IWF-Prognose Deutsche Wirtschaft wächst wegen Trump-Zöllen 2025 nicht

Die deutsche Wirtschaft muss sich auf harte Monate einstellen. Die Zölle der USA dürften das Wachstum weiter ausbremsen.
Der Internationale Währungsfonds rechnet in diesem Jahr für Deutschland mit einem Nullwachstum. Damit senkte der IWF mit Sitz in Washington erneut seine Vorhersage für das Wirtschaftswachstum in Deutschland, wie aus den Daten der neuen Konjunkturprognose hervorgeht. Der Fonds mit Sitz in Washington geht in diesem Jahr für die Bundesrepublik von einem Nullwachstum aus, wie aus den Daten der neuen Konjunkturprognose hervorgeht. Das sind 0,3 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen.
Auch für die USA hat der von Präsident Donald Trump angezettelte Handelskrieg negative Auswirkungen. Der IWF korrigierte am Dienstag seine Prognosen für die US-Wirtschaft drastisch nach unten. Auch Handelsnationen wie China und Deutschland werden die jüngste Spirale aus Zöllen und Gegenzöllen zu spüren bekommen. Insgesamt wird die Weltwirtschaft deutlich unterdurchschnittlich wachsen. "Die globale Wirtschaft ist an einem kritischen Punkt", hieß es im neuen Weltwirtschaftsbericht, der zu Beginn der IWF-Frühjahrestagung in Washington veröffentlicht wurde. Die neuen US-Zölle gegen fast alle Handelspartner sorgten für bisher nicht gekannte Unsicherheit. Es brauche jetzt Klarheit und Zusammenarbeit.
Weltwirtschaft soll noch um 2,8 Prozent wachsen
Die US-Wirtschaft dürfte 2025 um 1,8 Prozent und 2026 um 1,7 Prozent zulegen. Das sind im Vergleich mit anderen Ländern immer noch ordentliche Wachstumsraten, aber 0,9 beziehungsweise 0,4 Prozentpunkte weniger als noch im Januar angenommen, als Trump erneut ins Weiße Haus einzog. Neben negativen Auswirkungen der Zollpolitik rechnet der IWF auch mit einem schwächeren Konsum, bisher die Hauptstütze der US-Wirtschaft. Die Inflation dürfte dieses Jahr deutlich höher als erwartet ausfallen und damit auch klar das Ziel der US-Notenbank Fed verfehlen.
Die Weltwirtschaft wird laut IWF dieses und nächstes Jahr noch um 2,8 beziehungsweise 3,0 Prozent zulegen. Bisher wurden jeweils 3,3 Prozent vorausgesagt. Im Schnitt der Jahre 2000 bis 2019 waren es 3,7 Prozent. In den nächsten fünf Jahren dürften es angesichts oft fehlender Strukturreformen im Schnitt nur 3,2 Prozent werden.
China am stärksten von Zöllen betroffen
IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas sprach angesichts der schnellen Eskalation im Handelskrieg von einer "neuen Ära". Das weltweite Handelsvolumen von Waren und Dienstleistungen dürfte dieses Jahr nur noch um 1,7 Prozent steigen, nach 3,8 Prozent im Jahr 2024. Die Prognose wurde damit um satte 1,5 Punkte gekürzt. Auch für 2026 ist der IWF deutlich pessimistischer. "Die Risiken für die Weltwirtschaft haben zugenommen", so Gourinchas. Weitere Handelsstreitigkeiten könnten die Lage noch schlechter machen. Es brauche wieder ein berechenbares Handelssystem. Dies müsse nun die Priorität sein.
Deutlich nach unten korrigierte der IWF auch seine Prognosen für China, das am stärksten von den US-Zöllen betroffene Land. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt nach den USA dürfte 2025 und 2026 nur noch um je 4,0 Prozent wachsen. Das sind 0,6 beziehungsweise 0,5 Punkte weniger als im Januar erwartet. Auch Indien – neben China eines der Zugpferde der Weltwirtschaft – dürfte langsamer wachsen, aber noch oberhalb von sechs Prozent. In der Euro-Zone dürften es 0,8 beziehungsweise 1,2 Prozent Wachstum sein. Die deutsche Wirtschaft wird 2025 stagnieren und 2026 mit 0,9 Prozent langsamer wachsen als bisher gedacht.
Der Trend zu geringeren Inflationsraten scheint sich nicht mehr überall fortzusetzen. In einigen Ländern gehe es wieder in die falsche Richtung, so der IWF unter Verweis auf Großbritannien und die USA. In den Industrieländern insgesamt wird 2025 mit einer Teuerungsrate von 2,5 Prozent gerechnet, 2026 dann von 2,2 Prozent. Das sind 0,4 beziehungsweise 0,2 Punkte mehr als bisher erwartet. Der Handelskrieg könnte über steigende Importpreise für weiteren Druck sorgen.
- Eigene Recherche
- Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und Reuters