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"Wir bleiben mehr" – Chemnitz plant Fortsetzung von Anti-Rechts-Konzert


#wirbleibenmehr
Chemnitz plant Fortsetzung von Anti-Rechts-Konzert

Von dpa, t-online, sth

Aktualisiert am 29.05.2019Lesedauer: 3 Min.
Chemnitz plant Fortsetzung des Anti-Rechts-Konzertes #wirsindmehrVergrößern des Bildes
Das Festival am 3. September 2018: Zuschauer warten auf das Konzert unter dem Motto #wirsindmehr in Chemnitz. (Archivfoto) (Quelle: Sebastian Kahnert/dpa)

Aus #wirsindmehr wird #wirbleibenmehr: Chemnitz will erneut ein Zeichen gegen Rassismus setzen.

In Chemnitz wird es am 4. Juli eine Wiederauflage des "Wir sind mehr"-Festivals geben. Das hat die Stadt angekündigt. Neben Konzerten soll es Lesungen, Aufführungen und andere Veranstaltungen geben. Das neue Twitter-Hashtag lautet #wirbleibenmehr.

Im September 2018 sorgte das #wirsindmehr-Festival in Chemnitz deutschlandweit für Diskussionen. Rund 65.000 Menschen nahmen an der Veranstaltung teil. Mit Gratis-Konzerten und bekannten Bands wie den "Toten Hosen" wollten die Organisatoren zeigen, dass die meisten Menschen in Deutschland gegen Rassismus einstehen. Doch das Konzept erntete auch Kritik. Wegen Liedzeilen gab es Kritik an der Band-Auswahl.

Mancher fragte sich auch: Ist ein kostenloses Konzert der richtige Weg? Wurde nicht erst gut eine Woche vor #wirsindmehr ein Mann auf der Straße getötet? Der Fall Daniel H. sorgte in Chemnitz wochenlang für Unruhe.

Rückblick: Was geschah in Chemnitz?

Ende August war der Deutsch-Kubaner Daniel H. am Rande eines Chemnitzer Stadtfests erstochen worden. Die Polizei nahm zwei Asylbewerber fest. Die Nachricht, dass Flüchtlinge einen Deutschen getötet haben sollen, nutzten rechte Gruppen schon wenige Stunden nach der Tat, um ihre Anhänger auf die Straße zu bringen. Dazu gehörten Gruppen wie die Chemnitzer "Kaotic"-Hooligans und "Pro Chemnitz", das inzwischen vom Verfassungsschutz als rechtsextreme Splitterpartei eingestuft wird.

In den folgenden Tagen gingen viele Menschen auf die Straße. Der Tod von Daniel H. berührte einige. Doch bei mehreren Demonstrationen gab es auch gewaltsame Ausschreitungen. Organisierte Neonazis mischten sich unter die Protestgruppen. Journalisten wurden angegriffen. Ausländer wurden bedrängt und gar verletzt.


Das #wirsindmehr-Festival in Chemnitz war die Antwort auf die angespannte Stimmung in der Stadt. Die Veranstalter und Künstler des Konzerts erklärten, dass es nicht darum ging, eine Party zu feiern. Vielmehr gehe es darum, "unsere Abscheu darüber auszudrücken, dass Menschen so einen Mord instrumentalisieren, um ihren Rassismus freien Lauf zu lassen", schrieben die Organisatoren auf Facebook.

Am Rande des Rockkonzerts sagte damals eine 35-jährige Chemnitzerin t-online.de: "Was wir heute Abend hier erlebt haben, war zum ersten Mal seit einer Woche wieder mein Chemnitz." Sie wünschte sich: "Es wäre schön, wenn öfter Menschen herkämen, statt sich nur aus den Medien zu informieren. Dort bekam man ja in den letzten Tagen ein düsteres Bild von Chemnitz. Aber das ist nicht das ganze Bild der Stadt."

Veranstalter wollen zeigen, was Chemnitz ausmacht

Nun will Chemnitz wieder feiern – als bunte, fröhliche, weltoffene Stadt. Unter dem Titel "Kosmos Chemnitz – wir bleiben mehr" findet am 4. Juli in der Innenstadt die Fortsetzung des Konzerts aus dem vorigen Jahr statt. Von mittags an sind neben Auftritten von Musikern auch Lesungen, Podiumsdiskussionen, Sport und Vorführungen geplant.

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"Es geht darum, die Orte des alltäglichen Lebens zweckzuentfremden – mit Leben, mit Kultur und mit Spaß zu füllen", heißt es in einem Video auf Twitter von "Kosmos Chemnitz".


"Wir werden an einem Tag alles zeigen, was diese Stadt kann und was diese Stadt ausmacht", sagte Sören Uhle, Geschäftsführer der Stadtmarketing-Gesellschaft, am Dienstag bei der Konzeptvorstellung. Veranstaltungen an insgesamt 40 Schauplätzen sollten ein friedliches Plädoyer für eine offene Gesellschaft halten.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
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