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Zum journalistischen Leitbild von t-online."Gehalt inakzeptabel" Duisburger Behindertenwerkstatt: Chefin fristlos entlassen
Skandal in Duisburg:
Roselyne Rogg, Geschäftsführerin der Duisburger Werkstatt für Menschen mit Behinderung, ist vom Aufsichtsrat der gemeinnützigen Gesellschaft fristlos gekündigt worden. Grund ist das Jahresgehalt von aktuell 376.000 Euro, das Rogg laut einer Presseerklärung bezogen hat. t-online.de berichtete über die Vorgänge. Unser Autor hatte die Affäre im Dezember 2017 für das Recherchebüro "Correctiv.Ruhr" aufgedeckt.
Die Duisburger Werkstatt für behinderte Menschen (WFBM) ist eine gemeinnützige Institution mit 190 Festangestellten und mehr als 1.100 betreuten Menschen. Diese betreiben unter anderem zwei Restaurants, auch ein Modelabel gehört zu den Aktivitäten.
"Vertrauensverhältnis irreparabel gestört"
Seit 2010 führt Roselyne Rogg das Unternehmen als alleinige Geschäftsführerin, der Aufsichtsrat attestiert in der nun veröffentlichten Presseerklärung "fachlich gute Arbeit". Ihr Jahresgehalt von 376.000 Euro sei hingegen "inakzeptabel", es sei Rogg "ohne Kenntnis des Aufsichtsrats ausgezahlt" worden. Auch Wirtschaftsprüfer hatten die Höhe von Roggs Bezügen moniert.
Aufgrund dessen sei das "Vertrauensverhältnis zu Roselyne Rogg irreparabel gestört". Der Aufsichtsrat erhebt konkrete Vorwürfe. Demnach habe sie dem Gremium "ganz bewusst" die "am 10. Juli 2013 ausgesprochene Vertragsverlängerung" Roggs, allerdings nicht die "zugleich unterzeichnete Vergütungsanhebung" vorgelegt. Die "Westfälische Allgemeine Zeitung" berichtet, dass anscheinend allein der damalige Aufsichtsratsvorsitzende der WFBM und Sozialdezernent Reinhold Spaniel die Vergütungsanhebung unterzeichnet habe. Spaniel ging Ende 2017 in den Ruhestand.
- Skandal in Duisburg: Mega-Chefgehalt gefährdet ganze Behindertenwerkstatt
Mit der fristlosen Entlassung Roggs ist damit der Fall nicht abgeschlossen, auch Duisburgs Oberbürgermeister Sören Link hat sich eingeschaltet. Demnach wird der "Rechnungsprüfungsausschuss in die Aufklärung des Sachverhalts" einbezogen, zusätzlich lässt der Aufsichtsrat der WFBM Schadensersatzansprüche prüfen.
- Presseerklärung des Aufsichtsrats der Duisburger Werkstätten für Menschen mit Behinderung
- Correctiv.Ruhr: "Bezieht die Chefin der Dusiburger Behindertenwerkstatt 350.000 Euro im Jahr?" (Dezember 2017)