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BKA: Kölner Terrorverdächtiger baute an "Biobombe"


"Einmaliger Vorgang"
Kölner Terrorverdächtiger baute an "Biobombe"

Von dpa, afp
Aktualisiert am 20.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Ein Feuerwehrmann trägt eine blaue Tonne aus dem Wohnkomplex Osloerstraße 3 in Köln-Chorweiler: Die Ermittler fanden dort 2000 giftige Rizinussamen.Vergrößern des Bildes
Ein Feuerwehrmann trägt eine blaue Tonne aus dem Wohnkomplex Osloerstraße 3 in Köln-Chorweiler: Die Ermittler fanden dort 2.000 giftige Rizinussamen. (Quelle: Oliver Berg/dpa-bilder)

Eine Woche nach der Festnahme eines 29-Jährigen in Köln sind die Ermittler sicher: Der Mann plante einen Giftanschlag. BKA-Chef Münch spricht von einem einmaligen Vorgang.

Der als Giftmischer verdächtigte Tunesier aus Köln hat nach Erkenntnissen des Bundeskriminalamtes (BKA) einen Anschlag neuer Dimension mit einem biologischen Sprengsatz geplant. "Hier gab es schon ganz konkrete Vorbereitungen zu einer solchen Tat, mit einer, wenn Sie so wollen, Biobombe. Und das ist schon ein in Deutschland einmaliger Vorgang", sagte BKA-Präsident Holger Münch dem RBB-Inforadio. "Es gibt entsprechende Anleitungen dazu, auch von islamistischen Organisationen im Internet, wie man so etwas tut. Daran hat sich diese Person offensichtlich auch orientiert."

Gegen den Mann hatte der Bundesgerichtshof vor einer Woche Haftbefehl erlassen. Er hatte Münch zufolge bereits damit begonnen, das hochgiftige Rizin herzustellen. Es lässt sich aus Rizinussamen gewinnen. Es seien auch Utensilien für die Herstellung eines Sprengsatzes gefunden worden, so der BKA-Präsident. Ein ausländischer Partnerdienst hatte dem RBB zufolge dem Bundesamt für Verfassungsschutz gemeldet, dass der Tunesier im Internet Bestandteile zum Bau eines Sprengsatzes geordert hatte.

Große Anschläge unwahrscheinlicher

Nach Einschätzung des Verfassungsschutzpräsidenten Hans-Georg Maaßen plante der Mann "sehr wahrscheinlich" einen Terroranschlag. Er soll deutlich mehr als die zunächst bekannt gewordenen 1.000 Rizinussamen bestellt haben. Es gebe Anhaltspunkte für eine noch größere Menge, teilte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft mit. "Welches konkrete Tatziel in den Blick genommen wurde, das wissen wir noch nicht", so BKA-Präsident Münch. "Auch die Frage zu weiteren Verbindungspersonen, Mittätern, auch das ist noch offen."

Polizisten hatten am Dienstag vergangener Woche die Wohnung des Tunesiers in einem Hochhaus in Köln-Chorweiler gestürmt und den 29-Jährigen festgenommen. Laut Bundesanwaltschaft hatte er in dem Haus hochgiftiges Rizin hergestellt. Der Mann sitzt seit dem vergangenen Mittwoch wegen Verstoßes gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz in Untersuchungshaft. Zudem wird gegen ihn wegen Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt.

Sorge bereiten dem BKA die hohe Zahl von radikalisierten Einzelpersonen, die es im Auge zu behalten gelte. "Der große geplante Anschlag, so wie wir das in Paris und Brüssel erlebt haben, den halten wir mittlerweile nicht für völlig unwahrscheinlich, aber weniger wahrscheinlich, weil der sogenannte Islamische Staat doch schon sehr geschwächt ist", erklärte Münch. Aktuell seien 770 Personen als Gefährder eingestuft.

Verwendete Quellen
  • dpa, AFP
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