würden ihre jeweiligen Kontakte nutzen, um deeskalierend zu wirken, sagte Kramp-Karrenbauer.
Telefonate mit beiden Regierungen
In deutschen Medien war berichtet worden, dass Merkel in letzter Minute eine militärische Konfrontation zwischen der Türkei und Griechenland mit Telefonaten mit beiden Regierungen verhindert habe. Eine Regierungssprecherin hatte am Mittwoch lediglich bestätigt, dass Merkel mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem griechischen Ministerpräsidenten Kyriakos Mitsotakis telefoniert habe.
Auslöser des Streits ist die Entdeckung von großen Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer, die auch einen Interessenskonflikt der Türkei mit dem EU-Mitglied Zypern ausgelöst hat. Griechenland und die Türkei haben nach türkischen Bohrungen in einer von beiden Ländern beanspruchten Seezone Militärschiffe in die Region entsandt.
- Nachrichtenagentur Reuters