Einsatz für Flüchtlinge Deutsche Promis trotzen dem Shitstorm
Hunderttausende Menschen fliehen aus Angst vor Gewalt, Verfolgung und Elend nach Deutschland - ein Thema, das die Gesellschaft bewegt. Nach engagierten Aussagen von Schauspieler Til Schweiger und TV-Moderatorin Anja Reschke melden sich nun immer mehr Promis zu Wort und setzen sich für Flüchtlinge ein.
Herbert Grönemeyer
Sänger Herbert Grönemeyer (59) bezieht klar Stellung gegen Fremdenfeindlichkeit. Er sagt: "Wir müssen klar Haltung zeigen und denen, die Flüchtlinge bedrohen oder angreifen, deutlich machen, dass sie gegen eine Wand laufen. Wenn sie das nicht begreifen wollen, dann müssen sie damit rechnen, dass wir ihnen an die Wäsche gehen." (Bildquelle: imago/Spöttel Picture)
Campino
Auch Grönemeyers Musiker-Kollege Campino (53) fordert vehementes Durchgreifen gegen Rechtsextremismus. In einem Interview mit der Schweizer "Aargauer Zeitung" erklärt der Toten-Hosen-Sänger: "Bei offenen Bedrohungen gegen Flüchtlinge muss die Staatsmacht mit aller Härte vorgehen. Wir als Gesellschaft müssen bei dieser Thematik rationaler sein." (Bildquelle: imago)
Heinz Rudolf Kunze
Ein weiterer Musiker, der sich für Flüchtlinge einsetzt, ist Heinz Rudolf Kunze (58). Er ruft dazu auf, für die Aktion "Musik hilft" Instrumente zu spenden, die nicht mehr gebraucht werden. Er ist überzeugt, dass die Menschen in Not mehr brauchen als nur Essen und Kleider. Anfeindungen halten ihn nicht ab: "Am besten bewegt man sich nicht und hält die Klappe. Dann kriegt man auch keinen Shitstorm. Aber sobald man etwas Gutes tut, weht von irgendwoher der Dreckwind. Das ist halt so. Damit muss man leben." (Bildquelle: imago/Andreas Weihs)
Joko Winterscheidt
Fernsehmoderator Joko Winterscheidt (36) hat ebenfalls keine Angst vor Anfeindungen: "Möge es einen Shitstorm gegen mich geben. Mir egal", schreibt er auf Facebook. Dann ruft er dazu auf, die Organisation MOAS ("Migrant Offshore Aid Station") zu unterstützen. Die Stiftung setzt sich für Flüchtlinge ein, die bei der Überquerung des Mittelmeers in Seenot geraten sind. (Bildquelle: imago/Horst Galuschka)
Eckart von Hirschhausen, Jörg Thadeusz, Dieter Hallervorden
Die Kabarettisten Dieter Hallervorden (79) und Eckart von Hirschhausen (47) sowie TV- und Radio-Moderator Jörg Thadeusz (47) engagieren sich gleich als Trio: Sie haben im eher vornehmen Berliner Bezirk Steglitz-Zehlendorf eine Willkommensaktion unterstützt. Günther Schulze, der Geschäftsführer der Initiative, ist begeistert, wie viele Leute sich für Flüchtlinge einsetzen: "Ich würde mir wünschen, dass mehr Politiker mit gutem Beispiel vorangehen." (Bildquelle: imago/APress/Star-Media; dpa)
Friederike Kempter, Bennö Fürmann
Die Schauspieler Friederike Kempter (35) und Benno Fürmann (43) sind in der UN-Flüchtlingshilfe aktiv. Fürmann sagt: "Flüchtlinge gehören zu uns." Sie bildeten eine Art Subkultur, von der man nichts mitkriege - er will helfen, das zu ändern. (Bildquelle: imago/Future Image/Markus Heine)
Natalia Wörner
Schauspiel-Kollegin Natalia Wörner (47) reist in den nächsten Tagen für den Verein Kindernothilfe in den Libanon zu syrischen Flüchtlingsfamilien. Sie sagt: "Alle Anfeindungen und Beschimpfungen bei uns müssen aufhören. Wir müssen lernen, mit irrationalen Ängsten umzugehen." (Bildquelle: imago/Future Image)
Wim Wenders
Regie-Star Wim Wenders (70) setzt sich dagegen in Deutschland für Flüchtlinge ein: Seine Produktionsfirma verteilte vor einer Behörde in Berlin-Moabit mit einem Foodtruck Essen an Migranten. (Bildquelle: imago/Future Image)
Til Schweiger
Als einer der ersten Promis äußerte Til Schweiger (51) öffentlich sein Mitgefühl mit den Flüchtlingen. Auf seiner Facebook-Seite polterte er gegen Fremdenhass. Später kündigte er an, den Bau eines "Vorzeige-Flüchtlingsheims" in einer alten Kaserne zu unterstützen. Auf den Vorwurf der Eigen-PR reagierte Schweiger gereizt: "Ich bin der erfolgreichste Filmemacher im Land. Was brauche ich denn für eine PR? Das ist so dumpf und stumpfsinnig, das zu sagen." (Bildquelle: imago/Hartenfelser)
Anja Reschke
Für großes Aufsehen sorgte auch ein TV-Kommentar von Anja Reschke (42). Die ARD-Moderatorin machte sich darin gegen fremdenfeindlichen Hass stark. Sie erntete großen Beifall in den sozialen Netzwerken - aber auch Beschimpfungen. "Da bin ich natürlich jetzt eine wunderbare Projektionsfläche für alle, die wütend sind, nicht klarkommen mit der Situation. Endlich haben sie eine Person, die sie angreifen können", sagte Reschke dem "Tagesspiegel". (Bildquelle: imago/Eibner)