Nächste verbale Attacke Medwedew vergleicht Merz mit Goebbels

Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew rückt den CDU-Vorsitzenden Friedrich Merz in die Nähe von NS-Propaganda-Chef Joseph Goebbels.
Dmitri Medwedew rüpelt weiter gegen westliche Politiker, diesmal gegen Friedrich Merz. Der designierte Bundeskanzler sei noch nicht im Amt "und lügt schon wie Goebbels", ätzte der frühere russische Präsident. Goebbels war im NS-Regime der Reichspropagandaminister Adolf Hitlers. Zuvor hatte eine Sprecherin des russischen Außenamts die Nominierung von Außenministerin Annalena Baerbock für den Vorsitz der UN-Generalversammlung mit den Worten kommentiert, es sei merkwürdig, wenn "die Enkelin eines Nazis, die stolz auf die 'Heldentaten ihres Großvaters' ist", den Posten übernehme.
In der russischen Propaganda wird der Krieg gegen die Ukraine als Feldzug gegen ein "Naziland" legitimiert. Damit spielt die Führung auch auf den Sieg der Roten Armee gegen Nazi-Deutschland an.
Nun weitet Medwedew, derzeit stellvertretender Chef des nationalen Sicherheitsrats, die verbalen Angriffe aus. Dabei bezog er sich auf Merz' Rede am Dienstag im Bundestag. Der CDU-Chef hatte in der Debatte über höhere Verteidigungsausgaben erklärt, dass Putin einen "Angriffskrieg gegen Europa" führe. Es sei "ein Krieg auch gegen unser Land, der täglich stattfindet: mit Angriffen auf unsere Datennetze, mit der Zerstörung von Versorgungsleitungen, mit Brandanschlägen, mit Auftragsmorden mitten in unserem Land, mit der Ausspähung von Kasernen, mit Desinformationskampagnen", so Merz.
"Du fängst schlecht an, Fritz!"
Medwedew griff diese Formulierungen auf und sagte: "Ja, genau so einen Krieg hat dein Naziland, Merz, gegen unser Land 1941–1945 geführt."
"Du fängst schlecht an, Fritz!", schrieb der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates bei Telegram. Fritz ist in Russland ein Schimpfwort für Deutsche nach den Kriegsverbrechen deutscher Soldaten im Zweiten Weltkrieg. Medwedew erklärte auch, er hoffe, dass Merz so ende wie die Nazis 1945.
Ausfälle auch gegen Macron und Starmer
Medwedew war zuletzt immer wieder durch antiwestliche Rhetorik aufgefallen. So hatte er in der Debatte über eine europäische Friedenstruppe für die Ukraine gemurrt, Frankreichs Präsident Emmanuel Macron und der britische Premier Keir Starmer stellten sich dumm.
In der Debatte um eine Waffenruhe in der Ukraine hatte Medwedew nach dem Telefonat von US-Präsident Donald Trump mit Russlands Staatschef Wladimir Putin erklärt: "Es gibt nur Russland und Amerika im Esszimmer." Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte daraufhin entgegnet: "Ich möchte niemanden beleidigen, aber ich möchte nicht, dass wir auf Putins Speisekarte stehen." Und: "Wir sind kein Salat. Wir sind ein unabhängiger Staat. Ich halte es für falsch, ohne uns zu verhandeln."
Ein NS-Vergleich hatte schon einmal die deutsch-russischen Beziehungen belastet. "Er ist ein moderner kommunistischer Führer, der sich auf Public Relations versteht. Goebbels, einer von jenen, die für die Verbrechen der Hitler-Ära verantwortlich waren, war auch ein Experte in Public Relations", sagte der damalige Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) 1986 im Interview mit dem Magazin "Newsweek" und zog eine Parallele zwischen Michail Gorbatschow und dem NS-Propagandaminister. Die Empörung war groß.
- tagesspiegel.de: "Auf der Speisekarte steht Europa: Putins Scharfmacher Medwedew nennt die wahren Ziele des Kremls und der USA"
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa