"Blackfacing" in Virginia Rassismus-Skandal um US-Gouverneur weiter sich aus
Der US-Gouverneur Ralph Northam ist wegen rassistischer Fotos schwer unter Beschuss. Sein Justizminister forderte ihn zum Rücktritt auf – doch auch er machte solche Aufnahmen.
Der Skandal um rassistische Verkleidungen im US-Bundesstaat Virginia weitet sich aus. Am Mittwoch räumte der Justizminister des Bundesstaates, Mark Herring, ein, dass er als 19-Jähriger mit brauner Schminke bei einer Party erschienen sei. Das sogenannte Blackfacing – das Dunkelschminken weißer Personen zur Darstellung von Schwarzen, etwa im Theater und zu Karneval – wird als rassistisches Stereotyp kritisiert.
Herring entschuldigte sich und schloss einen Rücktritt nicht aus. Er habe sich mit zwei Freunden als Rapper verkleidet. Gespräche in den nächsten Tagen müssten zeigen, ob er seinen Posten weiter ausführen könne oder sollte, hieß es in einer Mitteilung.
Zuvor war bereits der Gouverneur des Bundesstaates, Ralph Northam, aus einem ähnlichen Grund unter Druck geraten. Auf einem Bild aus seinem Jahrbuch posiert eine Person in der weißen Kutte des berüchtigten rassistischen Geheimbundes Ku-Klux-Klan neben jemandem mit schwarz bemaltem Gesicht. Northam hatte zunächst erklärt, er sei auf dem Foto zu sehen, später rückte er davon aber wieder ab.
Er räumte aber ein, sich in der Vergangenheit Schuhcreme ins Gesicht gemalt zu haben, um bei einem Wettbewerb wie Michael Jackson auszusehen. Zahlreiche Politiker der Demokraten forderten seinen Rücktritt – auch der nun selbst betroffene Justizminister Herring war darunter.
- "Blackfacing" und Ku-Klux-Klan: Rassismus-Debatte in Virginia
Wenn Northam zurücktreten würde, würde sein Stellvertreter Justin Fairfax nachrücken. Allerdings sieht sich der afroamerikanische Demokrat selbst einer Kontroverse ausgesetzt. Eine Frau wirft ihm sexuelle Belästigung vor, was er bestreitet. Nach Virginias Verfassung hätte als nächstes der Justizminister Anspruch auf den Gouverneursposten. Dass Herring nachrücken würde, gilt angesichts seines eigenen Skandals nun als unwahrscheinlich.
- Nachrichtenagentur dpa