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Ex-Botschafter Jürgen Chrobog kritisiert US-Botschafter Richard Grenell scharf


Diplomat über US-Botschafter
"Er wird eine schwierige Zeit haben in Deutschland"

Von afp
06.06.2018Lesedauer: 2 Min.
Richard Allen Grenell: Der neue US-Botschafter in Berlin hat sich in kürzester Zeit bei vielen unbeliebt gemacht.Vergrößern des Bildes
Richard Allen Grenell: Der neue US-Botschafter in Berlin hat sich in kürzester Zeit bei vielen unbeliebt gemacht. (Quelle: Bernd von Jutrczenka/dpa-bilder)
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Jürgen Chrobog war Ende der 90er-Jahre deutscher Botschafter in Washington. Über seinen amtierenden US-Kollegen Grenell äußert er sich nun ziemlich undiplomatisch.

Der frühere deutsche Botschafter in den USA, Jürgen Chrobog, hat US-Botschafter Richard Grenell schweres Fehlverhalten vorgeworfen. Grenell habe "den schlechtesten Start" gehabt, den je ein US-Botschafter in Deutschland hatte, sagte Chrobog im ZDF-"Morgenmagazin". Den Grundsatz, sich im Gastland nicht in die inneren Angelegenheiten einzumischen, habe Grenell mit seiner Parteinahme für rechte Kräfte "sträflich vernachlässigt", kritisierte Chrobog. "Ich glaube, er wird eine schwierige Zeit haben in Deutschland."

Chrobog zeigte sich verärgert darüber, dass das US-Außenministerium das Verhalten Grenells rechtfertigte. "Man deckt ihn ab, und solange das bei ihm stimmt, ist ihm völlig egal, wie die Reaktionen in Deutschland sind", sagte der deutsche Ex-Diplomat, der von 1995 bis 2001 Botschafter in Washington war.

Einladung an Kurz "unmöglich"

"Man hat eine gewisse Benehmenskultur als Botschafter", mahnte Chrobog den US-Vertreter. "Er ist nicht Hochkommissar bei uns und hat keine Weisungen zu geben." Die "eigentliche Gefahr", die von Grenells Worten ausgehe, sei die klare Parteinahme für rechte Kreise in Europa. Diese fühlten sich "bestätigt durch diesen Botschafter", sagte Chrobog. Dass Grenell den österreichischen Bundeskanzler Sebastian Kurz nach Berlin eingeladen habe, ohne sich mit der Bundesregierung abzusprechen, sei "unmöglich".

Grenell hatte es in einem Interview mit dem ultrarechten Internetportal "Breitbart" als seine Aufgabe umschrieben, konservative Bewegungen in ganz Europa zu stärken. Grenell wurde von "Breitbart" mit den Worten zitiert: "Ich möchte andere Konservative in Europa, andere Anführer, unbedingt stärken."

Antrittsbesuch im Außenamt

Mehrere deutsche Politiker warfen Grenell Einmischung in innere Angelegenheiten vor und kritisierten ihn teils harsch. Bei seinem Antrittsbesuch im Auswärtigen Amt am Mittwoch wird sich Grenell in einem Gespräch mit Außenstaatssekretär Andreas Michaelis wegen des "Breitbart"-Interviews rechtfertigen müssen.

Das US-Außenministerium hatte als Reaktion auf die Kritik an Grenell das Recht auf freie Meinungsäußerung betont. "Botschafter haben ein Recht, ihre Meinung zu äußern", sagte die Sprecherin des US-Außenministeriums, Heather Nauert, am Dienstag vor Journalisten in Washington auf die Frage, ob Grenell die Meinung von US-Präsident Donald Trump wiedergegeben habe.

Verwendete Quellen
  • AFP
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