Amerika-Gipfel in Los Angeles Biden erleidet schwere diplomatische Niederlage
US-Präsident Joe Biden hat zu einem Treffen mit den lateinamerikanischen Ländern geladen – doch viele kommen nicht. Der mexikanische Präsident etwa will mit seinem Fernbleiben Protest zeigen.
Es sollte der Beginn besserer Beziehungen zwischen den USA und den lateinamerikanischen Ländern werden – doch stattdessen macht der Amerika-Gipfel die Spaltung auf den Kontinenten deutlich. Der mexikanische Präsident Andrés Manuel López Obrador machte am Montag seine Drohung wahr und blieb dem Gipfel fern, nachdem Kuba, Nicaragua und Venezuela nicht eingeladen worden waren. Damit wolle er gegen die seit "Jahrhunderten" andauernde Politik der "Ausgrenzung" protestieren.
Die Sprecherin von US-Präsident Joe Biden, Karine Jean-Pierre, verteidigte die Entscheidung, die drei Länder bei dem Treffen in Los Angeles außen vorzulassen: "Wir glauben nicht, dass Diktatoren eingeladen werden sollten."
Der kubanische Außenminister Bruno Rodríguez bezeichnete Bidens Gipfel als "neoliberalen Fehlschlag", der "die USA von unserem Amerika isoliert und abkoppelt". Der venezolanische Präsident Nicolás Maduro sprach von "Diskriminierung gegen drei Völker".
Diplomatische Niederlage für Biden
Neben López Obrador bleiben auch die Staatschefin von Honduras, Xiomara Castro, sowie die mit den USA zerstrittenen Präsidenten Guatemalas und Boliviens, Alejandro Giammattei und Luis Arce, dem Gipfel fern. Uruguays Präsident Luis Lacalle Pou nimmt wiederum wegen einer Corona-Erkrankung nicht teil.
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Insbesondere das Fernbleiben des mexikanischen Staatschefs ist eine schwere diplomatische Niederlage für US-Präsident Joe Biden. Mexiko wird nun vom Außenminister Marcelo Ebrard vertreten, López Obrador will Biden laut dessen Sprecherin im Juli in Washington treffen.
Bidens Kernanliegen trifft auf Widerstand
Biden bemüht sich um eine Verbesserung der Beziehungen mit den südlicheren Ländern. Unter seinem Vorgänger Donald Trump hatten diese Beziehungen stark gelitten. Allerdings hat auch Biden in Handelsfragen Trumps Kurs weitgehend fortgesetzt, während der Rivale China in Lateinamerika mit Investitionen und Handelsinitiativen immer präsenter wird.
Auch trifft Bidens Kernanliegen – ein Regionalabkommen zur Eindämmung der Migration – im Süden bislang auf wenig Gegenliebe. Erst am Montag machten sich mehrere tausend Migranten im Süden Mexikos auf den Weg, um in die USA zu gelangen.
Biden selbst will am Mittwoch nach Los Angeles kommen. Nach Angaben des Weißen Hauses sollen insgesamt 23 Staatschefs anreisen. Es werden Ankündigungen zur wirtschaftlichen Zusammenarbeit, zum Kampf gegen die Corona-Pandemie und dem Klimawandel erwartet.
- Nachrichtenagentur AFP