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Mittelmeer: Deutsche Segler retten Mädchen nach tagelanger Odyssee


Reifenschläuche dienten als Rettungsring
Kind treibt Tage im Meer – plötzlich hören deutsche Segler Hilferufe

Von t-online, mtt

12.12.2024 - 09:59 UhrLesedauer: 2 Min.
Eine helferin kümmert sich um das Kind unter einer Wärmedecke: Bei der Rettung soll das Mädchen zwar unterkühlt gewesen sein, aber es sei ansprechbar und orientiert gewesen.Vergrößern des Bildes
Eine Helferin kümmert sich um das Kind unter einer Wärmedecke: Bei der Rettung soll das Mädchen zwar unterkühlt gewesen sein, aber es sei ansprechbar und orientiert gewesen. (Quelle: Compass Collective)
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Mitten in der Nacht hören deutsche Segler auf einmal Hilferufe. Sie kommen von einem Mädchen, das tagelang einsam im Mittelmeer trieb.

Die Crew einer deutschen Hilfsorganisation hat ein elf Jahre altes Mädchen aus dem Mittelmeer gerettet. Die Organisation Compass Collective, die im Mittelmeer mit einem Segelboot unterwegs ist, um in Not geratenen Migranten zu helfen, berichtet im Internet über die erstaunliche Rettung.

Demnach hörten die Segler um 3.20 Uhr in der Nacht zum Mittwoch auf einmal Hilferufe in der Dunkelheit – und dies, obwohl zu der Zeit gerade der Motor des Bootes lief. "Es war ein unglaublicher Zufall, dass wir trotzdem die Stimme des Kindes gehört haben", schildert Skipper Matthias Wiedenlübbert.

Zwei aufgeblasene Rettungsschläuche als Rettungsringe

Das Mädchen aus Sierra Leone soll bereits seit Tagen im Meer getrieben haben, bevor es vor Lampedusa gefunden wurde. Compass Collective nimmt an, dass es an Bord eines Bootes voller Flüchtlinge war, das in der tunesischen Stadt Sfax Richtung Europa aufgebrochen war.

Mehr als 40 Menschen waren demnach auf dem Metallboot der Flüchtlinge, als es in einem schweren Sturm sank. Laut Compass Collective ist die Elfjährige vermutlich die einzige Überlebende des Unglücks. Sie trieb den Rettern zufolge wohl drei Tage lang ohne Essen und Trinken im Mittelmeer. Bei sich hatte sie nur zwei luftgefüllte Reifenschläuche als improvisierte Rettungsringe sowie eine einfache Rettungsweste.

Zuerst hatte das Kind noch Kontakt zu anderen Schiffbrüchigen

Das Mädchen erzählte, es habe vor zwei Tagen noch Kontakt mit zwei anderen Personen im Wasser gehabt. Aber dieser sei dann abgebrochen. "Natürlich haben wir noch nach weiteren Überlebenden gesucht", sagte Skipper Wiedenlübbert. "Aber nach dem tagelangen Sturm mit zweieinhalb Meter hohe Wellen war das aussichtslos.“

Die Gruppe Compass Collective stammt aus dem Wendland in Niedersachsen. Mit dem Boot "Trotamar III" ist sie eigenen Angaben zufolge seit August 2023 auf dem Mittelmeer im Einsatz, um Menschen zu retten. In einem Fall habe die Crew des 13 Meter langen Segelboots bereits mehr als 60 Überlebende aufgenommen und in Sicherheit gebracht.

Jedes Jahr viele Tote

"Selbst bei Sturm sind Menschen gezwungen, riskante Fluchtwege übers Mittelmeer zu nutzen", kommentierte eine Sprecherin das aktuelle Unglück. "Wir brauchen sichere Passagen für Flüchtende und ein offenes Europa, das Menschen willkommen heißt und ihnen leichten Zugang zum Asylsystem gewährt."

Immer wieder versuchen Menschen, mit Booten übers Mittelmeer nach Lampedusa, Sizilien oder auf Italiens Festland zu gelangen. Dabei kommt es regelmäßig zu Unglücken mit Toten und Vermissten. Das Innenministerium in Rom zählte dieses Jahr etwa 64.000 Menschen, die auf Booten Italien erreichten. Im Vorjahreszeitraum waren es mit etwa 153.100 mehr als doppelt so viele.

Verwendete Quellen
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