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Sibel Kekilli: "Was ist so bedrohlich an einer freien Frau?"


Emotionale Rede im Schloss Bellevue
Sibel Kekilli: "Was ist so bedrohlich an einer freien Frau?"

Von t-online
Aktualisiert am 16.03.2015Lesedauer: 2 Min.
Sichtlich aufgewühlt setzte sich Sibel Kekilli in ihrer Rede für die Freiheit muslimischer Frauen ein.Vergrößern des Bildes
Sichtlich aufgewühlt setzte sich Sibel Kekilli in ihrer Rede für die Freiheit muslimischer Frauen ein. (Quelle: dpa-bilder)
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Schauspielerin Sibel Kekilli hat am Freitag eine bewegende Rede im Schloss Bellevue gehalten. Anlässlich des Weltfrauentags äußerte sich die Botschafterin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes zur Unterdrückung muslimischer Frauen, berichtet die Wochenzeitung "Stern". Terre des Femmes und Bundespräsident Joachim Gauck hatten zu der Veranstaltung geladen.

"Ich liebe meine Kultur", sagte Kekilli zu Beginn ihrer Rede und erklärte daraufhin: "Auf dem Weg zu meiner Freiheit habe ich sie zu einem sehr großen Teil verloren." Laut "Stern" richtete die Tochter türkischer Eltern einen aufwühlenden Appell an muslimische Männer: "Wieso könnt ihr Freiheit nicht einfach als Wert für alle anerkennen?"

"Schlimmer behandelt als Mörder"

Kekilli sprach aus eigener Erfahrung. Ihr Leben als Schauspielerin sei mit den Werten der typischen muslimischen Familientradition nicht zu vereinbaren. Frauen, die wie sie nach Unabhängigkeit streben, würden "von einigen" in ihrer Kultur "schlimmer behandelt als Mörder".

Obwohl die "Tatort"-Darstellerin ihre Mutter und ihren Vater einmal als "relativ moderne muslimische Eltern" bezeichnet hatte, sieht sie sich als Opfer ihrer Kultur. Zwar musste sie von Haus aus genauso wenig wie ihre Mutter ein Kopftuch tragen, doch Klassenfahrten und sogar das Abitur wurden ihr verwehrt.

In ihrem tränenreichen Vortrag berichtete Kekilli dem "Stern" zufolge von "Zwängen, Vorschriften, unterdrückten Gefühlen, Notlügen und Ängsten", die das Leben muslimischer Frauen prägten. Schließlich stellte sie die Frage: "Was ist denn so bedrohlich an einer freien Frau?"

Kekilli äußerte sich schon früher

Schon früher hatte Kekilli mit Aussagen zur muslimischen Kultur für Aufsehen gesorgt. Bei einer Veranstaltung der Zeitung Hürriyet im Abgeordnetenhaus von Berlin sprach sie über eigene Erfahrungen mit körperlicher und seelischer Gewalt in muslimischen Familien. "Leider gehört Gewalt im Islam zum Kulturgut", sagte sie damals, woraufhin der türkische Generalkonsul Ahmet Nazif Alpman den Saal verließ.

In Deutschland ist Kekilli vor allem bekannt als Kommissarin im Kieler "Tatort" und durch ihre Rolle in der US-Erfolgsserie "Game of Thrones". Ihren Durchbruch hatte sie im Film "Gegen die Wand" von Fatih Akin. Seit 2004 engagiert sich die 34-Jährige für Terre des Femmes.

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