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Kamala Harris liegt in zwei Swing-States zurück: Demokraten werden nervös


Umfragetief für Harris in "Swing States"
"Der Glanz ist verblasst"

Von t-online, wan

Aktualisiert am 11.10.2024Lesedauer: 4 Min.
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Kamala Harris bei einer Wahlveranstaltung in Las Vegas: Sie muss in drei Swing States um Stimmen kämpfen. (Quelle: IMAGO/C Flanigan/imago)
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In zwei US-Bundesstaaten, die als Bollwerk der Demokraten gelten, liegt Kamala Harris bei Umfragen hinter Donald Trump. Ist der Stimmungsaufschwung schon vorbei?

In den nationalen Umfragen liegt Kamala Harris vor Donald Trump, doch diese haben keine große Bedeutung. Denn entschieden wird in den Bundesstaaten, wo um die Stimmen der Wahlleute hart gekämpft wird. Und in zwei wichtigen "Swing States" ziehen dunkle Wolken für die Vizepräsidentin auf.

In Michigan und Wisconsin liegt Harris laut der jüngsten Umfrage der Quinnipiac University vom 9. Oktober wieder hinten. Demnach bekommt Trump 50 Prozent und Harris 47 Prozent in Michigan, in Wisconsin liegt Trump mit 48 Prozent zwei Prozentpunkte vor der demokratischen Gegnerin.

Im September lag Harris hier noch vor Trump, in Wisconsin lag der Vorsprung sogar bei fünf Prozentpunkten. "Damals war es so, heute ist es anders", kommentierte Tom Malloy von der Quinnipiac University die Ergebnisse der Umfrage, "der Glanz von Harris nach dem TV-Duell ist verblasst."

Wiederholt sich die Geschichte?

Dabei sind Michigan und Wisconsin wie auch Pennsylvania Teil der "Blue Wall", einer Reihe von Staaten, die lange Zeit als sicher für die Demokraten galten. Trump hatte dort 2016 Gewinne verzeichnet, doch Biden holte sie zurück. Nun scheint sich die Geschichte zu wiederholen. Nur in Pennsylvania führt Harris noch – und hier darf sie nicht verlieren.

Bei den Demokraten scheint man nervös zu werden. Noch vor einem Monat schien Harris auf einer Welle der Zustimmung zu reiten, doch diese ebbt offenbar zunehmend ab. "Alles ist festgefahren und die Zusammensetzung der Wählerschaft ist ungewiss, und es gibt so viele Dinge, die noch nie dagewesen sind", sagte der demokratische Stratege Jamal Simmons, der bis letztes Jahr als Harris' Kommunikationsdirektor fungierte, gegenüber der US-Zeitung "The Hill".

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Spender: Wirtschaftspolitik von Harris findet keinen Anklang

Auf die Frage nach dem Stand des Rennens bezeichnete ein demokratischer Großspender gegenüber "The Hill" die Situation als "Hin und Her". "Ich fühle mich besser als letzte Woche, aber weiterhin nicht gut", sagte der Spender. "Ich habe ein ungutes Gefühl im Bauch." Der Spender wies aber vor allem auf einen großen Makel hin: Harris' Vorstellungen zur Wirtschaft fanden keinen Anklang. "Und die Wirtschaft ist das Thema Nr. 1, 2, 3, 4 und 5", sagte der Spender.

Harris hatte sich nach der TV-Debatte mit Trump rar gemacht, doch in den vergangenen Wochen besuchte sie Talkshows und gab Interviews. Sie stand sogar in der renommierten Sendung "60 Minutes" bei CBS Rede und Antwort und trank ein Bier mit Late-Night-Star Stephen Colbert. Doch in den Umfragen schlägt sich die PR-Offensive nicht nieder.

"Sie ist immer noch dabei, ihre Botschaft 28 Tage vor der Wahl anzupassen (...) Wir sind jetzt in der Phase des 'Verkaufs' der Kampagne, wir sind nicht dabei, die Botschaft zu verfeinern", sagte ein Wahlstratege zu "The Hill".

Selbst Geld scheint keine durchschlagende Wirkung zu haben. Das Team von Harris hat innerhalb von 80 Tagen fast eine Milliarde US-Dollar an Spenden gesammelt – Trump erreichte laut dem britischen "The Guardian" nur 309 Millionen US-Dollar.

Detroit zeigt Apathie bei schwarzen Wählern

Die Gründe für das Nachlassen der Popularität sind vielschichtig. Linke Wähler werfen Harris und Biden vor, die Anliegen der Palästinenser zu vernachlässigen. Die Republikaner kritisieren, dass Harris nicht bei Immigranten durchgreift – auch wenn sie gleichzeitig ein entsprechendes Gesetz im Kongress auf Geheiß von Donald Trump blockieren.

Bei der Wirtschaftspolitik liegt Trump in vielen Umfragen vorn. In Detroit, der größten Stadt in Michigan und Heimat der US-Autobauer, mit einer großen schwarzen Bevölkerung herrscht "Apathie", wie ein Wahlhelfer gegenüber dem Magazin "Politico" sagte.

Die Wahlbeteiligung dürfte hier entscheidend sein. "Wenn die Wahlbeteiligung in Detroit über 50 Prozent liegt, gewinnen die Demokraten den Bundesstaat, wie vor vier Jahren, als der heutige Präsident Joe Biden in der Stadt knapp 51 Prozent erreichte und sich den Sieg mit mehr als 154.000 Stimmen sicherte", sagt Brakkton Booker von "Politico" voraus. Im Jahr 2016 lag die Wahlbeteiligung hier bei knapp über 48 Prozent, und Hillary Clinton verlor Michigan um etwa 11.000 Stimmen – die niedrige Wahlbeteiligung unter Afroamerikanern wurde zumindest teilweise für die Niederlage verantwortlich gemacht.

Donald Trump sprach am Donnerstagabend in Detroit, verglich die Stadt mit Entwicklungsländern und nannte sie ein "Chaos". Gleichzeitig versprach er Steuererleichterungen für alle, die ein Auto auf Kredit kaufen wollen. Das wiederum dürfte bei den Arbeitern in der Autoindustrie gut ankommen.

"Muss aggressiver werden"

David Axelrod, der als Wahlkampfstratege hinter Barack Obamas Sieg 2008 stand, sagte dem Magazin "Axios", Harris habe in den zehn Tagen nach der Debatte [am 10. September] stetige, schrittweise Fortschritte gemacht, aber jetzt sei ein Plateau erreicht. Harris müsse ihre Strategie anpassen.

Noch können die Demokraten hoffen, dass es einen Umschwung der Wähler gibt und viele zur Wahl gehen. Die Abstände zu Trump liegen noch im Bereich der Fehlerquote, keiner der Kandidaten hat einen wirklich deutlichen Vorsprung. Doch der Trend gibt dem Harris-Team wohl zu denken. James Carville, der einst für Bill Clinton den Wahlkampf organisierte, forderte gegenüber "Axios": "Harris' Team muss jetzt aggressiver werden".

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