US-Wahlergebnisse laufen ein Jetzt hat Harris nur noch eine Chance
Die ersten Ergebnisse bei der US-Wahl zeigen Donald Trump in Führung. Doch das Rennen ist bislang nicht entschieden. Ein Überblick.
Die ersten Zahlen der US-Präsidentschaftswahl sehen gut für Donald Trump aus. Wie erwartet setzten sich Kamala Harris und Donald Trump nach Wählerbefragungen und ersten Stimmauszählungen in mehreren Bundesstaaten durch, in denen ihr Sieg als sicher galt. Trump hat außerdem in den wichtigen Swing States Georgia und North Carolina gewonnen, in anderen Staaten ist er in Schlagdistanz, also nah an einem Sieg.
Zu den Staaten, die Trump gewinnt, gehören zudem unter anderem Florida, Indiana und South Carolina. Harris gewinnt unter anderem Kalifornien, New York, Maryland, Massachusetts und Illinois.
Harris muss diese Swing States holen
Die noch unentschiedenen Swing States sind Pennsylvania, Michigan, Wisconsin sowie Arizona und Nevada im Westen der USA. Vor allem Pennsylvania mit 19 Stimmen von Wahlleuten gilt als potenziell wahlentscheidend. Sowohl Harris als auch Trump waren dort auf der Zielgeraden des Wahlkampfs besonders aktiv. Gewinnt Trump in Pennsylvania, hat er sich die 270 Wahlmänner gesichert, die er braucht.
In Georgia und North Carolina mit jeweils 16 Stimmen von Wahlleuten wurde eine recht zügige Auszählung der Stimmen erwartet. Nach den Trump-Siegen in North Carolina und Georgia müsste Harris zwingend Pennsylvania gewinnen, um Präsidentin zu werden.
In diesem Fall wäre klar: Der Weg zum Harris-Sieg müsste nicht nur durch Pennsylvania laufen, sondern auch durch die benachbarten Staaten Wisconsin und Michigan. Diese drei Staaten, die einst als die "Blaue Mauer" galten, stimmten in den vergangenen Wahlen immer gemeinsam ab. Trump gewann die "Blaue Mauer" und die Wahl 2016, Biden 2020.
Ein mögliches Alarmsignal für Harris in Georgia ist, dass den Nachwahlbefragungen von CNN zufolge 54 Prozent der als unabhängig gemeldeten Wähler für Trump stimmten. Biden, der Trump vor vier Jahren schlug, hatte in dieser Gruppe damals einen Vorsprung von neun Prozentpunkten gehabt.
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Trump malt wieder Wahlbetrug an die Wand
Wie schon vor vier Jahren behauptete Trump erneut, dass es "massiven Betrug" gebe – speziell sprach er von Philadelphia in Pennsylvania und Detroit in Michigan. Sicherheitskräfte seien auf dem Weg. In Philadelphia wies der Staatsanwalt Larry Krasner die Behauptungen rasch als komplett unbegründet zurück, auch das Bürgermeisteramt von Detroit konnte sie nicht bestätigen. Lesen Sie hier mehr dazu.
Vor und nach der Öffnung der Wahllokale hatte es Bombendrohungen gegeben. Die US-Bundespolizei FBI verfolgte diese nach Russland zurück. Keine der Drohungen sei aber als glaubwürdig eingestuft worden. Die Bombendrohungen hatte es unter anderem in zwei Wahllokalen im besonders umkämpften Swing State Georgia gegeben, weswegen die Abstimmung dort kurzzeitig unterbrochen wurde. Auch aus Arizona wurde ein Vorfall gemeldet, es wurde aber kein Sprengstoff gefunden.
Keine klare Linie in Umfragen
Zugleich sagten 80 Prozent der Wähler in einer Umfrage des Nachrichtensenders CNN an den Wahllokalen, sie hätten sich bereits vor September festgelegt, für wen sie stimmen werden. Vorherige Umfragen zeigten zugleich, dass Harris mit großem Abstand bei Frauen vorn liegt, während Trump im Vergleich zur Wahl 2020 mehr schwarze und Latino-Wähler für sich gewinnen konnte.
Es wird auch über die Mehrheit im US-Kongress entschieden. Zur Wahl stehen alle 435 Sitze im Repräsentantenhaus sowie rund ein Drittel der 100 Sitze im Senat. Die Partei, die den Kongress kontrolliert, kann den Handlungsspielraum eines Präsidenten stark einschränken. Zu den Ersten, die einen Sitz sicher haben, gehört die umstrittene Trump-Vertraute Marjorie Taylor Greene.
Florida stimmt gegen Recht auf Abtreibung
In Florida gab es außerdem Abstimmungen darüber, ob das Recht auf Abtreibung in die Verfassung aufgenommen werden soll und ob Cannabis weiterhin nur für medizinische Zwecke eingesetzt werden darf. Nach ersten Auszählungen wird es wohl keine Ausweitung des Drogenkonsums geben. Die Forderung nach Erlaubnis von Abtreibungen in der Verfassung wurde ebenfalls von einer Mehrheit abgelehnt, berichtet der britische "Guardian".
Aktuell halten die Republikaner die Mehrheit im Abgeordnetenhaus mit 220 zu 212 Sitzen. Den Demokraten droht wiederum der Verlust ihrer Mehrheit von 51 Sitzen im Senat. Einen der bisherigen Sitze verloren sie schon früh in der Nacht. Der zuletzt parteilose Senator Joe Manchin, der mit den Demokraten stimmte, trat nicht mehr an.
Seinen Platz wird der Republikaner Jim Justice einnehmen. Wenn wie erwartet der Demokrat Jon Tester im Bundesstaat Montana seinen Sitz verliert, müssten die Demokraten in einem der anderen Rennen einen Republikaner ersetzen, um die Kontrolle über den Senat zu behalten.
- Nachrichtenagentur dpa
- theguardian.com: "Florida votes against enshrining abortion rights into state constitution" (englisch)