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Verschwörungstheorien: Wieso die Umweltschützer nichts gegen Chemtrails tun


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Serie zu Verschwörungstheorien
Wieso die Umweltschützer nichts gegen Chemtrails tun

Von Christian Alt und Christian Schiffer

23.12.2018Lesedauer: 2 Min.
Es liegt was in der Luft: Nein, hier werden keine Chemikalien gezielt versprüht, wie Chemtrail-Gläubige meinen.Vergrößern des Bildes
Es liegt was in der Luft: Nein, hier werden keine Chemikalien gezielt versprüht, wie Chemtrail-Gläubige meinen. (Quelle: Imago)

Der Bund für Umwelt und Naturschutz macht auch mit bei der Verschwörung: Er sieht keine Chemtrails in Kondensstreifen. In diesem Teil unserer Serie gehen wir in die Luft.

Die Verschwörungstheorien
Christian Schiffer und Christian Alt erklären für t-online.de aus ihrem Buch "Angela Merkel ist Hitlers Tochter. Im Land der Verschwörungstheorien" (Hanser Verlag, 288 Seiten, 18,00 Euro) in einer Serie Verschwörungstheorien:
- Mondlandung
- Flache Erde
- Chemtrails
- Impflüge
- Interview mit Alt und Schiffer

Verschwörungstheoretiker sind überzeugt: Die Kondensstreifen von Flugzeugen sind gar keine Kondensstreifen, sondern giftige Chemikalien, die uns gefügig für die Pläne der Weltregierung machen sollen. Und will man auch nur den Hauch von Widerspruch anbringen, kommt gleich: “Wenn das so harmlose Kondensstreifen sind: Wie erklärt ihr dann das hier?”

Hervorgeholt werden dann Hammerbeweisfotos für die Existenz von Chemtrails: Bilder auf denen der Kondensstreifen in scheinbar gleichmäßigen Abständen aufhört und wieder einsetzt. “Da sitzt der Pilot vorne drin und schaltet die Chemtrailanlage immer wieder an und aus. Damit es sich besser verteilt. So ist das nämlich!”

Bedingungen sind für Entstehung entscheidend

Zugegeben: Die Muster sehen tatsächlich etwas merkwürdig aus. Wie eine Gartensprenganlage, die gleichmäßig das Wasser plus Düngemittel auf der Wiese verteilt. Schaut man aber einmal in ein Physikbuch der neunten Klasse, findet sich auch für das merkwürdigste Kondensstreifen-Muster eine natürliche Erklärung.

Denn Kondensstreifen entstehen nur unter ganz bestimmten Bedingungen. Da wäre zum einen die Flughöhe. Denn je höher die Flugzeuge fliegen, desto trockener ist die Luft. Und wenn die Luft trocken ist, dann gibt es weniger Kondensstreifen. Dann hängen die Streifen nicht lange in der Luft, weil der Wasserdampf die Umgebungsluft befeuchtet.

Deswegen sieht man Kondensstreifen oft nur dann, wenn die Luft ohnehin schon feucht ist. Dann kann das Wasser nämlich nirgendwo mehr hin und hängt manchmal bis zu einem Tag faul als Streifen am Himmel rum. Und weil alleine das nicht schon kompliziert genug ist, kommt es auch auf die Triebwerke der Flugzeuge an.

Wasserdampf lagert sich an Rußpartikel an

Denn je mehr Rußpartikel die rausblasen, desto mehr Kondensstreifen entstehen. Der Wasserdampf klammert sich nämlich an die Rußpartikel und nutzt die, um Kondensstreifen zu bilden. Schlaumeiernde Wissenschaftler gehen an dieser Stelle noch viel weiter und zählen eine ganze Reihe an Variablen auf, die Kondensstreifen ebenfalls beeinflussen können (Luftstrom, Großwetterlage, Sonneneinstrahlung, usw.).

Bevor jetzt die ersten ihre Chemtrail-gläubigen Verwandten kontaktieren und ihnen hämisch dieses Angeberwissen vor die Füße kippen, muss man den Verschwörungstheoretikern noch in einer Sache recht geben. Denn die Chemtrail-Verschwörung hat wie eigentlich jede Verschwörung einen wahren Kern: Wir alle zerstören mit unseren Billigflügen die Umwelt und schaden dem Klima.

Nur darf unsere Umwelt-Liebe nicht dazu führen, dass wir jeden Quatsch glauben, der bei drei nicht auf den Bäumen ist. Das sieht sogar der Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND) so. Der hat inzwischen festgehalten "Chemtrails sind Kondensstreifen!". Die Organsiation schreibt: "Wären 'echte Chemtrails' tatsächlich ein wichtiges Umweltthema und keine postfaktische Ablenkungsdebatte dann hätten wir und die Umweltbewegung es aufgegriffen, so wie wir dies in den letzten Jahrzehnten bei allen großen Umweltthemen getan haben."

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