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Jens Spahn trennt sich von Millionen-Villa: War von Anfang an ein Fehler


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Spahn zieht aus
Von Anfang an ein Fehler

  • Kati Degenhardt
MeinungEin Kommentar von Kati Degenhardt

Aktualisiert am 17.02.2023Lesedauer: 3 Min.
Jens Spahn verkauft seine Millionenvilla.Vergrößern des Bildes
Jens Spahn trennt sich von seiner Immobilie. (Quelle: Annegret Hilse/reuters)
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Jens Spahn hat seine Millionenvilla verkauft. Glück gebracht hat sie ihm nicht. Die ganze Geschichte – von Anfang an ein Fehler.

Menschen machen Fehler und lernen im besten Fall daraus. Diese Binsenweisheit darf wohl auch für Politiker gelten, vor allem, wenn sie es irgendwann schaffen, ihre Fehler einzugestehen.

Diese bemerkenswerte Kehrtwende hat jetzt der CDU-Politiker Jens Spahn vollzogen. "Ja, wir haben das Haus verkauft", sagte er t-online. "Der Kauf damals, das war der falsche Zeitpunkt, mitten in der Pandemie. Aus dem erhofften Rückzugsort ist ein Unruheherd geworden, auch durch eigene Fehler im Umgang damit."

Der Ex-Minister hat recht: Dieser Hauskauf war ein Fehler. Und zwar ein politischer Fehler, den Jens Spahn mit voller Wucht zu spüren bekommen hat: durch Verlust an Vertrauen, Verlust an Sympathie, Verlust an Zustimmung.

Der Kauf der Immobilie im Sommer 2020 sorgte von Anfang an für Aufsehen. Das lag vor allem am Kaufpreis: Mehr als vier Millionen Euro legten Jens Spahn und sein Ehemann Daniel Funke für die Villa auf den Tisch. Eine stolze Summe. Wie konnten sich ein Minister und ein Angestellter eine so teure Anschaffung leisten und diese große Summe finanzieren? Dann geriet die hohe Bankfinanzierung ins Blickfeld. Die finanziellen Verhältnisse des Ehepaars Spahn/Funke wurden bis ins kleinste Detail beleuchtet – sehr zum Missfallen des Ministers und seines Ehemannes, aber erwartbar.

Minister von allen guten Geistern verlassen?

Auch der Zeitpunkt des Kaufs zeugt von wenig politischem Gespür. Mitten im ersten Corona-Sommer, in dem die Menschen von Ängsten und Nöten geplagt waren, wirkte der Hauskauf des Ministers abgehoben und sorglos. Nach dem Motto: Ist mir egal, was ihr denkt. Wenn ich ein Haus kaufe, ist das meine Sache. Ein Gesundheitsminister muss wissen, dass das in so einer dramatischen Situation unangemessen wirkt.

Schließlich die Frage nach der Moral: Warum zieht ein kinderloses Paar in eine so großzügige Villa, 300 Quadratmeter Wohnfläche, denkmalgeschützt, im teuersten Viertel der Stadt? Ein Abgeordneter, der für die Volkspartei CDU im Bundestag sitzt, der das Geld mit vollen Händen ausgibt, fehlt da nicht die professionelle Bescheidenheit?

Wahr ist aber auch: Jeder hat ein Recht darauf, sich vor Anfeindungen und Bedrohung, vor Übergriffigkeit und fehlender Distanz zu schützen. Insbesondere Menschen, die in der Öffentlichkeit stehen. Wurde die Diskussion um Spahns Villa je vor dem Hintergrund geführt? Dass er einen Schutzraum für sich und seinen Mann gesucht haben könnte, in der Hoffnung, aggressiven Corona-Leugnern und aufdringlichen Passanten zugunsten von etwas Privatsphäre zu entgehen?

Das richtige Gespür für den richtigen Moment?

Nein, diese Diskussion wurde nicht geführt. Aber daran ist Spahn selbst schuld. Denn er hätte wissen müssen, dass eine millionenschwere Villa den Bürgern als ein solcher Schutzraum schwer zu vermitteln ist: Deutsche Politiker leben nicht in Villen, sie leben bescheiden, wenn man an Helmut Kohl und seinen Bungalow oder an die Etagenwohnung von Angela Merkel denkt. Wir erwarten von unseren Ministern vollen Einsatz und Einfühlungsvermögen, wenn nicht sogar Demut vor dem Amt und Respekt vor den Bürgern. Und wir erwarten, dass sie in jeder Situation das richtige Gespür für den richtigen Moment haben.

Weil wir das zu Recht erwarten, hat der Hauskauf einen Sturm der Entrüstung losgetreten. Dass Jens Spahn mit dem Verkauf der Immobilie jetzt seinen Fehler eingesteht, war mehr als überfällig. Besser spät als zu spät.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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