Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Bau der Nord Stream 2 US-Sanktionen könnten deutsche Treibstoffversorgung gefährden
Wenn die USA tatsächlich Sanktionen aufgrund des Baus der Gaspipeline Nord Stream 2 beschließen sollten, könnte die Versorgung mit Benzin und Flugzeugtreibstoff ins Wanken geraten. Betroffen wäre wohl vor allem Ostdeutschland.
Sollten die USA tatsächlich wie angekündigt weitreichende Sanktionen gegen die am Bau der Gaspipeline Nord Stream 2 beteiligten Länder beschließen, könnte das ernsthafte Folgen für die Versorgung mit Treibstoff in Deutschland zur Folge haben. Das berichtet das Nachrichtenmagazin "Spiegel".
Demnach müsste die Erdölraffinerie PCK in Schwedt, eine der größten ihrer Art in Deutschland, im schlimmsten Fall den Betrieb einstellen oder zumindest drosseln. Das hätte gravierende Auswirkungen vor allem in Ostdeutschland – dort wären gravierende Lieferengpässe bei Autobenzin und Flugzeugtreibstoff die Folge.
Versorgung der Berliner Flughäfen gefährdet
Ein Sprecher des russischen Mutterkonzerns Rosnef sagte gegenüber dem "Spiegel", dass auch die Versorgung der Berliner Flughäfen dann nicht mehr sicherzustellen sei. Das Problem: Die Leitzentrale der Schwedter Raffinerie wurde von einem US-Unternehmen mitgeplant, gebaut und gewartet. Wenn dieses Unternehmen aufgrund der Sanktionen die Betreuung der Anlage einstellt, wäre diese nicht mehr zu kontrollieren.
Wie der "Spiegel" berichtet, sind Konsequenzen für die Raffinerie PCK schon jetzt zu spüren, obwohl es bisher noch keine Sanktionen der USA gibt. Mehrere große deutsche Bankkonzerne sowie Unternehmen wie Siemens wollen demnach die Zusammenarbeit mit dem Mutterkonzern aus Angst vor Konsequenzen einstellen.
- Grünes Licht aus Dänemark: Gaspipeline Nord Stream 2 nimmt die letzte Hürde
- Zu Besuch: US-Außenminister Pompeo auf Deutschlandtour
- Post aus Washington: Der Satz, der Trump die Wiederwahl sichern soll
Die Gaspipeline Nord Stream 2 verläuft über 1.200 Kilometer durch die Ostsee von Russland nach Deutschland. Der Bau der Pipeline wird geleitet vom russischen Gaskonzern Gazprom, auch viele europäische Unternehmen sind beteiligt. Nachdem Dänemark zuletzt seine Gewässer freigegeben hatte, soll die Nord Stream 2 vermutlich im nächsten Jahr in Betrieb genommen werden.
- "Spiegel": US-Sanktionen: Großraffinerie warnt vor Engpässen bei Benzinversorgung