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Corona-Pandemie: BND glaubt offenbar an Laborunfall


Geheime Informationen
Corona-Pandemie: BND geht offenbar von Laborunfall aus

Von t-online
Aktualisiert am 12.03.2025 - 14:38 UhrLesedauer: 3 Min.
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Menschen in China mit Schutzausrüstung (Symbolbild): Möglicherweise ist das Coronavirus im Labor entstanden. (Quelle: imago)
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Woher kam die Corona-Pandemie? Die Frage beschäftigt zahlreiche Stellen seit Jahren. Nun kommen Erkenntnisse des deutschen Geheimdienstes ans Licht.

Der Bundesnachrichtendienst (BND) hält es offenbar für wahrscheinlich, dass ein Laborunfall in Wuhan die Corona-Pandemie ausgelöst hat. Nach Informationen der "Süddeutschen Zeitung" und der "Zeit" kam der Geheimdienst bereits 2020 zu dieser Einschätzung. Grundlage seien öffentliche Daten und Material aus der geheimen Operation "Saaremaa".

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Der BND habe dabei wissenschaftliche Daten aus chinesischen Forschungseinrichtungen beschafft, darunter aus dem Wuhan-Institut für Virologie. Diese Daten hätten Hinweise auf riskante Gain-of-Function-Experimente und Verstöße gegen Sicherheitsvorschriften enthalten.

Allerdings seien nicht alle an der BND-Runde beteiligten Forscher gleichermaßen überzeugt, dass das Virus eindeutig aus dem Labor kommt, hieß es bei der "NZZ". Einige sähen eine zunehmende Wahrscheinlichkeit einer menschengemachten Pandemie, wollten sich aber bislang noch nicht festlegen.

Merkel hielt BND-Erkenntnisse offenbar zurück

Das Kanzleramt hat den Recherchen zufolge die Untersuchung veranlasst, aber entschieden, die Ergebnisse nicht öffentlich zu machen. Weder Angela Merkel noch ihr damaliger Kanzleramtsminister Helge Braun wollten sich jetzt dazu äußern.

Nach dem Regierungswechsel zu Olaf Scholz habe BND-Chef Bruno Kahl das Kanzleramt erneut informiert. Das Parlamentarische Kontrollgremium des Bundestages sowie die WHO seien jedoch nicht unterrichtet worden. Ende 2023 habe die Bundesregierung externe Experten mit einer Überprüfung der BND-Erkenntnisse beauftragt. Zu der Gruppe gehörten Lars Schade, Präsident des Robert Koch-Instituts, und der Virologe Christian Drosten. Ein Ergebnis stehe noch aus.

Die stellvertretende Regierungssprecherin Christiane Hoffmann sagte in Berlin vor Journalisten, man habe die Berichterstattung zur Kenntnis genommen. Zu nachrichtendienstlichen Erkenntnissen und Tätigkeiten könne man sich aber nicht äußern. Die zuständigen geheim tagenden Gremien des Bundestages würden in solchen Angelegenheiten unterrichtet.

Einschätzungen auch politisch motiviert

Im Herbst 2024 habe der BND seine Erkenntnisse mit der CIA geteilt. Der US-Geheimdienst erklärte im Januar 2025 jedoch, er halte einen Laborunfall nur noch mit "geringer Überzeugung" für möglich. Der neue Direktor John Ratcliffe, hatte als eine seiner ersten Amtshandlungen die Einschätzung seiner Behörde zum Ursprung des Coronavirus geändert.

Ein forschungsbedingter Ursprung der Covid-19-Pandemie sei auf der Grundlage der verfügbaren Berichte wahrscheinlicher als ein natürlicher Ursprung, hieß es. Die Unsicherheiten bei dieser Einschätzung seien aber groß, an der Untersuchung des Ursprungs werde weiter gearbeitet.

Zuvor hatte die CIA die Position vertreten, dass es keine ausreichenden Informationen für eine Beurteilung dazu gibt, ob das Virus von einem Tier auf den Menschen übergesprungen ist oder auf eine Panne in einem chinesischen Labor zurückgeht. Ratcliffe hatte bereits in der Vergangenheit die Labortheorie vertreten und Peking vorgeworfen, den Ursprung des Virus zu verschleiern.

Viele Virologen halten natürlichen Ursprung für wahrscheinlicher

Ein Argument von Befürwortern der Laborthese ist, dass China andernfalls längst wissenschaftliche Belege für den natürlichen Ursprung des Virus hätte liefern können und müssen. "Chinesische Wissenschaftler haben dafür alle technischen Möglichkeiten", hatte der Virologe Christian Drosten im Januar der Zeitung "taz" gesagt. Er habe solche Studien auch erwartet – gekommen seien sie aber nicht. Je mehr Zeit vergehe, desto skeptischer werde er. "Verbietet die Staatsräson, dass daran gearbeitet wird? Mag sein. Die andere Erklärung wäre aber, dass da gar kein natürliches Virus war."

Derzeit hält Drosten aber einen natürlichen Ursprung von Sars-CoV-2 immer noch für wahrscheinlich – "und das nehmen auch fast alle Wissenschaftler an, die mit dem Thema befasst sind". Letztlich fehle aber weiterhin ein Beweis, so Drosten, für den natürlichen Ursprung genauso wie für den Laborursprung.

Aufgrund der aktuell zur Verfügung stehenden – wenn auch schwachen – Datenlage sei anzunehmen, dass die Übertragung auf den Menschen über Zwischenwirte zum Beispiel auf Tierfarmen stattgefunden habe, sagte Fabian Leendertz, Direktor des Helmholtz Institute for One Health in Greifswald, der Nachrichtenagentur dpa.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagantur dpa
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