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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Vorwürfe aus dem Wahlkampfteam "Da war es zu spät": Kostete Harris das den Sieg?
Donald Trump gewinnt die US-Wahl. Ein US-Experte erklärt bei t-online die mögliche Folgen. Im Harris-Team hat die Fehlersuche begonnen.
Die Entscheidung ist gefallen: Donald Trump wird der 47. Präsident der Vereinigten Staaten. Zwar sind noch nicht alle Bundesstaaten ausgezählt. Doch nachdem er sich wichtige Swing States gesichert hat, ist ihm der Sieg nicht mehr zu nehmen.
Aber was führte zu Trumps Sieg, was hat seiner Konkurrentin Kamala Harris gefehlt? Trump sei es gelungen, die Wähler in den entscheidenden Staaten zu überzeugen, erklärt David Sirakov, Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz.
"Wir sehen auch, dass ein für die Demokraten sicher geglaubter Staat wie Virginia knapper wurde, als man erwartet hatte", sagte Sirakov t-online. "Das war ein Fingerzeig, dass es auch anderswo schwierig für Harris werden könnte."
Zur Person
David Sirakov ist Politikwissenschaftler und Direktor der Atlantischen Akademie Rheinland-Pfalz, einer Bildungseinrichtung mit Fokus auf die transatlantischen Beziehungen. In seiner Forschung beschäftigt er sich mit der US-Innenpolitik, mit besonderem Schwerpunkt auf die politische und gesellschaftliche Polarisierung und den Aufstieg des Populismus in Europa und den USA sowie die Außenpolitik der USA.
Harris habe es nicht geschafft, Bidens Wahlerfolge aus dem Wahlkampf 2020 zu wiederholen. Sirakov bezweifelt allerdings, dass Biden bessere Chancen gegen Trump gehabt hätte. Ein Grund dafür: die wirtschaftliche Lage und die Inflation in den Vereinigten Staaten. "Die Wähler trauen Trump in dem Bereich anscheinend mehr Kompetenz zu." Außerdem hätten viele Wähler offenbar kein Problem mit Trumps rassistischen und frauenfeindlichen Attacken – einige würden diese sogar unterstützen.
Harris-Beraterin: "Viele fragen sich, was passiert wäre"
In der Harris-Kampagne hat indes bereits die Fehleranalyse begonnen. Lindy Li, Strategie-Beraterin der Vizepräsidentin, benennt bei Fox News vier Gründe für die Niederlage gegen Trump.
Zunächst sei die Wahl des Kandidaten für die Vizepräsidentschaft falsch gewesen. "Viele fragen sich, was passiert wäre, wenn wir Josh Shapiro auf dem Ticket gehabt hätten." Shapiro gilt im Gegensatz zu Tim Walz als moderat und ist Gouverneur von Pennsylvania – einem der entscheidenden Swing States, den Trump deutlich gewann.
Lindy Li kritisiert Harris-Strategie
Li, die selbst aus Pennsylvania stammt, kritisiert auch die Wahlkampf-Organisation vor Ort. Es habe schon früh "ernsthafte Zweifel" an dem von der Partei in Pennsylvania eingesetzten Wahlkampfteam gegeben. Harris habe auf diese Zweifel reagiert und ein anderes Team installiert – "aber ich fürchte, da war es bereits zu spät", so Li. "Wir hätten früher Leute gebraucht, die den Staat wirklich verstehen, anstelle der von außen eingesetzten Organisatoren, die von Kampagne zu Kampagne ziehen."
Auch der Fokus auf Faschismus-Vorwürfe gegen Trump sei die falsche Strategie gewesen. "Fokus auf die Zukunft", so Li, hätte Harris bessere Chancen gegeben.
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Außerdem sei den Wählern lange nicht klar gewesen, wofür Harris überhaupt stehe. In einem Interview kurz vor der Wahl hatte Harris erklärt, dass ihr nicht vieles in den Sinn komme, was sie anders als Biden gemacht hätte. "Das wäre ihre Chance gewesen, zu zeigen, dass sie stark bei der Sicherung der Grenze wäre und gegen die Inflation kämpfen würde", sagte Li. Diese Chance habe sie verpasst.
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