Unionsmachtkampf vorbei Söder akzeptiert Laschet-Votum: "Würfel sind gefallen"
Zwölf Stunden nach dem klaren CDU-Beschluss steht CSU-Chef Söder zu seinem Wort und gratuliert Laschet zur Kanzlerkandidatur. Er betont, wie wichtig der Zusammenhalt der Union sei.
CSU-Chef Markus Söder hat das klare Vorstandsvotum der CDU für ihren Parteichef Armin Laschet als Kanzlerkandidaten der Union akzeptiert. "Mein Wort, das ich gegeben habe, gilt", sagte der bayerische Ministerpräsident am Dienstag in München. "Die Würfel sind gefallen, Armin Laschet wird Kanzlerkandidat der Union." Er werde Laschet ohne Groll und mit voller Kraft unterstützen. "Für mich ist aber klar: Es gibt Verantwortung für das Land. Aber es gibt auch Verantwortung für die Union." Parteien sollten nicht nur diskutieren, sondern auch zusammenfinden.
CSU-Generalsekretär Michael Blume betonte: "Wir haben eine Entscheidung und das ist gut so." Söder sei erkennbar der Kandidat der Herzen gewesen. Aber in der Demokratie entscheide etwas anderes, nämlich die Mehrheit. Söder zieht damit rund zwölf Stunden nach dem Beschluss des CDU-Führungsgremiums seinerseits einen Schlussstrich unter den seit mehr als einer Woche bestehenden Machtkampf mit Laschet um die Kandidatur.
Ob damit aber die kontroverse Debatte um die Kanzlerkandidatur in der Union gänzlich beendet ist, bleibt dennoch abzuwarten. Mit Spannung erwartet wird daher insbesondere die Reaktion der Unionsfraktion am Nachmittag im Bundestag sowie die Rückmeldung von der CDU-Basis in den kommenden Tagen. Hier hatte es in den vergangenen Tagen auch großen Zuspruch für Söder gegeben.
"Wir sind jetzt gut beraten, uns hinter Armin Laschet zu versammeln"
Thüringens CDU-Landeschef Christian Hirte wertete das Votum für Laschet bereits als "Entscheidung gegen die CDU-Basis". Die Stimmung in Thüringen sowie in mehreren anderen Landesverbänden sei deutlich für Söder als Kanzlerkandidaten, sagte er am Dienstag der Deutschen Presse-Agentur in Erfurt. Er gehe aber davon aus, dass Söder einen Kanzlerkandidaten Laschet im Bundestagswahlkampf unterstützten werde. "Wir sind jetzt gut beraten, uns hinter Armin Laschet zu versammeln und uns auf Inhalte zu konzentrieren."
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In einer digitalen Sondersitzung des CDU-Vorstands hatten in der Nacht zum Dienstag 31 von 46 stimmberechtigten Vorstandsmitgliedern in geheimer Wahl für den eigenen Parteivorsitzenden Laschet als Kanzlerkandidaten plädiert (77,5 Prozent). Nur Neun stimmten für Söder (22,5 Prozent), sechs enthielten sich.
"Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung"
Söder und die CSU hatten die Entscheidung über die Kanzlerkandidatur erst am Montagnachmittag nach einem einwöchigen nervenaufreibenden Machtkampf in die Hand der CDU gelegt. Dies entscheide die CDU jetzt "souverän", hatte er gesagt. "Wir als CSU und auch ich respektieren jede Entscheidung."
Doch auch aus der CSU kamen am Dienstag bereits kritische Töne. So hinterlasse das Verfahren "durchaus einige Fragezeichen", sagte der Vorsitzende der CSU-Landesgruppe im Bundestag, Alexander Dobrindt, am Dienstag in Berlin. Es habe aber ein Ergebnis gebracht. "Und mit dem Ergebnis muss man umgehen." Dobrindt sagte voraus, das Verfahren werde zu Diskussionen führen. Man habe aber auch "den gemeinsamen Auftrag dafür, dass wir Prozesse nicht dauerhaft verlängern".
Politiker seien alle "Kinder von Gremien", sagte Dobrindt. "Wir leben alle in Gremien." Aber: "Wir erleben natürlich auch, dass Gremien nur so lange funktionsfähig sind, solange ihre Entscheidungen auf Akzeptanz stoßen."
- Statement von Markus Söder am 20. April 2021
- Nachrichtenagentur dpa