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Studie: So denkt Deutschland über Migration und Einwanderung


Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung
So denken die Deutschen über Migration und Einwanderung

Von afp, t-online, iger

Aktualisiert am 19.03.2019Lesedauer: 2 Min.
Angela Merkel lässt sich für ein Selfie fotografieren: 2015 war das Jahr mit dem Beginn der Flüchtlingskrise. Hier besucht die Bundeskanzlerin die Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und eine Erstaufnahmeeinrichtung.Vergrößern des Bildes
Angela Merkel lässt sich für ein Selfie fotografieren: 2015 war das Jahr mit dem Beginn der Flüchtlingskrise. Hier besucht die Bundeskanzlerin die Außenstelle des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge und eine Erstaufnahmeeinrichtung. (Quelle: Christian Thiel/imago-images-bilder)

Knapp die Mehrheit der Deutschen sieht Einwanderung als Chance. Genauso viele stimmen aber auch zu, dass Deutschland vorerst keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen soll. So steht die Gesellschaft zu Migration und Integration.

Eine knappe Mehrheit der Deutschen sieht einer Umfrage zufolge Einwanderung als Chance. 53 Prozent stimmen dieser Einschätzung zu, während das 29 Prozent überhaupt nicht so sehen, wie aus einer am Dienstag in Berlin veröffentlichten Befragung der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung hervorgeht.

Gut 70 Prozent der Befragten sind der Meinung, Deutschland solle in Zukunft genauso viele Menschen wie bisher aufnehmen, die vor Krieg und Verfolgung fliehen – oder noch mehr. Geringer ist die Toleranz bei Menschen, die aus wirtschaftlichen Gründen und wegen Armut in ihrer Heimat nach Deutschland kommen. Hier meint eine Mehrheit von 57 Prozent, es sollten künftig weniger ins Land gelassen werden.

Mehr als die Hälfte: Deutschland hat sich übernommen

Darüber hinaus teilen 56 Prozent die Meinung, dass Deutschland sich übernommen habe und zunächst keine weiteren Flüchtlinge aufnehmen sollte. 21 Prozent der "Weltoffenen Orientierten" teilt diese Ansicht genauso wie 91 Prozent der "National Orientierten". Dies ist ein deutlicher Gegensatz zur positiven Haltung der Befragten in Bezug auf das Bleiberecht und die kulturelle Vielfalt.

Besonders groß ist die Zustimmung zu Migration, wenn es darum geht, dem Fachkräftemangel entgegen zu wirken. Fast zwei Drittel (63 Prozent) glauben, dass Deutschland deswegen Zuwanderung braucht. Mehr als drei Viertel (78 Prozent) der Befragten sind der Meinung, dass ausreisepflichtige Ausländer, die gut integriert sind und einen Job oder Ausbildungsplatz haben, in Deutschland bleiben sollten. Sie sind damit offen für den sogenannten Spurwechsel.

Die größte Sorge: Zunahme von Rechtsextremismus

Jeder zweite empfindet Einwanderung als Bereicherung für das kulturelle und soziale Leben in Deutschland. Ein Drittel (31 Prozent) sieht darin keine Bereicherung. Auffällig ist, dass 52 Prozent die Ansicht teilen, dass Kriegsflüchtlinge keine weiteren Intergrationsmaßnahmen brauchen, da sie aus Deutschland wieder ausreisen sollen, wenn der Krieg in ihren Heimatländern beendet ist. Dies ist ein klarer Gegensatz zu den 78 Prozent, die befürworten, dass Flüchtlinge mit einem Job bleiben sollen.

Die größten Sorgen im Zusammenhang mit der Einwanderung betreffen laut der Umfrage keineswegs den Arbeitsmarkt oder die Kriminalität: Die weitaus größte Angst besteht vor einer Zunahme von Rechtsextremismus und rassistischer Gewalt (86 Prozent). An zweiter Stelle steht die Sorge vor einer zunehmenden Spaltung der Gesellschaft (81 Prozent).

Wenig Kompetenz in der Flüchtlingspolitik

Die Furcht vor steigender Kriminalität und Terror (73 Prozent) sowie dem Einfluss des Islam (64 Prozent) werden an dritter und vierter Stelle genannt, gefolgt von der Sorge um die Kosten der Integration (61 Prozent) sowie der Konkurrenz auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt (58 beziehungsweise 30 Prozent).


Der Regierung bescheinigen die meisten Deutschen wenig Kompetenz in der Flüchtlingspolitik. Rund zwei Drittel (68 Prozent) meinen, dass die Bundesregierung keinen Plan hat, wie es mit den Flüchtlingen in Deutschland weitergehen soll. Zwischen dem 15. November und 11. Dezember 2018 wurden 3.000 Bundesbürger zu dem Thema befragt.

Verwendete Quellen
  • Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung
  • Nachrichtenagentur AFP
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