Evakuierungseinsatz Bundeswehr fliegt Deutsche aus Israel aus
Mit zwei Militärmaschinen hat die Bundeswehr Deutsche aus Israel zurückgeholt. Am Sonntag soll es einen weiteren Flug geben.
Die erste der beiden Bundeswehrmaschinen zur Rückholung deutscher Staatsbürger ist am frühen Morgen in Deutschland gelandet, eine zweite noch unterwegs. An Bord der beiden Militärtransporter vom Typ A400M seien insgesamt 80 Passagiere, teilte die Bundeswehr in der Nacht Sonntag über die vormals als Twitter bekannte Online-Plattform X mit. Die erste Maschine mit 51 Passagieren hob demnach um 23 Uhr (MESZ) in Tel Aviv ab, die zweite mit 29 Passagieren knapp drei Stunden später. "Weitere Flüge sind in Vorbereitung", hieß es.
Eine Woche nach den Terrorangriffen der islamistischen Hamas in Israel soll die Bundeswehr deutsche Staatsbürger ausfliegen. Ziel der Luftwaffe ist unter anderem, einen "Hub" zu errichten - ein Drehkreuz für weitere Flüge. Schon für Sonntag wird demnach der Einsatz einer weiteren Bundeswehrmaschine vorbereitet.
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Lufthansa hat Linienflüge eingestellt
Minister Boris Pistorius (SPD) erklärte dazu: "Die Bundeswehr ist mit dem Auswärtigen Amt in enger Abstimmung und unterstützt es bei der so genannten schnellen Luft-Abholung. Auch auf militärische Evakuierungen sind wir vorbereitet, falls dies erforderlich werden sollte. Ich bin stolz, dass sich unsere Bevölkerung auf die schnelle Einsatzbereitschaft dieser Kräfte verlassen kann."
In den vergangenen Tagen hatte das Auswärtige Amt schon etwa 2.800 Bundesbürger und Familienmitglieder bei der Ausreise unterstützt. Die Menschen hätten das Land nach dem Terrorangriff der islamistischen Hamas vor einer Woche zu Land, Luft und See verlassen, hieß es. Mehr Informationen zum Angriff auf Israel lesen Sie in unserem Liveblog.
Die Lufthansa hatte auf Bitten des Auswärtigen Amtes am Donnerstag und Freitag jeweils vier Sonderflüge von Tel Aviv nach Deutschland absolviert. Bis zum 22. Oktober hat die Fluggesellschaft ihre Linienflüge nach Israel wegen Sicherheitsbedenken jedoch vorerst gestoppt.
Baerbocks Flieger kehrte mit 85 Deutschen aus Israel zurück
Am Freitag kündigte das Auswärtige Amt zudem zwei Sonderflüge der Fluggesellschaft Condor aus der jordanischen Stadt Akaba an der Grenze zu Israel an. Offenbar war die Nachfrage bei dieser Ausreisemöglichkeit für Sonntag jedoch geringer als zunächst erwartet. Eine Condor-Sprecherin teilte am Samstag der Nachrichtenagentur AFP mit: "Aufgrund der aktuellen Bedarfslage wird Condor morgen vorerst einen Sonderflug ab Akaba nach Frankfurt durchführen, um deutsche Staatsbürger von Israel nach Deutschland zu bringen."
Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) hatte am Freitag Israel besucht und war am Abend zu Gesprächen nach Ägypten weitergeflogen. Der Airbus der Flugbereitschaft der Bundeswehr, mit dem Baerbock von Berlin nach Tel Aviv geflogen war, kehrte mit weiteren 85 deutschen Staatsangehörigen nach Deutschland zurück. Insgesamt habe das AA bisher rund 2800 Deutsche bei der Ausreise "auf Land-, Luft- & Seeweg" unterstützt.
"Mögen so viele Personen wie nur möglich heil zurückkehren"
Wolfgang Hellmich, verteidigungspolitischer Sprecher der SPD im Bundestag, erklärte: "Wir begrüßen es sehr, dass die Bundesregierung nun die bereitstehenden und erprobten Fähigkeiten der Luftwaffe einsetzt, um deutsche Staatsbürgerinnen und Staatsbürger aus Israel in Sicherheit zu bringen." Beide Maschinen hätten Hilfsmaterial für Israel an Bord, und der Rückflug werde für die Evakuierung deutscher Staatsbürgerinnen und Staatsbürger genutzt. "Mögen so viele Personen wie nur möglich heil zurückkehren."
Das israelische Militär bereitet sich nach eigenen Angaben auf einen "integrierten und koordinierten Angriff aus der Luft, vom Meer und dem Land" auf die islamistische Hamas im Gazastreifen vor. Die Vorbereitungen stünden vor dem Abschluss, hieß es am Samstagabend. Dazu zähle die Einberufung von Hunderttausenden Reservisten sowie deren Ausrüstung.
Auswärtiges Amt: Ausreisewillige sollen sich in Krisenvorsorgeliste eintragen
Eine neue Ausreiseoption über Jordanien war bislang nur in sehr geringem Umfang abgerufen worden. Das Auswärtige Amt wollte Menschen, die sich dafür entschlossen haben, beim Bustransport nach Akaba helfen. Die Ausreisenden könnten schnell und unkompliziert online ein elektronisches Visum oder ein Visum bei der Ankunft erwerben.
Das Außenministerium appellierte an ausreisewillige Deutsche, sich in der Krisenvorsorgeliste Elefand einzutragen. Man halte zu allen kontinuierlichen Kontakt. Zudem bereite man sich "auf alle Eventualitäten vor, zum Beispiel für den Fall einer Verschärfung der Lage", hieß es.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- bild.de: "Luftwaffe holt Deutsche aus Israel raus!"
- spiegel.de: "Bundeswehr mobilisiert Luftlandebrigade für Evakuierungsoperation" (kostenpflichtig)