Neonazi-Konzert in Themar Polizei bricht Band-Auftritte ab – und beschlagnahmt Bier
Beim Rechtsrock-Konzert im südthüringischen Themar hat die Polizei bereits nach wenigen Stunden zwei Band-Auftritte abgebrochen. Dann beschlagnahmten die Beamten das Bier.
Bei dem Rechtsrock-Konzert im südthüringischen Themar hat die Polizei am Freitagabend die Auftritte von zwei der drei Bands vorzeitig abgebrochen – und am Samstag 16 Bierfässer und 188 Sixpacks beschlagnahmt, um das geltende Alkoholverbot durchzusetzen.
Die Bands hätten gegen Auflagen verstoßen, sagte ein Polizeisprecher. Eine Band habe einen indizierten Titel gespielt, die andere Band einen Titel, der nicht auf der vorher eingereichten Liste stand. Für beide Gruppen gilt ein Auftrittsverbot bis Sonntag. Die dritte am Freitagabend auf dem Programm stehende Band hatte einen planmäßig kurzen Auftritt.
Zu dem Konzert waren am Freitag zunächst nur wenige Besucher angereist. Die Polizei zählte etwa 100 Teilnehmer. Etwa 100 besuchten am Freitag außerdem eine nahe rechte Gaststätte aufgrund des Alkoholverbots auf dem Festival-Gelände. Auch dort gilt ab sofort Alkoholverbot. Am Samstag wird erwartet, dass die Besucherzahlen drastisch ansteigen.
Beamte aus mehreren Bundesländern sind in der Region im Einsatz. Bereits an den Zufahrten zu der 2.800-Einwohner-Stadt waren Kontrollstellen eingerichtet. Zudem ist die Polizei unter anderem mit zwei Wasserwerfern und einem Räumpanzer vor Ort.
Alkoholverbot am Samstag
Es sind mehrere Gegendemonstrationen geplant. Am frühen Samstagnachmittag versammelten sich rund 400 Antifaschisten, um gegen das Neonazi-Festival zu demonstrieren. Die Organisatoren erwarten etwa 1.100 Teilnehmer.
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Anders als in den Vorjahren sind diesmal strenge Auflagen der Behörden von Gerichten bestätigt worden. So durfte auf der als Versammlung angemeldeten Veranstaltung am Freitag nur Leichtbier ausgeschenkt werden. Am Samstag gilt ein komplettes Alkoholverbot. Bereits am ersten Abend nahm die Polizei 18 Strafanzeigen auf.
- Nachrichtenagentur dpa