Nach AfD-Austritt Petry und Pretzell planen "bundesweite CSU"
Der bisherige AfD-Politiker Marcus Pretzell hat eine bundesweite Partei nach CSU-Modell als ansprechend bezeichnet. Damit nährt Petrys Ehemann Spekulationen um eine Partei-Neugründung.
"Man braucht die CSU bundesweit. Ein Modell auf Bundesebene erscheint mir sehr interessant", sagte Pretzell dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Bei einer möglichen Neugründung einer Partei wolle er sich an der Bewegung En Marche von Frankreichs Präsident Emmanuel Macron orientieren. Dieser habe gezeigt, wie man "nicht politisch-inhaltlich, aber strukturell innerhalb kurzer Zeit etwas Neues und Frisches in die Politik" bringe, sagte Pretzell.
Pretzell, bisher Fraktionschef der AfD im nordrhein-westfälischen Landtag, hatte ebenso wie seine Ehefrau Frauke Petry seinen Abschied aus der Partei angekündigt. Ihre Parlamentsmandate wollen beide aber behalten.
Die AfD-Vorsitzende Petry hatte in diesem Zusammenhang bestätigt, die Internetadresse "dieblauen.de" angemeldet zu haben. Eine Partei stecke aber nicht dahinter, sagte sie am Rande einer Sitzung des sächsischen Landtages in Dresden. Pretzell sagte dem "Kölner Stadt-Anzeiger": "Blau ist eine schöne Farbe, aber kein Parteiname."
"Zum Scheitern verurteilt"
Nach ihrer Abkehr von der AfD sondieren Petry und Pretzell die Möglichkeiten eines politischen Neuanfangs. Pretzell sagte auf die Frage nach einer Parteineugründung im ZDF: "Lassen Sie sich mal überraschen, was wir so vorhaben."
"Es wird einige Zeit, einige Wochen dauern, dann werden wir das machen, was wir uns für die Zukunft vorgenommen haben", sagte Pretzell im ZDF-"Morgenmagazin". Der Ehemann Petrys hatte den AfD-Fraktionsvorsitz in Nordrhein-Westfalen niedergelegt und seinen Parteiaustritt angekündigt.
Noch-Parteichefin Petry kündigte ebenfalls ihren Austritt aus der AfD für die kommenden Tage an. Bereits am Montag hatte sie erklärt, sie werde als fraktionslose Einzelabgeordnete im Bundestag sitzen. Sie hatte in Sachsen ein Direktmandat gewonnen.
Die neu gewählte AfD-Fraktionsvorsitzende Weidel sagte vor einer Sitzung am Mittwoch, sollte Petry mit Getreuen eine neue Partei gründen, wäre diese "zum Scheitern verurteilt". In der AfD-Bundestagsfraktion sei klar gewesen, dass es nicht zu einer Abspaltung kommen werde. Zur konstituierenden Sitzung waren am Dienstag alle nach der Abkehr Petrys verbliebenen 93 AfD-Bundestagsabgeordneten erschienen.
Die rechtspopulistische Alternative für Deutschland (AfD) war bei der Bundestagswahl als drittstärkste Kraft ins Parlament eingezogen.