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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fußball-WM Unter einer Bedingung reist Faeser nach Katar
Fährt sie oder fährt sie nicht? Innenministerin Nancy Faeser hadert mit ihrer Reise zur Fußball-WM in Katar. Ihre mögliche Route steht nun immerhin fest.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) hält sich weiterhin offen, zur Fußball-WM nach Katar zu fliegen. "Die Ministerin reist am Montag und Dienstag zu Gesprächen mit dem türkischen Innenminister nach Ankara", sagte ihr Sprecher t-online. "Gegebenenfalls reist sie von dort weiter nach Katar am Mittwoch." Die deutsche Fußball-Nationalmannschaft bestreitet am Mittwoch ihr Auftaktspiel gegen Japan.
Ursprünglich war man im Bundesinnenministerium davon ausgegangen, dass die Entscheidung über Faesers Katar-Reise am Ende dieser Woche fallen würde. Sie wolle die deutsche Mannschaft als Sportministerin unterstützen, aber zugleich in Katar auch weitere Themen ansprechen können, hieß es. "Wenn es die Möglichkeit gibt, den Dialog zu Menschenrechtsfragen fortzusetzen, wird die Ministerin fahren", sagte ihr Sprecher t-online schon am Dienstag. Das sind ihm zufolge nun auch weiterhin die Voraussetzungen für die Weiterreise der Ministerin aus der Türkei nach Katar.
Menschenrechtsaktivisten hatten zuvor scharfe Kritik geübt. "Weder Frau Faeser noch Herr Scholz oder ein anderes Mitglied der Bundesregierung sollten nach Katar reisen", sagte Alfonso Pantisano, Vorstand des Lesben- und Schwulenverbands (LSVD), t-online. "Das wäre blanker Hohn, gerade auch vor der von Frau Baerbock postulierten 'feministischen Außenpolitik'." Die "Sicherheitsgarantie", die Faeser auf ihrer Katar-Reise vor ein paar Wochen von der Führung Katars versprochen wurde, sei wertlos und nur ein PR-Stunt des Regimes.
Alexander Vogt, Bundesvorsitzender der Lesben und Schwulen in der Union (LSU), formulierte klare Erwartungen an die Bundesinnenministerin. "Wenn Frau Faeser die Reise antreten sollte, erwarte ich von ihr begleitende klare Worte zur Menschenrechtssituation in Katar, vor allem zur Haltung gegenüber LGBTIQ, aber auch zum Verhalten der FIFA, die die WM-Vergabe in dieses Land zu verantworten hat", sagte er t-online.
Ohne politischen Druck werde sich bei der FIFA gar nichts ändern. "Nach der WM braucht es auf jeden Fall eine breite Diskussion darüber, wie man künftig mit solchen Situationen umgehen will", sagte Vogt. "Die politisch Verantwortlichen können sich nicht erst wenige Wochen oder Tage vor einem solchen Großereignis damit auseinandersetzen."
- Eigene Recherche