Erstes TV-Interview nach der US-Wahl Trump will auf Präsidenten-Ansprüche verzichten
Donald Trump hat in einem TV-Interview weitreichende politische Maßnahmen angekündigt. Die Pläne umfassen Zölle, Massenabschiebungen und einen möglichen Nato-Austritt.
Der designierte US-Präsident Donald Trump hat angekündigt, während seiner zweiten Amtszeit auf sein Gehalt und seine Pensionsansprüche zu verzichten. In einem Interview mit NBC News am vergangenen Freitag (Ortszeit) erklärte er, dass er damit einen Beitrag zur Senkung der Staatsausgaben leisten wolle. Er sei womöglich der erste US-Präsident, der kein Geld annehme, "außer George Washington vielleicht".
Das jährliche Gehalt des US-Präsidenten beträgt 400.000 Dollar. Bereits in seiner ersten Amtszeit hatte Trump sein Gehalt an verschiedene Organisationen gespendet. Trumps Vermögen beläuft sich laut dem US-Magazin "Forbes" auf rund 2,2 Milliarden Euro.
Trump bekräftigt Maßnahmen
In seinem ersten TV-Interview bei NBC News seit der US-Wahl im November kündigte Trump zudem umfassende politische Maßnahmen an, die er unmittelbar nach seinem Amtsantritt umsetzen will. Dazu zählen die Einführung weitreichender Zölle, Massenabschiebungen und Steuererleichterungen. Hier sehen Sie einen Überblick:
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Trump plant, Zölle von 25 Prozent auf Importe aus Ländern wie Kanada, China und Mexiko zu erheben, um fairere Handelsbedingungen zu schaffen. Obwohl Experten warnen, dass solche Zölle die Verbraucherpreise in den USA erhöhen könnten, betonte Trump bei NBC-News, er sei ein "großer Verfechter von Zöllen" und glaube, dass sie die USA "reich machen" würden. Kann Trump garantieren, dass US-Familien durch seinen Plan nicht mehr bezahlen müssen? Trump sagte dazu: "Ich kann für nichts garantieren. Ich kann nicht einmal für morgen garantieren."
Im Bereich der Einwanderungspolitik beabsichtigt Trump, alle illegalen Einwanderer auszuweisen, beginnend mit straffällig gewordenen Personen. Um Familien nicht zu trennen, schlug er vor, ganze Familien gemeinsam abzuschieben, auch wenn einige Mitglieder US-Staatsbürger sind. "Ich möchte keine Familien auseinanderreißen, also ist die einzige Möglichkeit, die Familie nicht auseinanderzureißen, sie zusammenzuhalten und sie alle zurückzuschicken", sagte er. Zudem plant er, die Geburtsortsregelung, die jedem in den USA Geborenen die Staatsbürgerschaft verleiht, per Exekutivverordnung abzuschaffen.
Außenpolitisch äußerte Trump die Möglichkeit, die US-Unterstützung für die Ukraine zu reduzieren. Ob er mit Kremlherrscher Wladimir Putin seit der gewonnenen Wahl gesprochen habe? Dazu oder allen anderen Themen, die Verhandlungen mit Russland behindern könnten, wolle er sich nicht äußern. Auch deutete Trump erneut an, dass die USA aus der Nato austreten könnten, sollten die Mitgliedsländer ihre finanziellen Verpflichtungen nicht erfüllen.
Bezüglich der Ereignisse vom 6. Januar 2021 erklärte Trump, er werde "höchstwahrscheinlich" die am Kapitol-Sturm beteiligten Personen am ersten Tag seiner Amtszeit begnadigen, mit möglichen Ausnahmen nach Prüfung der Einzelfälle. Dem Thema wolle er sich vom ersten Amtstag an widmen. Die Personen im Ermittlungskomitee zum Kapitol-Sturm sollten ihm zufolge "alle" ins Gefängnis gehen, darunter die Republikanerin Liz Cheney.
In seiner Antrittsrede am 20. Januar will Trump sich versöhnlich zeigen. Bei NBC sagte er: "Wir werden eine Botschaft haben. Sie wird Sie glücklich machen: Es wird eine Botschaft der Einigkeit sein". Die Botschaft an seine Gegner: "Ich werde euch genauso gut behandeln, wie ich die größten Maga-Anhänger ('Make America Great Again' – Trumps Wahlkampfslogan, Anm. d. Red.) behandelt habe".
In Bezug auf die Sozialpolitik versicherte Trump, dass Programme wie Social Security und Medicare unangetastet bleiben sollen. Er betonte, dass die Menschen "das bekommen werden, was sie bekommen".
- Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.
- nbcnews.com: Trump details sweeping changes he’ll carry out on day one and beyond in an exclusive interview (englisch)
- youtube.com: President-elect Trump speaks exclusively with NBC News’ Kristen Welker (englisch)