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Bei Lanz: Strack-Zimmermann verteidigt Kritik an Kanzler Scholz


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Strack-Zimmermann bei "Lanz"
"Ich glaube, dass ich ihm tierisch auf den Keks gehe"


Aktualisiert am 27.06.2024Lesedauer: 3 Min.
imago images 0493894527Vergrößern des Bildes
Marie-Agnes Strack-Zimmermann bei einem Wahlkampfauftritt (Archivbild). Bei "Lanz" verteidigte sie ihre verbalen Angriffe auf Kanzler Scholz. (Quelle: IMAGO/Daniel Kubirski/imago)

Über Fußball diskutieren Markus Lanz und Marie-Agnes Strack-Zimmermann noch friedlich. Als es um ihre politische Selbstdarstellung geht, kippt die Stimmung.

Markus Lanz hat den Besuch der FDP-Europaabgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann am Mittwochabend genutzt, um mit ihr Klartext zu reden. Ihr Verhalten auf der politischen Bühne sei "irgendwann drüber" gewesen, kritisierte der Moderator scharf und verwies dabei vor allem auf ihre verbalen Schläge gegen Bundeskanzler Olaf Scholz. Als Beispiele nannte Lanz unter anderem einen Vorfall, bei dem die FDP-Frau dem Kanzler jüngst "autistische Züge" unterstellt hatte.

Die Gäste

  • Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), Europaabgeordnete
  • Fredi Bobic, Ex- Fußball-Profi
  • Kerstin Münstermann, Journalistin
  • Lucas Vogelsang, Autor und Sportjournalist

Strack-Zimmermann ließ Lanz‘ Kritik nicht unkommentiert. Ihre "zum Teil sehr harte verbale Auseinandersetzung" mit Scholz sei der extrem ernsten Lage in der Ukraine und den Auswirkungen seiner Entscheidungen geschuldet, erklärte sie. Derartige Auseinandersetzungen müssten Politiker ertragen, so die FDP-Frau und verwies darauf, dass die Kritik durchaus gegenseitig sei. So habe Scholz ihr indirekt schon vorgeworfen, dass sie ihn nerve, so Strack-Zimmermann. Persönlich nehme sie das aber nicht. "Ich glaube, dass ich ihm tierisch auf den Keks gehe", führte sie aus. "Das 'glauben' können Sie weglassen", kommentierte Lanz.

Mit Blick auf Scholz‘ Entscheidung, keine Taurus-Marschflugkörper an Kiew zu liefern, habe er dafür wohl seine Gründe, nahm Lanz‘ den Kanzler in Schutz. Strack-Zimmermann ließ das nicht gelten. Scholz erkläre seine Gründe nicht, kritisierte sie und unterstellte, dass er in Wahrheit gar keinen wirklichen Grund für sein "Nein" habe. Stattdessen glaube der Kanzler, dass ihm seine Zurückhaltung letztlich zugutekomme, so die Europapolitikerin.

Journalistin: Kritik nicht sachlich

Bei Scholz‘ Haltung zur Taurus-Lieferung handele es sich aus ihrer Sicht also um "nacktes politisches Kalkül"?, hakte Lanz nach. "Das 'nackt' würde ich weglassen", antwortete Strack-Zimmermann und fügte hinzu, der Kanzler handele in der Taurus-Frage "aus dem Kalkül heraus, dass er der Annahme ist, dass eine Mehrheit der Deutschen es nicht will."

Aus Sicht der Journalistin Kerstin Münstermann ließ diese Kanzler-Kritik an Sachlichkeit vermissen. Stattdessen sah sie in Strack-Zimmermanns Äußerung einen "wahnsinnig harten Vorwurf". Scholz tue das, was aus seiner Sicht für das Land besser ist, so Münstermann. Aus seiner Position sei die Taurus-Entscheidung durchaus nachzuvollziehen.

Markus Lanz bleibt hartnäckig

Angespannt wurde die Diskussion am Mittwochabend kurz, als Lanz auf Strack-Zimmermanns Europawahlkampagne zu sprechen kam. "Als 'Oma Courage' sind sie da plakatiert", kommentierte der Moderator ein Plakat der FDP-Frau. "Ich wusste, dass das kommt, schade, dass ich nicht um eine Flasche Champagner gewettet hab'", fiel sie ihm ins Wort. Lanz ignorierte die Lacher der anderen Gäste und blieb ernst.

"Mögen sie es nicht mehr?", hakte er mit Blick auf das Plakat nach. Doch, sie möge es noch, versicherte Strack-Zimmermann. Sie habe fest damit gerechnet, dass das Thema zur Sprache komme, erklärte sie ihren Champagner-Kommentar. "Ich wollte sie nicht unterbrechen", fügte sie hinzu. Doch Lanz ließ sich nicht abschütteln. "Ich habe sie jetzt gerade eiskalt erwischt", stellte er fest und fragte noch einmal, was Strack-Zimmermann an ihrem Plakat denn nicht mehr möge. Er habe sie falsch verstanden, beharrte diese.

Wie "Oma Courage" im Kontext ihrer Person interpretiert worden sei, finde sie weit hergeholt, führte die FDP-Frau aus. Kritiker der Kampagne hatten die Anlehnung des Wortspiels an Bertholt Brechts Drama-Figur "Mutter Courage" bemängelt, eine Kriegsbefürworterin. Er verstehe die Assoziationen, warf Lanz ein. Doch Strack-Zimmermann blieb stur: "Ich bin eine Großmutter, ich bin streitbar und genau darum ging es", beharrte sie. "Mutter Courage" sei bei der Entstehung der Idee kein Thema gewesen.

EM-Teilnahme als "Mittelfinger" an Putin

Und dann ging es am Mittwochabend natürlich auch um Fußball. Was in den Stadien passiert, sei immer auch ein Spiegelbild der Gesellschaft, darüber war man sich bei Lanz einig. Ein besonderer Druck laste bei dieser EM auf den Spielern der Ukraine, erklärte Ex-Fußball-Profi Fredi Bobic. Die Sportler seien sich bewusst, dass sie auch Botschafter seien, erklärte er. Außerdem könne ein Fußballspiel ihren Landsleuten die Möglichkeit verschaffen, den Krieg mal kurz auszublenden, so Bobic. Strack-Zimmermann sah in der Ukraine-Teilnahme darüber hinaus einen "Mittelfinger" an Putin. "Nach dem Motto: Wir versuchen hier, unser Leben zu leben", so die FDP-Politikerin.

Ob sie denn auch die EM schaue, wollte Lanz von ihr wissen. Sie schaue allein, erklärte Strack-Zimmermann. "Weil alle anderen sich in Sicherheit bringen?", stichelte Lanz. Nein, weil ihr Mann ein Fußballmuffel sei und sie selbst Rudelgucken nicht möge.

Verwendete Quellen
  • zdf.de: "Markus Lanz" vom 26. Juni 2024
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