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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Exklusive Umfrage Das denken die Deutschen über eine Covid-19-Impfpflicht
Noch ist sie nicht da – doch schon jetzt tobt eine Debatte über die Impfung gegen das Coronavirus. Sollte die Spritze mit dem Wirkstoff verpflichtend sein? Dazu hat die Mehrheit der Deutschen eine klare Meinung.
Noch wartet die ganze Welt auf ihn: den Impfstoff, der gegen den Erreger SARS-CoV-2 immun macht. Mehrere Forschungsteams versuchen, ein solches Mittel zu entwickeln. Frühestens nächstes Jahr dürfte es so weit sein. Doch schon jetzt stellt sich die Frage, ob der Staat die Bevölkerung zu einer solchen Impfung verpflichten sollte, sobald das Mittel da ist.
Die Mehrheit der Deutschen wünscht sich eine verpflichtende Impfung gegen das Coronavirus. Das zeigt eine repräsentative Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Civey für t-online.de, in der nach der Einschätzung einer Covid-19-Impfpflicht gefragt wurde.
Die repräsentativen Ergebnisse können mitunter deutlich von den Rohdaten abweichen. Die Erklärung dafür finden Sie hier.
Die Zustimmung der Impfpflicht zeigt sich deutlich in der Umfrage: 45 Prozent der Befragten wünschen sich die Coronavirus-Impfpflicht auf jeden Fall, weitere 16 Prozent stimmen einer zwangsweisen Immunisierung gegen den Erreger eher zu. Insgesamt sprechen sich also 61 Prozent für die Impfpflicht aus.
Es gibt jedoch auch Gegenstimmen. 24 Prozent möchten unter keinen Umständen zu einer Impfung verpflichtet werden, weitere 8 Prozent sind eher dagegen. Somit spricht sich also fast ein Drittel der Befragten gegen eine Impfpflicht aus.
Besonders die Älteren wünschen sich eine Impfpflicht
Bemerkenswert ist ein Blick auf die Altersgruppen. Wie die Umfrage zeigt, gibt es in der Beurteilung der Impfpflicht deutliche Unterschiede zwischen den Generationen.
Vor allem die älteren Bevölkerungsschichten wollen eine verpflichtende Coronavirus-Impfung. Eine überwältigende Mehrheit der Über-65-Jährigen, nämlich 77 Prozent, spricht sich der Umfrage zufolge dafür aus, unter den 50- bis 65-Jährigen sind es 62,4 Prozent.
Für die jüngeren Altersgruppen fällt das Ergebnis weniger eindeutig aus. Bei ihnen spricht sich jeweils rund die Hälfte für einen Impfzwang aus, wobei die 30- bis 39-Jährigen am skeptischsten sind: Bei ihnen befürworten nur 47 Prozent die Impfpflicht, beinahe genauso viele, nämlich 46,7 Prozent, sind dagegen.
Männer zeigen sich offener gegenüber der Impfung
Auch unter Männern und Frauen zeigen sich Unterschiede in der Bewertung einer Coronavirus-Impfpflicht. Wie die Umfrage zeigt, befürworten vor allem Männer die verpflichtende Immunisierung, das gaben 65,6 Prozent von ihnen an. Unter den Frauen waren es weniger, nämlich nur 56,3 Prozent.
Bei der Beurteilung der Coronavirus-Impfpflicht spielt auch die politische Einstellung eine Rolle. Unter den Anhängern der Regierungsparteien hält jeweils eine Mehrheit der Befragten den Zwang zur Immunisierung für sinnvoll: 77,1 Prozent der CDU-Unterstützer sind dafür, unter SPD-Anhängern sind es 75,1 Prozent.
Auch unter denjenigen, die angaben, bei der nächsten Bundestagswahl die Grünen wählen zu wollen, spricht sich eine Mehrheit für eine obligatorische Impfung aus, nämlich 68,5 Prozent.
Die größte Skepsis herrscht hingegen bei den AfD-Anhängern. Von ihnen befürworten nur 30 Prozent die verpflichtende Immunisierung, 64,2 Prozent sind dagegen.
In der vergangenen Woche hatte CSU-Chef Markus Söder die Debatte angestoßen. Er sei für eine Coronavirus-Impfpflicht sehr offen, hatte der bayerische Ministerpräsident gesagt. Die meisten Politiker äußerten sich jedoch noch nicht zu einer allgemeinen SARS-CoV-2-Immunisierung. Bis die Entscheidung getroffen werden muss, bleibt vermutlich noch einige Zeit – so lang, bis der Wirkstoff gefunden worden ist.
- Civey-Umfrage für t-online.de