Corona-Krise und Arbeitsmarkt Arbeitsministerium reagiert auf t-online.de-Datenanalyse
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Die Corona-Krise hat viele Menschen in Deutschland ihren Arbeitsplatz gekostet. Wie eine Datenanalyse von t-online.de auf Basis eines Berichts der Bundesagentur für Arbeit zeigt, haben sich insbesondere Menschen ohne deutsche Staatsbürgerschaft und Menschen ohne Berufsausbildung während der Pandemie arbeitslos gemeldet. Beide Gruppen arbeiten zu einem Großteil in Branchen, die unter dem Corona-Lockdown besonders gelitten haben. Das Ergebnis der Analyse zeigt, dass die Pandemie die Situation für diese Menschen, die auch schon vor der Krise mehr von Arbeitslosigkeit betroffen waren, noch verstärkt hat. Hätte die Regierung diese sozialen Gruppen besser schützen können? Die Datenanalyse sehen Sie oben im Video oder hier.
Ministerium: Kurzarbeit kam allen Beschäftigen zugute
Wie eine Sprecherin des Ministeriums für Arbeit und Soziales auf Anfrage von t-online.de mitteilt, hätten die von der Regierung getroffenen Maßnahmen – wie der erleichterte Zugang zu Kurzarbeitergeld – die Unternehmen entlastet. Vor allem viele klein- und mittelständische Unternehmen hätte so von Entlassungen absehen können. Zudem habe man den rechtlichen Rahmen für Weiterbildungen bei Arbeitsausfall deutlich verbessert.
Dabei hätten von den Maßnahmen alle Beschäftigten gleichermaßen profitiert, "unabhängig von der Zugehörigkeit zu bestimmten sozio-demographischen Gruppen". Letztlich sei es "aber eine unternehmerische Entscheidung im Einzelfall, wie die zum Teil sehr umfangreichen Arbeitsausfälle überbrückt werden sollen."
Keine Veränderung an Struktur der Arbeitslosigkeit
Laut dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales habe sich aber an der generellen Struktur der Arbeitslosigkeit während der Krise zunächst nichts verändert, lediglich das Ausmaß sei gewachsen. Demnach habe sich die Arbeitslosigkeit insgesamt um 29 Prozent gegenüber einem Szenario ohne Krise erhöht. Der Großteil des absoluten Zuwachses ging dem Ministerium zufolge "auf Menschen ohne Berufsabschluss zurück, Deutsche wie Ausländer."
Dies spiegele die schon vor der Krise bestehende Struktur der Arbeitslosigkeit wieder. Die Arbeitslosigkeit während der Krise habe sich gegenüber einem Szenario ohne Corona-Krise in fast allen sozialen Gruppen gleichmäßig um 27 bis 32 Prozent erhöht. Als Grund dafür wird genannt, "dass ohne Corona für bestimmte Gruppen eigentlich ein weiterer Rückgang der Arbeitslosigkeit zu erwarten gewesen wäre."
Wie die Datenanalyse von t-online.de zeigt, waren während der Krise Regionen mit bereits hoher Arbeitslosigkeit stärker betroffen als Regionen mit einer niedrigen Quote. Dies liege laut dem Ministerium am "Bezug zum Gastgewerbe und Kultur". Demnach stieg die Arbeitslosigkeit "in den ersten Monaten nicht nur, aber besonders in touristischen, und ohnehin von Arbeitslosigkeit betroffenen Regionen im Norden und Nordosten des Landes, aber auch in Großstädten und im südlichen Bayern." Vor allem in strukturstarken Regionen habe die Kurzarbeit einen größeren Stellenabbau verhindern können.
- Antwort des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales auf eine Anfrage von t-online.de