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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Republikaner Bill Weld Trump hat jetzt einen Herausforderer
Ein Republikaner will Donald Trump die erneute Präsidentschaftskandidatur streitig machen. Der frühere Gouverneur von Massachusetts tritt gegen ihn an. Hat Bill Weld eine Chance?
Donald Trump muss sich mit einem innerparteilichen Konkurrenten auseinandersetzen. Bill Weld, der frühere Gouverneur des Bundesstaates Massachusetts, hat angekündigt, den Präsidenten herauszufordern. Der 73-Jährige hatte den Schritt wochenlang in Erwägung gezogen und seine Kandidatur nun am Montag auf CNN verkündet. Weld sagte, würde Trump wiedergewählt, bekäme er Angst um die Republik und fürchte eine Tragödie.
Zuletzt hatten Trumps Berater hinter den Kulissen versucht, eine solche innerparteiliche Gegenkandidatur zu verhindern. Amtierende Präsidenten müssen sich nur selten ernstzunehmenden innerparteilichen Konkurrenten stellen, wenn es um ihre Wiederwahl geht.
Weld ist ein moderater Republikaner, der betont, dass er Kompromisse mit den Demokraten schließen könne. Außerdem inszeniert er sich als Republikaner alter Schule – er wettert gegen die Schuldenmacherei Trumps und spricht ihm die charakterliche Qualifikation für das Amt ab. Zuletzt hatte Weld in einem Interview Trump "böswilligen Narzissmus" unterstellt.
Sein erster Wahlkampfclip zeigt, dass er mit seinen alten Verdiensten in Massachusetts und der Verurteilung von Trumps Charakter Wahlwerbung machen will:
Weld arbeitete unter Präsident Ronald Reagan im US-Justizministerium und regierte Massachusetts von 1991 bis 1997. Im Wahlkampf 2016 bewarb sich Weld als Vizepräsident an der Seite des libertären Drittkandidaten Gary Johnson. Im Februar kehrte er zurück in die Reihen der Republikaner.
Die Partei hat sich unter Trump allerdings stark gewandelt. Der Präsident hat den Apparat und Anhänger der republikanischen Partei fest im Griff. Seine Zustimmungswerte unter Republikanern liegen zwischen 80 und 90 Prozent.
Auch ist beim Präsidenten bereits die Spendensammlung für die Wiederwahl bereits im vollen Gange. Trump konnte allein im ersten Quartal des Jahres knapp über 30 Millionen US-Dollar einsammeln – das ist mehr als jeder Kandidat auf der Gegenseite bei den Demokraten. Dort treten 18 Politikerinnen und Politiker an, um die Nominierung zu erlangen.
Welds Chancen gegen Trump stehen aus derzeitiger Sicht also schlecht. Noch ist unklar, ob sich der Präsident etwa innerparteilichen TV-Debatten mit Weld stellen muss.
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Möglicherweise bricht dessen Bekanntgabe allerdings auch das Eis für andere, die mit einer Kandidatur liebäugeln. Zuletzt wurde spekuliert, dass auch der Gouverneur des Bundesstaats Maryland, Larry Hogan, gegen Trump antreten könnte.