Warnung vor Spekulationen Nord-Stream-Anschlag: SPD erwartet baldige Ermittlungsergebnisse
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Neue Indizien weisen auf Russland als möglichen Drahtzieher des Nord-Stream-Anschlags. Grüne und SPD mahnen weiter zur Vorsicht.
SPD und Grüne warnen nach neuen Recherchen von t-online zu möglichen Hintergründen der Nord-Stream-Anschläge davor, sich bereits auf eine Tatversion festzulegen. Der innenpolitische Sprecher der SPD, Sebastian Hartmann, warb für Geduld. "Die Recherche zeigt, dass wir die internationalen Ermittlungen zum Anschlag auf Nord Stream abwarten sollten", sagte Hartmann t-online. "Für eine sichere Zuordnung der Verantwortung ist es zu früh, dafür liegt noch zu vieles im Dunkeln."
Verdächtige russische Militärschiffe
t-online hatte am Wochenende über russische Militärschiffe berichtet, die kurz vor den Anschlägen am Tatort operiert haben sollen und nachweislich den Flottenstützpunkt in Kaliningrad verließen. Sie waren mit Mini-U-Boot und Lastkränen ausgestattet. Für ein gleichzeitiges Manöver waren auch Sabotageeinheiten mobilisiert worden.
Die neuen Erkenntnisse stützen Vermutungen, dass es sich bei bisher bekannt gewordenen Ermittlungsergebnissen um eine "Operation unter falscher Flagge" gehandelt haben könnte. Mehrere Medien hatten zuvor über eine mutmaßlich "proukrainische" Gruppe berichtet, die die Anschläge mit einer Segelyacht begangen haben könnte.
SPD-Politiker Hartmann sagte, er sei sich sicher, "dass die nächste Zeit angesichts des Fortschritts der Untersuchungen grundlegende Erkenntnisse zeigen wird". Das Durchstechen von konkreten Ermittlungsständen gefährde hingegen den Erfolg der Untersuchung und sei inakzeptabel.
Konstantin von Notz (Grüne), Vorsitzender des Parlamentarischen Kontrollgremiums im Bundestag, mahnte ebenfalls zur Vorsicht. "Die Recherche zeigt, dass noch viele Details des Anschlags auf die Nord-Stream-Pipelines ungeklärt sind", sagte er t-online. "Wir sollten uns hüten, voreilige Schlüsse in die eine oder andere Richtung zu ziehen, und die Ermittlungen abwarten."
Anton Hofreiter (Grüne), Chef des Europaausschusses im Bundestag, sagte t-online, es sei "noch zu früh zu spekulieren, wer wirklich die Verantwortung trägt". Und: "Die jüngsten Recherchen deuten in eine völlige andere Richtung als frühere Meldungen."
- Eigene Recherchen